Der Fluch Der Bösen Tat
mit Mr. Twelvetrees sprechen? Dies ist doch sein Haus?«
»Daddy ist nicht da. Er hat nichts mit der Sache zu tun, genauso wenig wie ich. Wie könnte er, in seinem Alter und seinem Gesundheitszustand?«
»Wo ist er?«, fragte Markby direkt.
»Ich weiß es nicht. Spazieren gegangen, wie er es immer tut.«
»Wo geht er normalerweise spazieren?« Sie stieß etwas wie ein Zischen aus.
»Irgendwo hier im Dorf. Er kommt nicht weit, wegen seiner Hüfte.«
»Oh?« Markby lächelte sie unschuldig an.
»Das tut mir Leid zu hören. Hat er einen Gehstock?«
»Natürlich hat er einen!« Sie nickte heftig, und Markby fühlte sich an die unzähligen Brote mit Seelachs erinnert, die er als Kind hatte essen müssen.
»Aber was er wirklich braucht, ist eine von diesen neuen Hüften. Der Doktor sagt es. Dad ist störrisch. Er will nicht in ein Krankenhaus, unter keinen Umständen.« Sie funkelte Markby an, und in die sich daran anschließenden Stille kam eine willkommene Ablenkung. Vom anderen Ende des schmalen Flurs, hinter einer Tür, wurde eine weitere Tür geschlagen. Markby hörte jemanden schnaufen und ein Geräusch wie von einem Gehstock, der auf Fliesen tappte. Es schien einen Hintereingang zu geben, der nach draußen auf eine Gasse hinter den Cottages führte. Markby lächelte die Frau erneut an, was sie zu verängstigen schien.
»Es klingt, als wäre Ihr Vater soeben nach Hause gekommen. Warum gehen Sie nicht und sehen nach?« Er setzte sich in Bewegung, während er sprach, und sie wich zurück und ließ zu, dass er sich an ihr vorbei in den Flur zwängte. In diesem Augenblick wurde die Tür am anderen Ende geöffnet, und die stämmige Gestalt eines älteren Mannes erschien und füllte den Rahmen völlig aus. Er hob seinen Stock und stieß ihn aggressiv in Richtung des Fremden.
»Wer ist dieser Bursche?«, verlangte er von seiner Tochter zu erfahren.
»Ein Polizeibeamter, Dad«, sagte sie.
»Keine Ahnung, was er will. Er sagt, er möchte mit dir reden. Ich wüsste keinen Grund dafür.« Ihre Worte waren begleitet von einem verächtlichen Seitenblick auf Markby.
»Ich schätze, sie müssen so tun, als würden sie was tun. Es ist nämlich was passiert. Jemand ist tot. Ich hab ihm schon gesagt, dass du nichts damit zu tun hast.«
»Mord!«, deklarierte der Alte mit unüberhörbarer Befriedigung,
»Ich bin auf dem Heimweg jemandem begegnet, der mir alles erzählt hat. Nun, Mr. Polizist, dann kommen Sie wohl besser mal rein in meine gute Stube, wie die Spinne zur Fliege sagt.« Und zu Markbys nicht ungelindem Schrecken stieß er ein laut gackerndes Lachen aus. Seine Tochter schoss vorwärts und schob ihn in die Küche zurück.
»Zuerst ziehst du deine schmutzigen Stiefel aus, Dad!«, befahl sie mit lauter Stimme. Über die Schulter fügte sie an Markbys Adresse hinzu.
»Gehen Sie schon rein und warten Sie auf ihn. Er kommt gleich.« Markby ging gehorsam ins Wohnzimmer. Der Raum, in dem er sich wiederfand, verriet die Armut seiner Bewohner – keinen Mangel an Einkommen aus jüngerer Zeit, sondern einen, der sich über Generationen erstreckte. Arme Leute bringen arme Leute hervor, gefangen in einer kargen Existenz nicht nur durch den Mangel an Geld, sondern auch durch einen Mangel an Bildung und ein tiefes Misstrauen und Angst gegenüber der Welt draußen. Er war nicht überrascht, dass Billy Twelvetrees nicht ins Hospital wollte. Er schätzte, dass die bloße Vorstellung den alten Mann zutiefst verängstigte. Er hatte sein ganzes Leben lang hier gewohnt, und er verspürte nicht den geringsten Wunsch, in diesem hohen Alter plötzlich von Fremden umgeben zu sein. Markby wusste, dass ihm ein oder zwei Minuten blieben, um seine Umgebung in Augenschein zu nehmen. Old Billy Twelvetrees und seine Tochter würden Informationen austauschen und gemeinsam überlegen, was sie am besten mit dem unerwarteten Besucher anfangen sollten. Billys Neugier würde ihn möglicherweise begierig auf ein Schwätzchen machen. Der Instinkt seiner Tochter war, ihm zu sagen, dass er den Mund halten und diesen Bullen abwimmeln solle und dass die ganze Sache sie nichts anging. Die Sorte Frau war Markby nicht unvertraut. Es war ein Fehler zu glauben, dass sie wegen ihres Aussehens und ihrer Umstände nicht über ein scharf denkendes Gehirn verfügte. Sie verfügte außerdem über die ausgeprägten Instinkte, die ihresgleichen eigen waren, nämlich beim leisesten Zeichen von Gefahr ihre Jungen zusammenzuhalten und zu beschützen und sich zwischen
Weitere Kostenlose Bücher