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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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bellend, doch nicht aggressiv, entgegengerannt.
    »Hallo, alter Freund«, sagte Markby, und der Hund wedelte freudig mit dem Schwanz und begleitete ihn, rannte Kreise um ihn, während Markby seinen Weg zum Wohnhaus fortsetzte. In einem ehemaligen Stall zur Rechten bemerkte Markby ein Geräusch. Die Türen der letzten Box waren entfernt worden und ein Teil der Stallmauer herausgeschlagen, um die Öffnung zu verbreitern. Von dort hörte Markby ein deutliches, in kurzen Abständen sich wiederholendes Rasseln und eine Stimme, die angestrengte Laute von sich gab. Neugierig geworden steckte Markby den Kopf durch das Tor. Im Innern des Stalles herrschte Dämmerlicht, und er brauchte einen Augenblick, bis er sich daran gewöhnt hatte. In der Ecke lagen alte Strohballen, und eine Heutraufe diente offensichtlich als Behälter für Abfall. Von der Decke baumelten dicke Spinnweben. Den Ehrenplatz in der Sammlung nahm ein viktorianischer Einspänner ein, dessen Deichsel auf dem Boden ruhte. Früher einmal war er blau und rot gestrichen gewesen, doch die Farbe war lange abgeblättert und stumpf, auch wenn das Gefährt sauber war. Irgendjemand arbeitete daran, wohl in dem Bemühen, es noch mehr auf Vordermann zu bringen. Es war ein alter Mann, der langsam, doch beharrlich zu Werke ging, ein Tuch in einer Hand, deren Knöchel von Arthritis gezeichnet waren. Er blickte auf, als Markbys Schatten die Öffnung zum Hof ausfüllte, und richtete sich mühsam auf, während er eine weitere leise Verwünschung murmelte. Markby, dem bewusst wurde, dass der alte Mann nichts außer einer dunklen bedrohlichen Silhouette von ihm erkennen konnte, trat einen Schritt vor und zur Seite, sodass er richtig zu sehen war.
    »Guten Tag«, sagte Markby. Der alte Mann stand schweigend da, den Lappen in der Hand, und betrachtete Markby sinnierend.
    »Ich hab Sie schon mal gesehen«, sagte er nach einer Weile. Er kicherte und schüttelte den Lappen in Markbys Richtung.
    »Ja, ich kenne Sie. Ich hab Sie schon mal gesehen.«
    »Das haben Sie, Mr. Jones, allerdings ist es schon eine ganze Weile her, viele Jahre sogar. Ich hätte nicht gedacht, dass Sie sich noch an mich erinnern würden.« Martin Jones kam Markby entgegen, den Kopf zur Seite geneigt, und musterte den Neuankömmling aus verblassten Augen.
    »An Ihren Namen kann ich mich allerdings nicht mehr erinnern. Den müssen Sie mir schon verraten.« Markby stellte sich vor und fügte hinzu:
    »Es ist zweiundzwanzig Jahre her, dass ich bei Ihnen war und mich nach dem Kartoffelmann erkundigt habe.« Der alte Jones stieß einen lang gezogenen Seufzer aus.
    »Dann suchen Sie diesen Kerl immer noch?«
    »Ja. Und den Mörder von Hester Millar.« Verblüffung zeichnete sich auf dem Gesicht des Alten ab.
    »Hester Millar? Nie gehört.«
    »Sie hat in Lower Stovey gewohnt, zusammen mit Ruth Aston. Mrs. Aston hieß früher Pattinson und war die Tochter des alten Vikars.«
    »Ich erinnere mich an die junge Miss Pattinson. Sie war ein ziemlich hübsches Ding. Aber sie wohnt längst nicht mehr in Lower Stovey.«
    »Doch, Mr. Jones, das tut sie. Nur, dass sie heute Mrs. Aston ist. Miss Millar war ihre Freundin, und sie ist gestorben. Ermordet in der Kirche hier im Dorf.« Er war nicht sicher, ob es richtig war, gegenüber Martin Jones über den Tod zu sprechen. Durchaus möglich, dass sein Sohn beschlossen hatte, den alten Mann nicht unnötig aufzuregen mit den schlimmen Neuigkeiten. Doch die Vorstellung von Mord und Tod schien Martin Jones weniger auszumachen als die Tatsache, dass das blutige Verbrechen ausgerechnet in der geweihten Kirche begangen worden war.
    »Es ist nicht richtig!« Martin Jones wedelte mit dem Lappen hin und her, als würde er einen Fleck wegwischen.
    »Ein Mord an einer Frau, und ausgerechnet in einer Kirche!« Er wirkte plötzlich völlig am Boden zerstört. Markby beschloss ein Ablenkungsmanöver und trat zu dem alten Einspänner.
    »Wollen Sie damit eine Ausfahrt unternehmen?«, fragte er. Martin Jones wurde augenblicklich wieder munter, und die Tote in der Kirche war aus seinen Gedanken gewischt.
    »Nein. Das einzige Pony auf der Farm heutzutage gehört der kleinen Becky, und es ist ein Reittier. Zwischen den Deichselstangen würde es höchstwahrscheinlich durchgehen. Trotzdem, es ist ein guter Wagen. Ich habe mich entschlossen, ihn zu verkaufen. Man weiß ja nie, vielleicht interessiert sich jemand dafür.« Er rieb mit dem Lappen über das ihm am nächsten stehende Rad. Dann drehte er den

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