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Der fliegende Holländer

Der fliegende Holländer

Titel: Der fliegende Holländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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vertrieb
Des harten Winters Langeweile
Gesellig, wie es Allen lieb.
Der Männer Unterhaltung wählte
Zum Stoff des Schiffers Wohl und Weh,
Und Edzard namentlich erzählte
Von Abenteuern über See.
Die Frauen sprachen dann des Weiten
Sich über ihre Sorgen aus,
Die kleine Wirtschaft recht zu leiten,
Und über Freud und Leid im Haus.
Sie hatten Ingborg lieb gewonnen,
Sahn hier sie unter gutem Stern
In ihrem jungen Glück sich sonnen
Und gönnten's ihr von Herzen gern.
Genoß sie doch in ihrem Leben
Der Liebe Lust zum ersten Mal,
Beseligt, sich ihr hinzugeben
Nach trüber Jahre Druck und Qual.
Sie mußte manchmal sich besinnen,
Ob's Traum war oder Wirklichkeit,
Und wußte nichts dann zu beginnen
In ihres Herzens Trunkenheit,
Als Edzard an die Brust zu sinken
Mit einem stummen Gott vergelt!
Und seines Mundes Hauch zu trinken,
Sich selbst vergessend und die Welt.
    Du schaust mich an mit Blicken,
Die mir zu Herzen gehn,
Dein Lächeln und Dein Nicken,
Ich kann es wohl verstehn.
Du hast Dich mir ergeben,
Du willst mit Leib und Leben
Mein einzig Eigen sein,
Und ich bin Dein.
    Was mir die Seele füllet
Mit Jubel grenzenlos,
Kein Wort es Dir enthüllet,
Das Glück ist gar zu groß.
Es steht einmal geschrieben:
Ich muß Dich lieben, lieben
Bis in den Tod hinein,
Und Du bist mein.
    O Du! wir wissen's beide,
Was wir einander sind
In Lust und auch in Leide,
In Wetter und in Wind.
Wer will's dem Andern sagen?
Ist alles, was wir tragen
Tief in des Herzens Schrein,
Nicht Dein und mein?
    Neumond und Vollmond ging vorüber
In stetem Wechsel ab und zu,
Bald klar und hell und bald auch trüber
In Wolkenflug und Himmelsruh.
Und endlich sandte seine Boten
Der Frühling vor von Haus zu Haus,
Und mit erschütternd starken Noten
Posaunten sie sein Nahen aus.
Er selbst ließ lang noch auf sich warten,
Und als er kam, geschah es nicht,
Als trät' er nun in einen Garten,
Wo schon sein Blick die Knospen bricht.
Er kam mit andern, schwerern Waffen
Dahergefahren übers Meer,
Denn härter macht' ihm hier zu schaffen
Des Winters schroffe Gegenwehr.
Im Sturme kam er angeschossen,
In Gischt und Schaum, mit Donnerklang,
Und auf Poseidons weißen Rossen
Ritt er zu Land im Wogendrang.
Ingborg und Edzard hörten's sausen,
Wie's heulend durch die Heide strich,
Und auch der Brandung Brüll'n und Brausen
Jenseits der Dünen, fürchterlich.
Und als nach wild durchkämpften Wochen
Die große Schlacht geschlagen war,
Des Winters Zwinggewalt gebrochen,
Und Heerschau hielt des Siegers Schaar,
Da kamen auch die Menschen wieder
Hervor aus ihrer Siedelei
Und lauschten auf der Lerche Lieder
Und auf der Möve hellen Schrei.
Bald fingen an geschützten Stellen
Auch Blumen schüchtern an zu blühn,
Und in des gelben Sandes Wellen
Wuchs Dünenhafer, bläulich-grün.
    Edzard und Ingborg, allerwegen
Bekannter werdend schon im Land,
Sahn, daß sich ihnen auch entgegen
Und freundlich streckte manche Hand.
Die junge Frau, so auserlesen
An Schönheit, riß die Herzen hin,
Und Eduards mannhaft festes Wesen
Gefiel der Männer ernstem Sinn.
Sie machten Kenntniß und Erfahrung
Des Seemanns redlich sich zu Nutz
Und lauschten seiner Offenbarung
Für ihres Eilands Schirm und Schutz.
Und als die Zeit der Wahl gekommen,
Verliehen sie ihm allesammt,
Wie sie sich längst schon vorgenommen,
Des Strandvogts wichtig Ehrenamt.
Er übernahm es ehrlich dankend
Und führt' es, trauend seiner Kraft
Und nie in Pflichterfüllung wankend,
Fürsorglich und gewissenhaft.
Da nun geschah's, daß eines Tages
Ingborg im mahnenden Gefühl
Und Drängen ihres Herzensschlages
Beim Morgenroth, noch auf dem Pfühl
Zu Edzard sagte: »Liebster, wollen,
Da wir kein Hinderniß mehr sehn,
Wir endlich nicht den weihevollen,
Sittsamen Weg zur Kirche gehn
Nach Keitum, am Altar die Ringe
Zu wechseln dort als Frau und Mann,
Daß wenn ich Dich, wie jetzt, umschlinge,
Ich's ohne zu erröthen kann?«
Edzard erschrak, obwohl er lange
Die Frage hatte kommen sehn;
Er durfte ja zu diesem Gange
Sich nun und nimmermehr verstehn.
Van Straten lebte noch, das wußte
Nur er, verlegen fast um Rath,
Als er nun auf sich nehmen mußte,
Was aufwuchs aus der Lüge Saat.
»Es ist zu spät zu diesem Schritte,«
Erwiedert' er und zog die Brau,
»Wir sind in der Bevölkrung Mitte
Längst angesehn als Mann und Frau,
Und Anstoß würd' es nur erregen
Hier auf der Insel, würd' es kund,
Daß wir erst jetzt der Kirche Segen
Verlangt für unsern Herzensbund.«
»Mit Unrecht trag' ich Deinen Namen,
Du glaubst es nicht, wie mich das brennt,
Seitdem

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