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Der Fliegende Holländer

Der Fliegende Holländer

Titel: Der Fliegende Holländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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wir längsseits gingen, ist die gesamte Mannschaft zur anderen Seite gerannt und über Bord gesprungen. Glücklicherweise gelang es uns, einen der Hubschrauberpiloten herauszufischen und ihn so einzuschüchtern, daß er bereit war, uns hierherzubringen. Haben Sie schon mal in so einem Ding gesessen? Das ist furchtbar. Als befände man sich in einem Krups-Mixer.«
    »Was haben Sie mit dem Piloten gemacht?«
    »Nicht viel. Sebastian hat ihn nur etwas bedroht.«
    »Mit einer Pistole?«
    »Nein. Mit einem Strumpf.«
    »Mit einem Strumpf?«
    »Ja. Mit einem der Strümpfe, die er anhatte. Sebastian drohte ihm damit, sie auszuziehen und sie ihm in die Gasmaske zu stecken. Danach verhielt sich der Pilot ausgesprochen kooperativ. Hören Sie, ich muß mit Montalban sprechen.«
    »Aber woher wußten Sie überhaupt, wo er zu finden ist?« wollte Jane wissen.
    »Ganz einfach. Ich hab die Auskunft angerufen. Haben Sie das nicht auch getan?«
    Jane sah ihn schweigend an, dann sagte sie: »Ich glaube, er ist im Arbeitszimmer. Folgen Sie mir.«



13. KAPITEL
     
    »Oh, oh, das ist aber sehr bedauerlich!« klagte Professor Montalban. »Möchten Sie noch etwas Tee?«
    »Im Moment nicht, danke«, lehnte der Fliegende Holländer ab. »Haben Sie schon eine offizielle Mitteilung erhalten?«
    »Ich werde mal nachsehen.« Der Professor erhob sich und begab sich zu einem eleganten Stuhl aus der Zeit Jakobs des Ersten hinüber, der in einer Ecke des Raums stand. Dort drückte er auf einen Knopf, der in einer der geschnitzten Armlehnen eingelassen war, und aus dem Sitz kam ein Fernschreiber hervor.
    »Ah ja. Die Nachricht muß gerade erst eingetroffen sein. Sie hatten recht. Du meine Güte! Das ist wirklich sehr bedauerlich!«
    »Sehr bedauerlich? Ist das nicht etwas milde ausgedrückt?« bemerkte Jane aufgebracht. »Ich meine, das Atomkraftwerk in Dounreay steht kurz davor, in die Luft zu gehen, und mit ihm halb Europa, und Sie sagen …«
    »Dann eben höchst bedauerlich«, korrigierte sich der Professor. »Unglücklicherweise enthält das Telex keine Details. Vielleicht sollte ich dort anrufen.«
    »Gute Idee. Gehen Sie und tun Sie das«, stimmte ihm Vanderdecker zu, und nachdem der Professor den Raum verlassen hatte, wandte er sich Jane zu. Ihr Gesicht war kreidebleich. »Man kann von Glück sagen, daß wir dort gewesen sind. Wir segelten gerade arglos den Bristol Channel entlang, als wir zufällig wieder auf die Erdenkrieger stießen. Sie erinnern sich doch? Das ist dieses Schiff mit den Kernkraftgegnern, von dem ich Ihnen erzählt hab, mit all diesen schrecklich ernsten jungen Leuten an Bord. Sie kamen gerade aus Dounreay und wirkten alle sehr besorgt, denn sie hatten dieses Glühen auf dem Wasser gesehen, und das gefiel ihnen natürlich überhaupt nicht. Sie hatten versucht, einen Funkspruch abzusetzen, um alle zu warnen, aber natürlich glaubt man denen bei diesem speziellen Thema kein Sterbenswörtchen. Also hab ich sie gefragt, was sie denn genau gesehen hätten, und als sie’s mir beschrieben, vermutete ich, daß es dort einen schrecklichen Unfall gegeben haben mußte. Und dann haben wir den Zerstörer gesehen, der der Erdenkrieger gefolgt ist, und den Rest kennen Sie ja.«
    »Aber, was …«, begann Jane.
    »Wie bitte?«
    »Ich meine, das ist nicht böse gemeint, aber was können Sie jetzt dagegen unternehmen?«
    Vanderdecker hob eine Augenbraue. »Ich dachte, das sei klar. Schließlich sind wir die einzigen Menschen auf der Welt, die überhaupt etwas dagegen unternehmen können – das heißt, falls es nicht schon zu spät ist. Aber das kann uns der Professor bestimmt gleich sagen.«
    »Sie meinen, weil Sie nicht getötet werden können?«
    »Genau. Irgendwann kann man alles noch mal gebrauchen, wie meine Großmutter zu sagen pflegte, wenn Sie kleine Bindfadenstücke aufhob, und in unserem Fall ist das die Unverwundbarkeit. Soweit wir wissen, sind wir zwar unverwundbar, aber ich kann mich nicht daran erinnern, daß sich auf der Flasche mit dem Elixier ein Etikett befunden hat, auf dem stand ›Unverwundbarkeitsgarantie oder Geld zurück; der Rechtsweg ist ausgeschlossen‹. Also bleibt das wirklich abzuwarten. Deshalb hab ich ja auch Sebastian mitgebracht.«
    »Aber das dürfen Sie nicht tun!« platzte Jane los. »Nicht, wenn es gefährlich ist.«
    Vanderdecker schaute sie an und begann dann zu lachen. Er lachte sehr lange, obwohl er zu merken schien, daß Jane das überhaupt nicht gefiel; aber er konnte einfach nicht anders, und

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