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Der fliegende Weihnachtskater

Der fliegende Weihnachtskater

Titel: Der fliegende Weihnachtskater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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gepumpt, Innenräume mussten gereinigt werden, derCaterer lieferte Getränke und Mahlzeiten. Ein gewaltiges Netzwerk galt es dabei zu überwachen und zu koordinieren. Remo liebte diese Geschäftigkeit, er ging in seinem Beruf auf, es störte ihn nicht, auch an Feiertagen oder in der Nacht zu arbeiten.
    Aber wenn Janina gelandet war, würde auch für sie beide Weihnachten beginnen. Seine Eltern erwarteten sie wie jedes Jahr mit einem großen, geschmückten Baum und einem Festessen. Und natürlich mit unzähligen Geschenken für ihre Enkeltochter. Verwöhntes Balg, dachte er vergnügt. Denn natürlich hatte auch er einiges für sie gefunden und sorgfältig in buntes Papier verpackt. Er liebte Janina sehr, was machte da ein bisschen Verwöhnen schon aus. Sie war solch ein Sonnenstrahl. Was ihn wirklich erleichterte. Denn ihre Mutter war es nicht. Es hatte eine hässliche Trennung gegeben, und da sie sich derart unmöglich aufgeführt hatte, war es ihm leichtgefallen, das Sorgerecht für seine Tochter zu erhalten. Zwei Jahre hatte er seine Tätigkeit als Fluglotse ausgesetzt und nur halbtags in der Abfertigung gearbeitet, aber seit Janina zur Schule ging, hatte er seinen Beruf wieder in Vollzeit aufgenommen. Seine Eltern kümmerten sich um sie, wenn sie aus der Schule kam. Bis vor kurzem hatten sie beide noch in deren Haus gewohnt, aber in diesem Frühjahr hatte er in der Nachbarschaft eine schöne Wohnung gefunden. Er brauchte mehr Freiheit – so entgegenkommend seine Eltern auchwaren, seine Mutter konnte es nicht lassen, sein Kommen und Gehen ständig zu kontrollieren.
    Im Mai also war er umgezogen, und das hatte ihm eine zusätzliche Überraschung beschert.
    Diese Überraschung brachte ihm heute Janina zurück – die Maschine aus Köln wurde von Kapitän Bunny geflogen. Er grinste vor sich hin. Amita Rosenhag ließ sich so wundervoll ärgern. Wie ein Schachtelteufelchen sprang sie auf, wenn sie nur seine Stimme hörte. Seine Kollegen sammelten schon dumme Sprüche für ihn, mit denen er Bunny-Flight einweisen konnte, wenn sie im Anflug war. Andererseits war er auch Opfer ihres Spottes, denn es hatte sich wohl nicht vermeiden lassen, dass er ein gewisses Interesse an dem Kapitän hatte. Was sie jedoch nicht erwiderte.
    Vielleicht hatte er es ein bisschen damit überzogen, sie ständig mit dem Häschenvergleich aufzuziehen, denn sie war eine der besten Piloten, die er kannte. Die holperige Landung, bei der er das erste Mal mit ihr Kontakt hatte, hatte sich nie wiederholt. Nun, es war Weihnachten, und er würde versuchen, Frieden mit ihr zu schließen. Er hatte sogar ein Weihnachtsgeschenk für sie ausgesucht – ein riesiges rosa Plüschflugzeug. Extrem kitschig und geschmacklos. Aber er hatte von anderen Kollegen und vor allem von Janina gehört, dass Amita durchaus Sinn für Humor hatte. Auch wenn er ihm gegenüber ganz offensichtlich versagte.
    Hin und wieder hatte Remo schon das ungute Gefühl beschlichen, dass seine Tochter sich recht eng an Amita anschloss. Vermisste sie eine Mutter? Sie hatte nie etwas dazu geäußert, aber sie wurde nun ein junges Mädchen, und die nächsten Jahre würden nicht leicht werden. Eine ältere Freundin könnte da sehr hilfreich sein. Die Frauen, mit denen er hin und wieder ausging, waren allerdings mehr an ihm als an einer Heranwachsenden interessiert, gleichgültig, was für ein Sonnenstrahl die war.
    Und Amita war mehr an dem Sonnenstrahl interessiert als an ihm.
    Der Sonnenstrahl war zudem vor allem am Fliegen und an dem mürrischen Kater der Pilotin interessiert. So sehr, dass sie ihm beinahe täglich damit in den Ohren lag, eine eigene Katze haben zu wollen.
    Sie hatte ihn schon fast weichgekocht. Er war mit zwei Katzen aufgewachsen und mochte diese Tiere sehr. Aber die Umstände hatten bisher verhindert, dass er ein Haustier aufnahm. Andererseits lebten sie inzwischen in ihrer eigenen Wohnung, und Janina war alt genug, um sich verantwortungsvoll um eine Katze zu kümmern. Mal sehen. Aber nicht zu Weihnachten. Vielleicht ein Maikätzchen.
    Remo holte seinen Parka aus dem Spind und zog ihn über. In einer dreiviertel Stunde sollte die Maschine aus Köln eintreffen. Er suchte nach seinem Schal. Aber dannfiel ihm ein, dass er ihn morgens mit zu seinem Platz genommen und später über die Lehne gehängt hatte.
    Er kehrte noch mal in den Kontrollraum zurück.

15:50 – 16:05 Reiseflughöhe
     
     
    »Soll ich die Ansagen machen?«, fragte Amita ihren Copiloten, der vermutlich

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