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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Simon losgegangen? War er ausgerutscht und hatte sich den Kopf angeschlagen an dem Baumstamm, auf dem er gesessen hatte? Sie versuchte diese Gedanken aus ihrem Kopf zu verdrängen und erhob sich.
    »Ich denke, ich mache uns jetzt Rühreier, einverstanden?« Sie ging in die Küche und suchte die notwendigen Utensilien und Teller zusammen. Ruth rief ihr fragend hinterher, ob sie Hilfe benötigte, und Meredith antwortete, dass sie zurechtkäme. Nach ein paar Sekunden hörte sie, wie Ruth und Alan ihre Unterhaltung fortsetzten. Die Türen standen offen, und die Stimmen der beiden drangen bis in die Küche.
    »Warum?«, fragte Alan.
    »Warum haben Sie mich angerufen und gesagt, dass Sie glauben, möglicherweise gegen das Gesetz verstoßen zu haben?«
    »Weil Simon kurze Zeit später verschwand. Genau genommen am gleichen Tag, nicht wahr, am vierundzwanzigsten? Es stand in der lokalen Presse, und es kam in den Nachrichten. Ich hätte mich melden und der Polizei erzählen müssen, dass ich ihn gesehen hatte, doch das wollte ich nicht. Ich hatte Angst, Erklärungen abgeben zu müssen. Außerdem, so sagte ich mir, hätte es niemandem geholfen.« Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu:
    »Oder?«
    »Möglich. Vielleicht wären wir im Stande gewesen, die Stelle genauer einzugrenzen, wo er zum letzten Mal gesehen wurde, um unsere Suche auf die fragliche Gegend zu konzentrieren. Ist es das, was Sie gemeint haben, als Sie von einem Verstoß gegen das Gesetz sprachen?«
    »Halb und halb. Als die Knochen gefunden wurden, habe ich eine weitere Gelegenheit versäumt, mich bei der Polizei zu melden und von jenem Tag zu erzählen, doch ich schwieg noch immer. Es bestand eine vage Chance, dass Sie nicht im Stande sein würden, die Knochen zu identifizieren. Anstatt mich zu melden, ging ich hin und verbrannte seine Briefe. Zerstörte Beweise, wenn Sie so wollen. Ich hoffte und betete, dass Sie ihn nicht identifizieren würden. Es nutzte nichts. Sie fanden heraus, wer er war.«
    »Es war reines Glück, weiter nichts«, gestand Markby.
    »Er besaß ein außergewöhnliches Zahnimplantat, und der Kiefer war einer der Knochen, die wir fanden.«
    »Verstehen Sie nun? Es war vorherbestimmt. Damit wusste ich, dass ich endlich reden musste, denn das, was ich wusste, war für die Gerichtsverhandlung wichtig. Doch ich wollte nicht bei der Verhandlung aussagen. Ich konnte einfach nicht. Später, als ich in diesem Café Simons Mutter sah und hörte, wie sie über ihn redete, überkamen mich starke Schuldgefühle. Die arme Frau, all die Jahre im Ungewissen, was aus ihm geworden war. Vielleicht hätte ich ihre Qualen abkürzen können, wenn ich mich gleich gemeldet hätte, vor vielen Jahren. Moralisch gesehen hätte ich meine Aussage nicht zurückhalten dürfen, und praktisch betrachtet habe ich das Gesetz gebrochen, oder nicht?« Meredith hörte, wie Alan beruhigend sagte:
    »Ich bin nicht hier, um Sie zu verhaften, Ruth. Ich denke, Sie hätten sich melden müssen, als Simon Hastings verschwand und wir uns an die Öffentlichkeit wandten und um Mithilfe baten. Doch da wir damals wie heute keinerlei Beweise haben, dass ein Verbrechen im Zusammenhang mit seinem Verschwinden begangen wurde, haben Sie rein technisch betrachtet auch nicht gegen das Gesetz verstoßen, indem Sie sich nicht gemeldet haben. Sie waren nicht hilfreich, das ist alles, und Sie haben dazu beigetragen, dass die Polizei Zeit verschwendet hat, weil wir die falschen Gegenden abgesucht haben. Ich sage nicht, dass wir Simon hätten finden können, wenn Sie damals ausgesagt hätten. Wir kennen die Umstände nicht, unter denen er starb. Mit der Gerichtsverhandlung verhält es sich ein wenig anders. Ein Anwalt würde argumentieren, dass Ihre Aussage nicht relevant war, da die Identität der Knochen nicht strittig war. Wir hatten forensische Beweise, dass der Tote Simon Hastings ist. Die Tatsache, dass Sie Simon im Wald begegnet sind, ist lediglich ein Indiz. Für sich allein genommen bedeutet dieses Indiz noch lange nicht, dass es sich bei den Knochen um Hastings’ sterbliche Überreste handelt, auch wenn es auf diese Möglichkeit hingedeutet hätte. Doch da wir den forensischen Bericht hatten, benötigten wir Ihre Aussage nicht. Wie dem auch sei, machen Sie sich keine Gedanken deswegen. Nichts von dem, was Sie bisher erzählt haben, trägt signifikant zu dem bei, was wir bereits wissen, nämlich, dass er auf der alten Viehtrift unterwegs war, als er verschwand.« Meredith hörte, wie Ruth

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