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Der Fliegende Holländer

Der Fliegende Holländer

Titel: Der Fliegende Holländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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als der Professor wieder hereinkam, lachte er immer noch.
    »Höchst bedauerlich«, sagte Montalban ernst. »Die Schuld liegt natürlich bei mir.«
    Jane warf dem Professor einen finsteren Blick zu. »Sie meinen, es war Ihr Fehler?«
    »Das nehme ich wohl an«, räumte der Professor ein. »Hätte ich die Kernspaltung nie erfunden, wäre das logischerweise niemals passiert.«
    »Was ist denn nun los? Hatte ich recht?« wollte Vanderdecker wissen.
    »Absolut recht«, bestätigte der Professor. »Ihre Beurteilung der Lage war völlig korrekt. Ich wußte gar nicht, daß Sie Wissenschaftler sind.«
    »Seit wir uns das letztemal gesehen haben, ist schließlich eine Menge Zeit vergangen, nicht wahr? Außerdem haben Sie mir nie geschrieben. Aber was wird dort jetzt unternommen?«
    »Man hat erst das gesamte Gebiet evakuiert«, antwortete der Professor. »Und jetzt wird der Norden Schottlands geräumt. Aber ich glaube nicht, daß genügend Zeit bleibt. Und wenn man sichergehen will, sollte man im Idealfall sowieso ganz Europa evakuieren.«
    »Ach, sollte man das wirklich?« warf Jane bissig ein. »Oje, wirklich sehr bedauerlich …«
    »Ach, seien Sie still!« rief Vanderdecker. »Ihre Kommentare sind nicht gerade hilfreich. Hören Sie, Professor, bleibt noch Zeit, irgendwas zu unternehmen? Oder ist die Lage schon zu kritisch geworden?«
    »Ich fürchte, ja«, entgegnete der Professor. In der Hand hielt er einen kalten Pfannkuchen, den er völlig vergessen hatte. Er hatte ihn mindestens zwanzig Minuten lang mit sich herumgetragen, und die einstmals geschmolzene Butter war zu einem durchsichtigen gelben Film erstarrt. »Obwohl es theoretisch immer noch möglich wäre, das Feuer in der Hauptkammer unter Kontrolle zu kriegen, könnte da drinnen kein menschliches Wesen länger als fünf Minuten überleben, selbst nicht in Schutzkleidung. Sie verstehen, meine zuletzt vorgenommenen Neuerungen …«
    »Das Feuer könnte also immer noch gelöscht werden?« unterbrach ihn Vanderdecker. »Aber wie?«
    »Richtig, allerdings kommt es wirklich auf das Wie an«, sagte der Professor. »Man könnte keine noch so moderne Feuerlöschausrüstung mit hineinnehmen; sie würde einfach schmelzen.«
    Vanderdecker lächelte. »Vergessen Sie dabei nicht etwas?«
    »Das kann schon sein«, räumte der Professor ein. »Aber was?«
    »Dreimal dürfen Sie raten«, antwortete Vanderdecker. »Was ist das einzige auf der Welt, das nicht zerstört werden kann?«
    Der Professor dachte nach, erinnerte sich an den Pfannkuchen und biß geziert ein Stückchen von der Rinde ab; es gab ein knirschendes Geräusch, als äße er eine Tontaube. »Mein lieber Freund. Sie haben natürlich völlig recht. Was für eine außerordentlich gescheite Idee! Aber das Ganze birgt ein gewisses Restrisiko, denn soweit ich weiß …«
    »Das spielt doch keine Rolle«, unterbrach ihn Vanderdecker. »Jedenfalls, meinen Sie nicht auch, daß wir uns auf den Weg machen sollten?«
    »Doch, selbstverständlich«, stimmte der Professor sofort zu. »Sollen wir Ihren Hubschrauber nehmen oder meinen?«
    »Welcher Ihnen lieber ist. Hören Sie, ich will Sie nicht drängen, aber …«
    »Natürlich. Ich hol nur noch schnell ein paar Sachen. Meine Instrumente und vielleicht eine Thermoskanne Kaffee …«
    »Keinen Kaffee, Professor!« widersprach der Fliegende Holländer energisch. »Kein feines Teegebäck, keine süßen Brötchen, keinen Kuchen. Lassen Sie uns einfach an die Arbeit gehen, später können wir alle gemeinsam Tee trinken.«
    Leicht betroffen eilte der Professor davon.
    »Wir werden beim Schiff vorbeischauen müssen, um den Rest der Mannschaft aufzulesen«, sagte Vanderdecker mehr zu sich selbst als zu Jane. »Ich hoffe, sein Hubschrauber ist groß genug.«
    »Was haben Sie denn eigentlich vor?« verlangte Jane zu wissen.
    »Natürlich das Feuer löschen. Oder glauben Sie, ich lege den ganzen Weg zu einem brennenden Atomreaktor zurück, um dort Kartoffeln zu rösten?«
    »Aber das schaffen Sie doch nie«, wandte Jane ein.
    »Das mag ja sehr gut sein«, wiegelte Vanderdecker ab – wie konnte er bei all dem so ruhig bleiben? »Aber es ist einen Versuch wert, und ich hab grade sowieso nichts anderes vor.«
    »Ach, Sie verdammter Idiot!« schrie Jane. »Sie werden dabei umkommen!«
    Der Fliegende Holländer lächelte. »Passen Sie bloß auf, daß Sebastian Sie nicht so reden hört. Ich will dem armen Kerl keine Hoffnungen machen.«
    »Ich kann das einfach nicht glauben!« schimpfte Jane

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