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Der fliegende Holländer

Der fliegende Holländer

Titel: Der fliegende Holländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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ihrer Fassung schwierig.
Sie hätt' es ihm so gern gelohnt,
Was er für sie gethan im Leben,
Hätt' er sie damit nur verschont,
Auch ihre Liebe zu erstreben.
Sie war an ihn – Gott sei's geklagt!
Verkauft, doch hatt' er selbst geworben
Um sie und ehrlich ihr gesagt,
Er wäre ruchlos und verdorben;
Sie könnt' ihn retten, sie allein,
Wenn sie zum Gatten ihn erkiese
Und ihn aus seinen Teufelei'n
Den Weg zu Zucht und Sitte wiese.
Das Mitleid überfiel sie nun
Mit des Zerknirschten Schuld und Fehle,
Sie dacht' ein gutes Werk zu thun
An ihm und seiner sünd'gen Seele.
Edzard war fern, sie wußte nicht,
Würd' er sie je zum Weib begehren;
Da schien's ihr Samariterpflicht,
Van Stratens Wildheit zu bekehren.
Sie hatt' es standhaft auch versucht,
Und eine Zeit blieb er behütet,
Dann hatt' er wieder losgeflucht,
Gespielt, gelästert und gewüthet.
Statt Liebe packt' erst Furcht sie an
Und dann ein Abscheun, so mit Steigern,
Daß sie die Festigkeit gewann,
Gunst und Gehorsam ihm zu weigern.
Noch sah sie vor sich die Gestalt,
Die ihr so manchmal Grau'n erweckte,
Und seiner Augen Blickgewalt,
Die sie mit ihrem Drohn erschreckte.
Noch hörte sie der Stimme Klang,
Die immer nur befehlend tönte,
Den Schritt, der hart auf Trepp' und Gang
Beim Kommen ihres Zwingherrn dröhnte.
Und doch – er war ein ganzer Mann,
Ein Fürst und Held in seiner Weise,
Um sein gebietrisch Wesen spann
Ein eigner Zauber seine Kreise.
Nun war er hin, die eh'rne Kraft,
Die unbesiegbar war im Leben,
Vom Tode jäh dahingerafft,
Verweht des kühnen Geistes Weben.
Und statt des finsteren Gesell'n,
Des spurlos in das Nichts zerstiebten,
Trat, Ingborgs Dasein zu erhell'n,
Die Lichtgestalt des Heißgeliebten
Vor sie, umstrahlt von einem Glanz,
Wie Sonnen ihn im All vergeuden,
Und wie mit einem Blumenkranz
Von Hoffnungen geschmückt und Freuden.
Ihr blaut' aus seines Auges Grund
Ein ganzer Himmel schon entgegen,
Ihr sprach und lächelte sein Mund
Des Herzens stärksten Liebessegen.
Von Kopf zu Fuß sein herrlich Bild
Ach! war ihr eine Augenweide,
Frohmuthig, freundlich, stark und mild,
Leibhaftig Glück nach langem Leide.
Sie fühlt' in seiner Arme Macht
Geborgen sich und süß gebettet
Und wie nach sturmdurchtobter Nacht
In ankersichre Bucht gerettet.
Er kam ihr gestern unverhofft
Und überraschend, aber heute
Ward sie – wie einst so oft, so oft!
Des fieberheißen Wartens Beute.
    Komm, o komm, Du einzig Einer,
Komm und nimm mich hin,
Daß von Stund an ich, Du Meiner,
Ganz Dein eigen bin!
Hast mich lange warten lassen
Auf den ersten Kuß,
Brauchtest, meine Hand zu fassen,
Lange zum Entschluß.
    Doch nun ist gestillt das Sehnen,
Das ich schweigend trug,
Mich an Deine Brust zu lehnen,
Wenn das Herz mir schlug.
Laß mich ruhen hier und rasten,
Selig mir bewußt:
Mir auch nach des Daseins Lasten
Blüht des Lebens Lust.
    Nie, Geliebter, nie vertreibe
Mich von diesem Ort,
Und, solang ich athme, bleibe
Du mein Halt und Hort.
Dich nur trag' ich in Gedanken,
Bis das Herz mir bricht,
Dir gehör' ich ohne Schranken,
O verlaß mich nicht!
    Sie schmückt ihr Heim, soviel sie kann,
Wohl zu empfangen den liebsten Mann.
Ein guter Trunk erwartet ihn,
Ein Feuer flackert im Kamin,
Und auf dem Blumentisch da hinten
Duften vielglockige Hyazinthen.
Wann wird er kommen? sie steht und lauscht,
Huscht hierhin und dorthin und vertauscht
Oft einen Platz mit einem andern;
Schnellfüßig ihre Gedanken wandern
Auf seinem Wege dem Hafen zu
Die Gassen entlang ohne Rast und Ruh.
Hinter dem Fenstervorhang versteckt,
Späht sie, ob sie ihn nicht entdeckt,
Oder ob Freek nicht Botschaft bringt,
Und wenn am Haus die Thüre klingt,
Fährt sie zusammen vom Scheitel zum Spann
Und hält aufhorchend den Athem an.
Dann sitzt sie wieder und stützt das Haupt:
»Der alle meine Ruh mir raubt,
Er will nicht warten das Wittwenjahr,
Er will mit mir an den Altar,
Und fordert man Aufschub als Beding,
So will er mich ohne den Fingerring.
Und darf ich ihm nicht fest vertrau'n?
Mein Schicksal auf sein Wort nicht bau'n?
Wozu der Aufschub? wozu noch einmal
Die Trennung, als zu Schmerz und Qual?
Zu scheiden und immer wieder zu scheiden
Vom Liebsten auf Erden, sich sehnend zu meiden,
Bis die paar Jugendjahre dahin, –
Ich kann's nicht, ich will's nicht!« In heftigem Sinn
Bäumt sie sich auf, ihr Auge blitzt,
Sie krampft die Faust, wie sie da sitzt
In liebesgewaltiger Leidenschaft
So trotzig schön und heldenhaft.
Hätt' Edzard sie so gesehen, – trunken
Wär' er aufs Knie vor ihr gesunken,
Und hätt' er die Worte

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