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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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ich richtig informiert bin, putzen Sie bei Mrs. Aston und – und Miss Millar?«
    »Ich arbeite für Mrs. Aston«, antwortete Dilys pedantisch.
    »Miss Millar war nur zu Besuch bei ihr. Es war nicht ihr Haus.«
    »Waren Sie heute dort?« Sie schüttelte den Kopf.
    »Um diese Jahreszeit bin ich nicht jeden Tag bei Mrs. Aston, nur dienstags und freitags. Im Winter arbeite ich zusätzlich wegen des alten Kamins. Sie verbrennen Holz darin. Die Ladys machen kaum Unordnung. Ich gehe zu ihnen und mache die grobe Arbeit, wie sie anfällt, das ist alles.«
    »Ihr Vater hat erzählt, Sie wären zusammen mit Ruth Aston zur Schule gegangen?« Sie blinzelte.
    »Nur für zwei Jahre. Dann nahm der Vikar sie von unserer Schule und schickte sie auf irgendeine schicke Privatschule. Keine Ahnung, warum sie Mrs. Aston überhaupt zu uns auf die Schule geschickt haben. Der alte Vikar hatte ständig so merkwürdige Ideen und Vorstellungen. Wissen Sie, er hat sich eingebildet, einer von uns aus dem Dorf zu sein.« Dilys schnaubte.
    »Er und aus dem Dorf! Manchmal hab ich gedacht, er wäre besser selbst Lehrer geworden, ständig mit dem Kopf in irgendwelchen Büchern! Er hatte jede Menge dummer Ideen und wollte immer alles wissen, insbesondere über unsere einheimischen Legenden, wie er sie nannte.«
    »Wie die Legende vom Grünen Mann?«, fragte Markby.
    »O ja. Er war sehr begierig darauf, alles über den Grünen Mann zu erfahren. Er klopfte bei den Leuten an die Tür und fragte, ob sie irgendwelche Geschichten kannten. Überlieferung, nannte er es. Kein Wunder, dass das halbe Dorf dachte, er hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank.« Markby streckte ihr die Hand hin.
    »Danke sehr, Dilys.« Sie blickte bestürzt auf die ausgestreckte Hand, doch dann legte sie nervös die kurzen Stummelfinger hinein.
    »Kein Problem, wirklich nicht«, sagte sie mit piepsiger Großzügigkeit in der Stimme. Zurück im Wagen wollte Markby den Zündschlüssel ins Schloss schieben, als er zu seiner Überraschung einen pinkfarbenen Fleck auf der Hemdenmanschette entdeckte. Er hatte sorgfältig darauf geachtet, weder den Leichnam noch sonst irgendetwas in seiner direkten Umgebung zu berühren. Er runzelte die Stirn, spähte aus zusammengekniffenen Augen auf den Fleck, schnüffelte daran und betastete ihn schließlich vorsichtig. Er war zuckrig – wahrscheinlich irgendwas, was er in der Küche von Dilys Twelvetrees gestreift hatte. Bestimmt nicht einfach zu entfernen. Dilys hatte, auf ihre Weise, das letzte Wort gehabt.
    Nachdem er Pearce mit der weiteren Durchführung der Ermittlungen in Lower Stovey beauftragt hatte, fuhr Markby nach Bamford zurück. Je mehr Entfernung er zwischen sich und das Dorf legte, desto mehr fühlte er sich, als würde er aus dichtem Nebel in den Sonnenschein fahren. Das Gefühl hatte nichts mit dem Wetter zu tun – es war ein milder, nicht weiter bemerkenswerter Tag –, sondern mit der Atmosphäre, die über der Ortschaft lag. Trotzdem gelang es ihm nicht, sich völlig von dem zu distanzieren, was sich an diesem Morgen in Lower Stovey ereignet hatte. Er musste einen Besuch machen. Das Vikariat von Bamford war Markby vertraut, und der
    Vikar, Pater James Holland, war ein alter Freund. Dennoch besuchte Markby den Vikar für gewöhnlich nicht ohne vorherige Ankündigung. Auf dem Weg zur Haustür des Vikariats später an diesem Tag sinnierte Markby, dass der Vikar sich wahrscheinlich denken würde, dass Alan in einer polizeilichen Angelegenheit kam, sobald er ihn erblickte.

    »Alan!«, rief James Holland mit einem schmeichelnden Unterton des Vergnügens in der Stimme, bevor er wie erwartet hinzufügte:
    »Stimmt irgendwas nicht? Kommen Sie rein und erzählen Sie mir davon.«
    Der Vikar führte Alan in seine antiquierte Küche, füllte den Wasserkocher, stöpselte ihn ein und wandte sich zu seinem Besucher um.
    »Tee oder Kaffee?«

    »Tee, bitte, falls es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Kommt aus dem gleichen Kessel«, entgegnete James Holland gelassen und erinnerte Markby unfreiwillig an den Getränkeautomaten im Regionalen Hauptquartier. Der Tee von James Holland war glücklicherweise eine große Verbesserung im Vergleich zu dem Gebräu, das aus der grauenvollen Maschine tröpfelte. Sie trugen ihre Becher ins Arbeitszimmer und setzten sich einander gegenüber in die großen, bequemen, wenngleich alten Lehnsessel. Zu Markbys Rechten befanden sich große französische Fenster, durch die man hinaus in den verwilderten Garten sehen konnte.

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