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Der fliegende Weihnachtskater

Der fliegende Weihnachtskater

Titel: Der fliegende Weihnachtskater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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fliegenden Maschinen.
    Ich versuchte es jedoch sogleich. Aber dummerweise war mir der entsprechende Befehl entfallen. Der Geschichtenerzähler hatte ihn genannt, aber ich war damals so gebannt von der Vorstellung, auf einem Teppich fliegen zu können, dass das Wort schlicht meinem Gedächtnis entschlüpft war. Nur eines wusste ich noch – es hatte etwas mit Essen und Gewürzen zu tun.
    Ich krabbelte also wieder aus der Rolle hinaus, und ein paar Mal umschlich ich den Teppich, um noch ein wenig vertrauter mit ihm zu werden. Und nachts, als alles ruhig war, versuchte ich mein Glück mit allerlei Schmeicheleien. Einmal hoben sich ein paar Fransen, und ich dachte, ich sei nahe dran. Da aber nichts weiter daraus wurde, kroch ich wieder in die Rolle, tretelte mich zurecht und fiel in einen beseligenden,traumreichen Schlaf, in dem ich wieder einsam über die nächtlichen Lande segelte.
    Als ich aufwachte, war es dunkel um mich geworden, und mein Martyrium begann.
    Es endete in einer hässlichen kalten Halle, als man den Überzug von der Teppichrolle entfernte. Ich wollte fliehen, wollte kreischen, wollte um mich schlagen, aber ich war so schlapp und schlaff vor lauter Übelkeit und Elend, dass mich die Frau einfach in eine Tasche stecken konnte.
    Wieder Geschaukel und Gedröhne, und dann landete ich hier.
    Halbtot.
    Das hatte die extra gemacht.
    Die hatte mich entführt. Aus meinem warmen, bunten, lebhaften Bazar-Revier. Gefeilscht hatte sie, gehandelt und dann, als ich nicht achtsam war, eingewickelt und in eine stinkende, klappernde Maschine gesteckt. Ja, sicher, ich war geflogen. Das wurde mir später klar. Aber hatte ich was davon? Irgendwo in so einem Blechbauch von einem Fluggerät, im Finstern und eingesperrt – das war nicht das, was ich mir erträumt hatte.
    Und die war Schuld daran. Da half auch nichts, dass sie mir Futter hinstellte und Sahnetöpfchen. Das weiße Zeugs kannte ich sowieso nicht und war sehr, sehr misstrauisch, ob sie mich damit nicht vergiften wollte. Aber der Geruch war nicht schlecht. Und als sie dieBehausung verlassen hatte, hatte ich probeweise mal die Zunge hineingesteckt. Ich geb’s ja zu, seither liebe ich Sahne.
    Was mich auf die Idee brachte, auch jetzt noch mal die Küche aufzusuchen. Ein Restchen war noch drin in der kleinen, blauen Schüssel. Ich leckte sie gründlich aus.
    Aber das Zucken an meiner Flanke hatte nicht aufgehört. Im Gegenteil, es schien sich weiter unter meinem Fell auszubreiten.
    Es dräute mir noch immer Gefahr.
    Wie, verdammt noch mal, bekam ich diesen Teppich zum Fliegen?

16:06 Probleme
     
     
    Remo ging zu seinem Platz, auf dem jetzt der Kollege der Spätschicht saß und mit ruhiger Stimme Start- und Landeanweisungen durchgab. Er nahm seinen vergessenen Schal von der Lehne, störte aber den Mann nicht. Trotzdem bekam er von der Fluglotsin auf dem Platz daneben einen Wink.
    »Du wartest doch auf deine Tochter aus Köln, Remo?«
    »Ja, in einer halben Stunde. Gibt es Verspätungen?«
    »Ein paar Minuten, aber der Pilot hat ein Problem mit einem Triebwerk gemeldet.«
    Remo schluckte. Solche Probleme waren nicht grundsätzlich dramatisch. Auch mit nur einem Triebwerk konnte die Maschine noch sicher landen. Aber Janina war an Bord. Und, wie er wusste, Kapitän Rosenhag – Captain Bunny. Sie war eine gute Pilotin, sagte er sich. Sie würde die Sache schon in den Griff bekommen. Dennoch beschloss er im Tower zu bleiben, um weiter zu hören, wie sich die Sache entwickelte.
    Der Blick aus dem Fenster erhöhte das beklemmende Gefühl jedoch. Die Wolkendecke lag schneeschwer über dem Land, heftige Böen waren angekündigt.
    Sie würde es nicht leicht haben.
    Zweimal hatte er in seiner Laufbahn echte Notlandungen miterlebt. Sie waren zwar einigermaßen glimpflich abgelaufen, aber der Anblick eines nicht mehr zu kontrollierenden Flugzeugs im Landeanflug war mehr als erschreckend.
    Verflixt, er war trainiert, ruhig und gelassen auch in solchen Situationen zu bleiben. Und Amita war es auch. Vielleicht war es nur eine Kleinigkeit, ein Verschlucken, ein Kerosin-Huster …
    »Der Kapitän hat durchgegeben, dass das linke Triebwerk ausgefallen ist«, sagte die Kollegin zu ihm, als sie den Hörer niederlegte.
    »Amita Rosenhag?«
    »Richtig, deine Freundin.«
    Remo nickte nur.
    »Magdeburg«, sagte er.
    »Sieht nicht so aus. Wär auch schwierig, die haben Schneetreiben.«
    Die Controllerin widmete sich wieder ihrem nächsten Anflug. Remo blieb hinter ihr stehen, den Schal noch

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