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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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sagen, dass ich sie besonders gut kannte. Hören Sie, Alan, Sie müssen mit Ruth sprechen, aber wenn es die Kirche betrifft, wäre es mir lieber, Sie würden sich zuerst an mich wenden. Was Ruth angeht, bezweifle ich, dass aus ihr gegenwärtig viele sinnvolle Informationen zu holen sind.«
    »Es gibt da noch etwas, das ich Ihnen sagen sollte, ob Sie es Ruth Aston nun erzählen mögen oder nicht«, sagte Markby ein wenig verlegen.
    »Es gibt Hinweise, dass sich jemand Zutritt zum Glockenturm der Kirche verschafft hat und, äh, dort zumindest bei einer Gelegenheit ein romantisches Stelldichein hatte.«
    »Was?« James Holland richtete sich kerzengerade in seinem Sessel auf.
    »Unzucht in der Kirche?«
    »Es sieht jedenfalls danach aus. Im Glockenraum, um genau zu sein. Wir fanden eine Packung Kondome und einen Schlafsack dort oben.«
    »Das reicht«, sagte James Holland grimmig.
    »Wir werden noch einmal darüber nachdenken müssen, ob wir die Kirche weiterhin tagsüber offen stehen lassen. Es sieht so aus, als müssten wir sie ständig abgesperrt halten. Ich werde mit Ruth darüber sprechen, sobald … sobald sie über den anfänglichen Schock von Hesters Tod hinweg ist. Letzten Endes ist es meine Entscheidung, und nach allem, was Sie mir erzählen …«
    »Ich hatte eigentlich gehofft«, unterbrach Markby ihn,
    »dass Sie mir verraten können, ob es außer den Schlüsseln zu St. Barnabas, die Sie und die beiden Kirchenvorsteherinnen in Besitz haben, noch weitere gibt. Wer auch immer den Turm für seine Zwecke genutzt hat, besitzt einen Schlüssel, mit dem er die Tür aufsperren kann.« James Holland wurde bleich.
    »Jemand hat einen Schlüssel? Wie kann das sein? Ich weiß nur von einem einzigen weiteren Satz, und den hat Harry Picton-Wilkes. Ich glaube kaum, dass er unzüchtige Dinge im Turm treibt.«
    »Dürfte ich Sie dann vielleicht bitten, für mich herauszufinden, ob der Gentleman Reverend seine Schlüssel noch besitzt und ob sie für andere zugänglich sind? Vielleicht hängen sie in seiner Küche an einem Haken oder etwas in der Art?«
    »Ja, das ist überhaupt kein Problem, mache ich. Ich muss es selbst ebenfalls wissen.« Holland sah verlegen drein.
    »Wissen Sie zufällig, ob Hester Millar Verwandte hatte?«, wechselte Markby das Thema. Erneutes Kopfschütteln.
    »Ich kann nur wiederholen, dass ich nichts – so gut wie nichts – über Hester weiß. Und was ich über Ruth weiß, habe ich durch ihre Verbindung zur Kirche und durch Gerald, ihren verstorbenen Ehemann, den ich flüchtig kannte. Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht mehr sagen, Alan, als Sie an Ruth zu verweisen, wenn Sie mehr über Hester Millars Hintergrund erfahren möchten.« Markby starrte durch die kleinen quadratischen Scheiben der französischen Fenster nach draußen auf die ungetrimmten Büsche und unkrautübersäten Beete. Was würde er nicht dafür geben, Hand an diesen Garten zu legen.
    »Sie haben eben gesagt, das Rückgrat der Gemeinde von Lower Stovey wäre gebrochen. Meinten Sie damit die Abwanderung der Einwohner?« Er war sich bewusst, dass James Hollands intelligente Augen ihn musterten. Der Vikar nahm sich Zeit, bevor er antwortete. Schließlich sagte er:
    »Wenn ich mich nicht irre, gab es vor über zwanzig Jahren eine Reihe sehr unglücklicher Ereignisse. Vor meiner Zeit.«
    »Eine Serie von Vergewaltigungen«, sagte Markby.
    »Wir haben den Täter nie gefasst.«
    »Zu schade, wirklich, und nicht nur, weil solch ein Monster unter allen Umständen gefasst werden sollte. In einer kleinen Ortschaft wie Lower Stovey kann so etwas dazu führen, dass die Gemeinde zerfällt, und nichts auf der Welt vermag sie wieder zu kitten. Hatte die Polizei damals einen Verdächtigen? Einen Bewohner des Dorfes?«
    »Wir hatten keinerlei Verdächtige, nein. Möglich, dass er aus dem Dorf kam, aber genauso gut möglich, dass er von auswärts war. Zwei der Vergewaltigungen ereigneten sich bei der alten Viehtrift. Vielleicht war er ein Tramp. Ein landstreichender Psychopath. Vielleicht jemand, der anderswo in Schwierigkeiten geraten war und sich abgesetzt hatte und unterwegs durch Lower Stovey kam? Wir wissen es bis heute nicht.«
    »Und weil die Polizei den Täter niemals gefasst hat, blieb bei den Bewohnern von Lower Stovey Misstrauen gegen ihre Nachbarn«, sagte James.
    »Das alte Vertrauen war zerstört, das Gefühl, sich aufeinander verlassen zu können. Das ist es, was Lower Stovey das Rückgrat gebrochen hat. Wahrscheinlich ist es auch die

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