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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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beobachtete ihren Aufbruch zu einem Familienbesuch mit einiger Besorgnis. Er wünschte, der Superintendent würde sich mehr dafür interessieren, wer den Mord an Hester Millar begangen hatte, anstatt dafür, den Vergewaltiger von vor zweiundzwanzig Jahren zu fangen. Pearce bezweifelte noch immer, dass der Täter in Lower Stovey wohnen geblieben war, falls er überhaupt je dort gelebt hatte. Und er war absolut überzeugt, dass der Kartoffelmann nicht nach so langer Zeit aus seiner Deckung aufgetaucht war, einfach nur, um Hester Millar zu erstechen.
    Während Pearce über diese Dinge meditierte, saß Tessa im Kinderzimmer ihrer kleinen Schwester. Sie hatte sich geduldig eine lange Geschichte von Jasmins dramatischer Trennung von ihrem letzten Freund angehört, und nun, nachdem sie sich ihren Kummer von der Brust geredet hatte, unternahm Tessa ihren Schachzug.
    Sie starrte in den Spiegel der Frisierkommode, zupfte an einer Strähne ihrer langen, hellblonden Haare und verkündete:
    »Ich überlege, ob ich sie mir rot färben soll …«

    »Was denn, deine Haare?«, fragte Jasmin, vorübergehend abgelenkt von ihrem gebrochenen Herzen.
    »Warum denn das?«

    »Zur Abwechslung. Warum nicht? Ich denke, es würde mir stehen.«
    »Dave würde es nicht gefallen«, entgegnete Jasmin altklug.
    »Ich wüsste keinen Grund, warum es ihm nicht gefallen sollte.« Tessa griff sich ins Haar und türmte es auf dem Kopf hoch.
    »Ich möchte einen neuen Look.«
    »Die meisten Frauen wollen blond sein«, sagte Jasmin neidisch und studierte ihre eigenen mausbraunen Locken im Spiegel über der Schulter ihrer großen Schwester.
    »Aber es gibt viel weniger Rothaarige«, argumentierte Tessa.
    »Wie viele Mädchen an deiner Schule haben echte rote oder hellrote Haare? Jede Wette, dass es nicht viele sind.« Jasmin dachte über Tessas Aussage nach und erwiderte schließlich:
    »Michele King hat rote Haare, und sie hasst sie. Sie hat die typischen Sommersprossen von Rothaarigen, und sie kann sich nicht in die Sonne legen. Sie wird sofort rot. Wenn ihre Familie nach Spanien in die Ferien fährt, muss sie sich immer ganz anziehen, mit langen Ärmeln und so. Einmal hat sie einen Bikini getragen, und sie hat erzählt, sie hätte hinterher ausgesehen wie ein Krebs.«
    »Aber ich habe nicht diese Haut, oder? Außerdem«, fuhr Tessa fort,
    »außerdem haben nicht alle Rothaarigen dieses Problem. Ist in deiner Klasse nicht noch ein Mädchen, eine Becky irgendwas oder so, mit roten Haaren?« Jasmin runzelte die Stirn.
    »Die einzige Becky, die ich sonst noch kenne, ist Becky Jones, und sie hat keine roten Haare. Ihre Haare sind braun, so ähnlich wie meine.«
    »Oh, stimmt. Ich schätze, ich habe jemand anderen im Kopf. Aber ich glaube wirklich, ich lasse mir die Haare kurz schneiden. Ganz kurz, meine ich.«
    »Du bist verrückt!«, sagte Jasmin.
    Markby ging ebenfalls einer Fährte nach. Unter den Fotografien auf Old Billy Twelvetrees’ Kaminsims hatte er ein Bild der verstorbenen Mrs. Twelvetrees und dreier Kinder gesehen. Er hatte mit Dilys gesprochen. Er hatte keine Idee, wo er Sandra finden konnte, doch das störte ihn nicht sonderlich. Vielmehr interessierte er sich für den jungen Billy Twelvetrees, das älteste der drei düster dreinblickenden Kinder auf dem Foto. Dilys war im gleichen Alter wie Ruth Aston, von der Markby wusste, dass sie siebenundfünfzig war. Young Billy musste also ungefähr Anfang sechzig sein. Was bedeutete, dass er vor zweiundzwanzig Jahren um die vierzig gewesen war. Es gab keinerlei Unterlagen in der Kartoffelmann-Akte über eine Vernehmung von Young Billy im Zusammenhang mit den Vergewaltigungen. Da jeder andere Mann aus der Ortschaft befragt worden war – wie hatten sie Young Billy Twelvetrees übersehen können? Wenn er nicht im Dorf gewesen war, wo hatte er damals gesteckt?
    Young Billy aufzuspüren fiel nicht weiter schwer, wie sich herausstellte. Der Familienname war ungewöhnlich, und sein Träger war nicht in weite Ferne gezogen. Er wohnte in Bamford in einem schmalen Reihenhaus mit einem winzigen Vorgarten, der pedantisch gepflegt war. Alles darin war passend im Maßstab und damit winzig. Das Prinzip bestand darin, vermutete Markby, dass man alles darin unterbrachte, was es auch in einem größeren Garten geben mochte. Bonsaikleine Büsche umgaben eine winzige Rasenfläche, in deren Mitte ein Steinbecken stand, nicht viel größer als ein Essteller und gefüllt mit Kieseln, über die Wasser plätscherte, das kaum

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