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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Sakristei, was heißen würde, dass die Katze im Taubenschlag ist. Obwohl Ruth sagt, dass nur sie, Hester und James Holland einen Schlüssel besitzen. Ich muss James deswegen fragen. Die Vorstellung eines vierten Schlüsselsatzes, von dem niemand weiß, bereitet mir echte Kopfschmerzen.« Pearce grunzte und schob die Schlüssel in die Tasche.
    »Wie sind Sie im Haus zurechtgekommen, Sir? Mit Mrs. Aston und dieser anderen verrückten alten Lady mit dem gestreiften Strickpullover?« Markby fasste seine Unterhaltung mit Ruth Aston zusammen und informierte Pearce, dass Meredith jemanden über den Friedhof davonhumpeln sehen hatte, als sie zur Kirche gegangen war.
    »Wahrscheinlich war es dieser alte Bursche, Old Billy Twelvetrees. Er ist das einheimische Klatschmaul, aber er ist bisher noch nicht aufgetaucht. Zumindest konnte ich in der Menschenmenge niemanden sehen, auf den Merediths Beschreibung gepasst hätte. Ich dachte, ich gehe bei seinem Cottage vorbei und sehe nach, was dort los ist.«
    »Es sind wirklich eigenartige Leute«, beobachtete Pearce und meinte die Dorfbewohner im Allgemeinen.
    »Liebespärchen im Glockenstuhl und so. Viel Glück, Sir.«
    Markby war sich durchaus bewusst, dass er während des kurzen Weges von der Kirche zum Cottage von Billy Twelvetrees beobachtet wurde. Er konnte es nicht ändern. Es war unmöglich, in diesem Dorf eine Untersuchung durchzuführen, ohne dass die Diskretion verletzt wurde, ganz zu schweigen von der Privatsphäre der Betroffenen. Die Atmosphäre der Aufregung ringsum war fühlbar. Es würde wohl nur noch schlimmer werden, wenn die Pendler am Abend von der Arbeit heimkehrten und sich im Fitzroy Arms sammelten, um sich die Ereignisse des Tages schildern zu lassen. Gemischt in die Aufregung war eine Art von dezentem Entsetzen und vielleicht sogar ein Gefühl von Empörung, dass eine solche Tat in einer kleinen friedlichen Gemeinde wie dieser hatte stattfinden können.
    Oder bin ich selbst derjenige, der so empfindet?, fragte sich Markby zurückblickend auf den letzten Fall, den er in dieser Gemeinde bearbeitet hatte. Übertrage ich das, was ich damals empfunden habe, in das Hier und Jetzt? Es war ein merkwürdiges Gefühl, etwas, das man vermutlich Déjà-vu nennen konnte, nach einer Lücke von mehr als zwanzig Jahren erneut an die Pforten von Lower Stovey zu klopfen. Das äußere Erscheinungsbild von Lower Stovey hatte sich in den dazwischenliegenden Jahren verändert, wie ihm bereits bei seiner Besichtigung von Old Vicarage zusammen mit Meredith aufgefallen war. Trotz der verschwundenen Läden und der geschlossenen Schule sah die Gemeinde aus, als würde sie gedeihen. Nahezu sämtliche Cottages an der Hauptstraße waren gestrichen und mit Kutschlampen und ähnlichen Dingen verziert. Markby schätzte, dass es sich ausnahmslos um Wochenendheime handelte.
    In der Reihe glänzender, wohlhabender Behausungen stach das Cottage der Twelvetrees hervor wie ein fauler Zahn in einer Reihe perfekter Nachbarn. Es war seit Jahren nicht mehr gestrichen worden. Das reetgedeckte Dach war dunkelbraun und löste sich allmählich auf. Es wurde offensichtlich nur noch von einem Netz aus Kaninchendraht zusammengehalten, durch das man Flecke von Moos und sprießendes Unkraut sehen konnte. Die Holzrahmen der Fenster waren verrottet, doch die Scheiben waren sauber geputzt, genau wie der Fuchskopf aus Messing, der als Türklopfer diente. Markby betätigte ihn. Er hatte noch keinen Blick ins Innere des Hauses geworfen, doch er konnte sich denken, was er vorfinden würde.
    Einige Minuten lang geschah überhaupt nichts. Markby hörte ein Rascheln über sich und wusste, dass jemand den Kopf aus dem winzigen Fenster unter dem verrottenden Reet steckte, um nachzusehen, wer der Besucher war. Schließlich erzitterte die Tür und öffnete sich nach innen.
    Markby stand einer Frau mittleren Alters in einem pinkfarbenen Overall gegenüber. Die Farbe biss sich mit der ihrer dicht gelockten, lachsfarbenen Haare. Das Gesicht war rund und stupsnasig. Die Unterlippe war voller als die Oberlippe und stand ein wenig vor, eine Andeutung dessen, was Zahnärzte einen Überbiss nennen, wenn der Unterkiefer weiter nach vorn ragt als der Oberkiefer, wie bei einem Boxer. Die Frau blickte Markby aufsässig an, und Markby fühlte sich noch stärker an eine verärgerte Bulldogge erinnert. Er hielt ihr seine Dienstmarke hin.
    »Wir haben nichts damit zu tun!«, stieß die Frau hervor.
    Er ignorierte ihre Worte.
    »Könnte ich

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