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Der Fliegende Holländer

Der Fliegende Holländer

Titel: Der Fliegende Holländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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Ergebnisse, und offenbar ist es ihm bis heute nicht gelungen, alle davon zu reproduzieren. Ich denke, Vanderdecker hat diese Aufzeichnungen immer noch, und das ist doch wenigstens ein Anfang, oder finden Sie nicht?«
    »Mag sein.«
    »Und dann ist da noch die Vanderdecker-Police. Sollte irgendwann einmal jemand etwas darüber herausfinden, dann macht es bei der National Lombard Bank Bumm!, und die finanzielle Grundlage für Montalbans Forschung ist im Eimer.«
    »Aber das ist keine wirkliche Drohung«, widersprach Danny. »Denn damit würde dasselbe erreicht wie mit Sergeant Pepper, und ich dachte immer, genau das versuchen wir zu verhindern. Und von Ihrem ersten Gedanken halte ich ebenfalls nicht viel.«
    »Nein?«
    »Versuchen Sie doch mal, ihm damit zu drohen: ›Montalban, entweder geben Sie Ihr gesamtes Forschungsprojekt auf, oder wir sorgen dafür, daß Sie Ihre alten Aufzeichnungen nicht zurückbekommen, ohne die Sie allerdings auch schon einige Jahrhunderte gut klargekommen sind.‹ Wirklich atemberaubend. Merken Sie denn nicht, daß er uns alle völlig im Sack hat? Selbst mir fällt nichts ein.«
    Jane verkniff sich einen Kommentar und murmelte statt dessen: »Machen Sie sich nichts draus. Haben Sie sich schon mal gefragt, was an Montalbans Verschwörung – oder wie man das auch immer nennen will – wirklich so furchtbar schrecklich ist?«
    Danny riß die Augen auf. »Meinen Sie das ernst? Es handelt sich doch wohl eindeutig um eine Verschwörung, die eine fundamentale Bedrohung der Unabhängigkeit der gesamten freien Welt darstellt. Und so geht das …«
    »Richtig, und so geht das immerhin schon seit über dreihundert Jahren«, unterbrach ihn Jane nachdenklich. »Sicher, wenn man die Zeit rückblickend betrachtet, kann man nur wenig Erfreuliches daran entdecken. Ich finde allerdings nicht, daß sich die ganze Angelegenheit allein dadurch fürchterlicher darstellt, weil der Gang der Geschichte auf der systematischen Vorgehensweise eines recht netten alten Spaniers namens Montalban beruht und sich nicht ausschließlich auf den angesammelten Größenwahn und die Gleichgültigkeit von Generationen von Staatsmännern zurückführen läßt, Sie etwa? Ich meine, Montalban plant schließlich nicht, die Demokratie zu zerschlagen oder das Sudetenland zu annektieren, er versucht lediglich, den Geruch loszuwerden. Wäre es wirklich so schlimm, wenn er Erfolg damit hätte?«
    »Aber … aber …«, stammelte Danny. Er wußte genau, was so schlimm und falsch daran war, fand aber einfach nicht die richtigen Worte. »Aber Montalban ist nur ein … ein einzelner Mensch, ein eigennütziger Individualist, der das Leben von Millionen und Abermillionen Menschen kontrolliert. So was kann man doch nicht einfach machen. Das ist nicht richtig.«
    »Ich verstehe«, sagte Jane. »Wenn wir also die Armut in der Dritten Welt, Atomwaffen, den Ost-West-Konflikt und wirtschaftliche Krisen haben, geht das in Ordnung, solange sie durch demokratische Prozesse verursacht werden. Wenn aber nur ein Mensch dafür verantwortlich ist, dann ist das Tyrannei, richtig? Sie müssen schon entschuldigen, aber ich hatte nie sehr viel Geschichtsunterricht in der Schule und verstehe nichts von diesen Dingen.«
    »Ach, jetzt kommen Sie mir doch nicht so«, wehrte Danny ab. »Sie begreifen überhaupt nichts …«
    »So wird es wohl sein«, entgegnete Jane süßlich. »Aber bevor Sie etwas über Montalban erfahren haben, hätten Sie ihr Leben dafür gegeben, die fundamentalen Grundlagen unserer Gesellschaft und unserer Lebensart gegen die Montalbans dieser Welt zu verteidigen. Vermutlich hätten Sie das als den unabänderbaren Status quo bezeichnet. Und nun stellt sich heraus, daß das alles sein Werk war, und plötzlich wird Ihnen klar, daß das schlecht ist und verschwinden muß. Bitte erklären Sie mir das.«
    Danny starrte sie zornig an und holte tief Luft. »Alles klar! Also sind Sie jetzt auf seiner Seite, oder wie soll ich das verstehen?«
    Jane schüttelte den Kopf. »Ich bin auf gar keiner Seite. Bei Ihnen hört sich immer alles so an, als ginge es um irgendein Hockeyspiel zweier Schulmannschaften. Mir ist es vollkommen gleichgültig, ob Montalban seinen Geruch los wird – allerdings nicht ganz, denn es muß ziemlich furchtbar sein, so zu riechen. Und ganz nebenbei bemerkt, wenn er ein Gegenmittel entdeckt, wird Vanderdecker ebenfalls geheilt werden, und ich … Nun, ich mag ihn eben. Außerdem möchte ich nicht so etwas wie einen Börsenkrach

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