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Der fliegende Weihnachtskater

Der fliegende Weihnachtskater

Titel: Der fliegende Weihnachtskater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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nichts.«
    Ich jaulte fast.
    »Worüber weißt du denn was, Meena? Nun sag es doch schon! Ich halte das nicht länger aus.«
    »Ich weiß nur, was mit Amita ist. Zur ihr habe ich einst das Band geknüpft, Shardul.«
    »Silberfaden.«
    »Richtig.«
    Mir ging ein Licht auf.
    »Sie hat den Teppich für sich ausgesucht. Den mit dem Silberfaden«, murmelte ich leise.
    »So ist es. Ein Verbindungsstückchen.«
    »Dann ist diese Frau in Gefahr?«
    »Diese Frau …«
»Heilige Bastet, verflucht noch mal, ja, diese Frau.« »Welche?«
    Sie zwang mich. Dieser widerwärtige Katzen-Geist zwang mich, das zu tun, was ich nie wollte. Namen sind heilig. Namen binden. Namen bedeuten Anerkennung.
    Aber das Zucken unter meinem Fell setzte wieder ein. Überaus heftig.
    Ich knirschte mit den Zähnen.
    »Amita.«
    Raus war’s.
    Der Katzengeist schnurrte.
    »Amita, ganz richtig.«
    »Amita ist in Gefahr«, quälte ich durch die Zähne.
    »Scheint so. Was ist, wenn sie nicht wiederkommt?«
    Dann saß ich hier alleine und gefangen herum und konnte verhungern. Da hatte sie recht, die Meena.
    »Was soll ich denn tun, Meena?«
    Irgendwie fühlte ich mich verzweifelt.
    »Vielleicht kannst du ihr helfen.«
    »Kann ich nicht. Sie saust da oben irgendwo durch die Luft. Und der Teppich fliegt nicht.«
    »Doch, der kann das. Wenn man den richtigen Befehl kennt.«
    »Der fällt mir aber nicht ein!«, heulte ich.
    »Dann sage ich ihn dir.«
    Perplex starrte ich Meena an.
    »Du kennst ihn?«
    »Sicher.«
    »Dann sag schon, sag!«
    »Nur wenn du versprichst, deine Aufgabe anzunehmen.«
    »Was denn noch? Ich hab doch schon ihren Namen gesagt.«
    »Wessen?«
    »Amitas«, knurrte ich.
    »Fein, dann wird das andere dir jetzt leichtfallen.«
    »Was?«
    »Lass dich von ihr streicheln. Sie wünscht es sich.«
    »Aber ich mir nicht.«
    »Du wünschst dir einen fliegenden Teppich. Wunsch gegen Wunsch.«
    Flusige Wollmäuse sind ekelig zu schlucken. Verdorbener Fisch auch. Stolz würgt noch mehr in der Kehle.
    Ich würgte und würgte daran.
    »Gut«, würgte ich dann heraus.
    »Dann neige mir dein Ohr, o großer Tiger.«
    Ich tat es.

16:10 Große Probleme
     
     
    Unter ihnen lag eine geschlossene Wolkendecke. Sie zu durchqueren würde mit kräftigen Turbulenzen verbunden sein, dachte Amita. Darunter hatte leichter Schneefall eingesetzt, aber die Landebahnen würden geräumt sein. Noch gab es keine nennenswerten Schwierigkeiten, auch wenn die linke Turbine ausgefallen war. Warum, darüber machte sie sich jetzt keine Gedanken, das sollten die Techniker später klären. MehrSorgen machte ihr Thomas. Der Copilot, der ihr schon gleich zu Beginn etwas zu nervös vorgekommen war, schien jetzt am Rande der nervlichen Belastbarkeit angelangt zu sein. Sie hatte kommentarlos die Führung des Flugzeugs übernommen und ihm die Aufgabe überlassen, den Kontakt mit der Flugsicherung zu halten.
    Entweder hatte der Mann privaten Stress, einen extrem schlechten Tag, oder er war für den Job nicht geeignet. Er wollte unbedingt einen Emergency melden, aber das würde bedeuten, dass die gesamte Rettungsequipe auf das Rollfeld losgelassen wurde. Und das nur, weil sie mit einem Triebwerk landen mussten. Treibstoff hatten sie genug an Bord, der Ausgleich, der notwendig war, weil nur die rechte Turbine noch arbeitete, war nicht schwer herzustellen. Sie hatte es oft genug trainiert und auch schon einmal während ihrer Co-Pilotenzeit in der Realität erlebt. Sie hätte Magdeburg als Ausweich-Flughafen wählen können, aber solange sie sich in Reisehöhe befanden, bestand dazu kein Anlass. Der Sinkflug würde unangenehm, das aber hier wie da.
    Und ihr Copilot wurde auch unangenehm ängstlich. Aber es hatte jetzt keinen Sinn, ihn hart anzupacken. Was auch immer er von seiner fliegerischen Familientradition mitbekommen hatte, mit der er sich diesem Morgen noch so gebrüstet hatte, geflügelte Gene gehörten offensichtlich nicht dazu. Bevor sichseine Flugangst in Panik verwandelte, musste sie ihn sachte beruhigen.
    »Was werden Sie denn machen, wenn Sie heute nach Hause kommen? Haben Sie schon Ihren Weihnachtsbaum geschmückt?«, fragte sie Thomas also mit beiläufiger Stimme.
    »Ich? Wie?«
    »Es ist Heiligabend, Thomas. Sie werden doch sicher nicht alleine vor dem Fernseher sitzen und sich die Weihnachtspredigt anhören, oder? Warten denn nicht Freunde und Familie auf Sie?«
    »Daran kann ich jetzt nicht denken.«
    »Sollten Sie aber! Wir haben noch gut zwanzig Minuten bis zur Landung.

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