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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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›Und sie muss sich eine billige Wohnung suchen.‹«
    »Wissen Sie«, fuhr Ruth in ernstem Ton fort,
    »es war wie in einem jener barocken Deckengemälde, wo ein Sonnenstrahl durch die Wolken bricht und einen knienden Heiligen trifft. Ich fragte Mr. Jones, ob er glaubte, seine Nichte wäre vielleicht daran interessiert, in das Vikariat zu ziehen und meinem Vater den Haushalt zu führen. Er war hellauf von der Idee begeistert und meinte, das würde sie ganz bestimmt tun. Also traf ich mich mit seiner Nichte, und sie war eine gute, praktisch veranlagte Frau ohne Kinder und sehr erfreut über das Angebot, nach Lower Stovey zu kommen und in der Nähe ihres Onkels zu leben. Und so kam es dann auch. Sie sorgte für meinen Vater, bis er starb, und sein Leben verbesserte sich gewaltig. Er bekam endlich wieder regelmäßige Mahlzeiten, seine Wäsche wurde gewaschen, sie hielt ein Auge auf seine Termine und sorgte dafür, dass er dort war, wo er erwartet wurde. Er konnte weiter Vikar von Lower Stovey bleiben, bis zu seinem Tod, und das hatte er allein ihr zu verdanken.« Ruth seufzte.
    »Doch in der Zwischenzeit war Lower Stovey immer weiter geschrumpft. Die Schule war geschlossen worden. Meinen Vater in situ zu lassen, wo er sich um die verbliebenen Gemeindemitglieder kümmerte, war gut und richtig gewesen. Sie alle kannten ihn, und er war bereits so lange hier in Lower Stovey, dass es unvernünftig gewesen wäre, ihn noch einmal zu versetzen, und sei es nur in den Ruhestand. Doch nach seinem Tod wurde die Entscheidung gefällt, ihn nicht zu ersetzen, sondern St. Barnabas in die Kirchengemeinde von Bamford einzugliedern. Angesichts dieser Entwicklung beschloss die Diakonie, das Vikariat zu verkaufen. Und da die Haushälterin dort wohnen geblieben war, bis eine Entscheidung über die Zukunft des Hauses getroffen war, beschloss man, es ihr anzubieten, falls sie wollte, zu sehr großzügigen Konditionen. Es war ein Spottpreis, ehrlich. Die Diakonie wollte das Haus loswerden. Es war ein Fass ohne Boden und benötigte dringend eine ganze Reihe von Renovierungsarbeiten. Die Haushälterin hatte eine ganze Reihe von Jahren dort gelebt, bei freier Kost und Logis zusätzlich zu ihrem Lohn, und sie hatte ihr ganzes Geld gespart, sodass sie im Stande war, den Kaufpreis zu bezahlen. Ich glaube, ihr Onkel Martin hat ihr noch einen Teil dazugegeben.« Markby stellte sein Weinglas ab.
    »Eine Sekunde bitte. Die Haushälterin hat Old Vicarage gekauft? Wann war das?«
    »Ja«, sagte Ruth.
    »Es war, warten Sie, Ende zweiundachtzig, Anfang dreiundachtzig. Sie wohnt immer noch dort. Es ist Muriel Scott.«
    KAPITEL 12

    »KOMM SCHON, Henry!«, drängte Pearce. Normalerweise bereitete es ihm Freude, den Hund um diese frühe Tageszeit an einem so milden Morgen auszuführen, doch die gegenwärtigen Umstände arbeiteten in jedem Bereich seines Lebens gegen ihn. Der Zahn, den er in einem Kampf Geist über Materie zu kurieren versucht hatte, reagierte nicht auf die Behandlung und wurde im Gegenteil unbestreitbar schlimmer. Darüber hinaus war Dave sich der Tatsache sehr deutlich bewusst, dass sie sich in ihrem Mordfall einem Stadium näherten, in dem die Spuren anfingen zu erkalten, zuerst unmerklich, dann zunehmend offensichtlich.
    »Drei Tage«, sagten viele der alten, erfahrenen Hasen.
    »Du hast drei Tage, um eine wirklich gute Spur zu finden, oder du steckst in Schwierigkeiten.« Doch inzwischen waren nicht drei, sondern sechs Tage vergangen seit dem Mord an Hester Millar. Je mehr Zeit ins Land schritt, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass Beweise beschädigt oder gar vernichtet wurden. Die Leute vergaßen viele Dinge – schlimmer noch, ihr Gedächtnis spielte ihnen Streiche, und sie erinnerten sich an etwas, das sich gar nicht so ereignet hatte. In vielen Fällen war der Mörder auf diese Weise entschlüpft und trieb sich irgendwo in der Welt herum. Pearce nahm nicht an, dass der Mörder von Hester Millar aus der Gegend verschwunden war. Er und Markby waren sicher, dass er oder sie sich noch immer entweder in Lower Stovey selbst oder in der näheren Umgebung der kleinen Ortschaft aufhielten. Ein Verschwinden aus der kleinen Gemeinde wäre sofort aufgefallen, insbesondere, wenn es so unerwartet kam. Doch niemand hatte unerwartet die Koffer gepackt und war weggegangen, dachte Pearce. Der Täter war noch immer dort und lebte sein ganz normales Leben weiter …
    »Henry!«, wiederholte Dave mit wachsender Ungeduld. Manchmal konnte Henry

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