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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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einen erleichterten Seufzer ausstieß.
    »Ich danke Ihnen. Ich danke Ihnen sehr. Ich war so voller Angst, und mein Gewissen hat mich stark belastet.« An dieser Stelle bemerkte Meredith, dass die Eier am Boden der Pfanne klebten. Das Lauschen hatte sie abgelenkt, und sie hatte vergessen zu rühren. Sie kratzte die Rühreier so gut vom Pfannenboden, wie es ging, und ließ die zu stark gebräunten Reste übrig. Der Toast sprang wie bestellt aus dem Toaster. Sie deckte den Küchentisch, teilte das Essen aus und rief die anderen. Sie meinte, Erleichterung in Alans Gesicht zu entdecken, als er sah, dass die Eier gelungen waren, auch wenn er zu der Pfanne starrte, die in kaltem Wasser einweichte. Ruth war in der Speisekammer verschwunden und kehrte nun mit einer Flasche Weißwein zurück. Es war nicht zu übersehen, dass eine tonnenschwere Last von ihren Schultern gefallen war. Sie sah richtiggehend beschwingt aus.
    »Das ist der Wein, den ich vorhin erwähnt habe. Wir trinken ihn zum Toast, einverstanden? Könnten Sie die Flasche öffnen, Alan?« Nachdem sie gegessen hatten und mit dem restlichen Wein ins Wohnzimmer zurückgekehrt waren, setzten sie sich um das Kaminfeuer. Ruth sah aus, als wäre sie im Frieden mit sich selbst. Es war eine große Erleichterung für sie, erkannte Meredith, nach so langer Zeit endlich über das Geheimnis reden zu können, welches sie so viele Jahre mit sich herumgetragen hatte. Sie hörte sich fragen:
    »Glauben Sie zurückblickend, dass Sie Ihren Eltern von dem Baby hätten erzählen können? Dass sie es verstanden hätten? Ihr Vater war immerhin ein Gemeindegeistlicher, und die Leute müssen ihm alle möglichen nur zu menschlichen Dinge gebeichtet haben.«
    »Oh, sicher. Vater hätte es verstanden. Er kannte sich aus mit menschlichen Schwächen«, erwiderte Ruth.
    »Aber er wäre tief enttäuscht gewesen, und schlimmer noch, er hätte sich schuldig gefühlt.«
    »Warum um alles in der Welt hätte er sich schuldig fühlen sollen?«
    »Weil er darin versagt hatte, mich so aufzuziehen, dass ich der Versuchung widerstehen konnte!« Ruth grinste schief.
    »Ich glaube nicht, dass er sonderlich gut damit zurechtgekommen wäre, nicht mit einem solchen Skandal in der eigenen Familie. Mit den Problemen anderer Leute umzugehen ist so viel einfacher als mit den eigenen fertig zu werden, denke ich. Das ist jedenfalls eine Erfahrung, die ich als Lehrerin gemacht habe. Ich war immer mit guten Ratschlägen für meine Schüler da. Und sehen Sie sich an, was ich aus meinem eigenen Leben gemacht habe!« Markby, der gedankenverloren in die knisternden Scheite gestarrt hatte, beugte sich vor und nahm den Schürhaken, um ein Stück glühender Kohle, das vom Grill zu fallen drohte, tiefer ins Feuer zu schieben.
    »Sie hatten eine unglückliche Beziehung. Das war nicht allein Ihre Schuld. Dadurch wurde Ihr Leben kaum zu einem Desaster. Sie waren als Lehrerin erfolgreich. Sie haben später geheiratet, einen anderen Mann.«
    »Und doch sitze ich hier und habe nichts in den Händen. Verstehen Sie? Hester war am Ende alles, was ich hatte.«
    »Haben Sie denn nie …«, setzte Meredith zu einer Frage an, doch dann brach sie verlegen wieder ab.
    »Nie was?«, fragte Ruth leise.
    »Es geht mich nichts an. Bitte entschuldigen Sie.«
    »Lassen Sie mich raten.« Ruth glättete eine Falte in ihrem Rock.
    »Ob ich nie versucht habe, mein Kind ausfindig zu machen? Ist es das?«
    »Ja, das war es.«
    »Und was hätte ich ihm sagen sollen, wenn ich es gefunden hätte? Nein, ich denke lieber, dass mein Sohn irgendwo dort draußen ein glückliches und erfolgreiches Leben führt.« Lange Zeit sagte niemand ein Wort. Die Stille wurde von Markby durchbrochen.
    »Welches Arrangement trafen Sie schließlich bezüglich Ihres Vaters, Ruth?«, fragte er unvermittelt.
    »Oh, mein Vater. Ja, das war ein weiteres Problem, von dem ich nicht wusste, wie ich es lösen sollte. Dann hatte ich unerwartetes Glück. Einige Tage später sah ich Mr. Jones – nach meiner Begegnung mit Simon. Ich meine den alten Mr. Jones, Martin, der damals die Greenjack Farm führte, nicht den jungen Kevin, der heute dort der Farmer ist und auch nicht mehr so jung wie damals ist. Martin war ungefähr so alt wie Kevin heute. Wir unterhielten uns ein wenig, und er erzählte mir, er hätte eine Nichte, die in jungen Jahren zur Witwe geworden wäre und in sehr schwierigen Umständen lebte. Kein Geld, meinte er damit. ›Sie braucht dringend eine Arbeit‹, sagte er.

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