Der Fluch Der Bösen Tat
ausgegraben.
»Glauben Sie, dass die sterblichen Überreste die des Kartoffelmanns sind, Superintendent?«, fragte ein Dutzend eifriger Stimmen, während Markby sich einen Weg in den Saal bahnte, in dem die Verhandlung stattfinden sollte.
»Das hier ist eine einfache gerichtliche Untersuchung und nichts weiter«, blaffte er zurück. Der Saal war nicht sonderlich groß und angesichts der Presse und jener, die sich von allen derart grausigen lokalen Ereignissen angezogen fühlten, war er gerammelt voll. Markby blickte sich um und sah, dass Lower Stovey eine richtiggehende Abordnung entsandt hatte. Der Wirt des Fitzroy Arms war anwesend, das ohnehin finstere Gesicht einzigartig angemessen für dieses Ereignis. Ein wenig abseits saß Muriel Scott. Markby war überrascht, Ruth Aston ebenfalls zu sehen, die direkt neben Muriel saß. Was mochte Ruth hergeführt haben? An diesem Punkt tauchte ein weiterer Bewohner des Dorfes aus Richtung der Damentoilette auf, den Markby nicht erwartet hätte, und nahm unsicher neben Norman, dem Wirt, Platz. Dilys Twelvetrees, dachte Markby, was um alles in der Welt macht sie hier? Sie trug, wovon er annahm, dass es sich um ihre beste Garderobe handelte. Die Farbe Lila kontrastierte ungünstig mit ihren lachsrot gefärbten Haaren. Der Mantel war an den Säumen abgewetzt, doch sorgfältig gebürstet und mit einer Brosche aus falschen Edelsteinen verziert. Norman nahm keine Notiz von ihr, doch es schien offensichtlich, dass sie mit ihm hergekommen war. Sie waren, erinnerte sich Markby, schließlich Cousin und Cousine. Die Ankunft einer gut gekleideten Dame mit zierlichem Körperbau und fachmännisch frisiertem silbergrauem Haar lenkte Markby von den Einwohnern von Lower Stovey ab. Sie ging ganz nach vorn im Saal und setzte sich kerzengerade hin, die Augen unverwandt auf den Coroner fixiert, mit Ausnahme der kurzen Zeit, in der Guy Morgan schilderte, wie er die Knochen entdeckt hatte. Danach senkte sie den Blick und starrte auf die Handschuhe, die sie ausgezogen und fest umklammert im Schoß hielt. Pearce machte seine Aussage, was die Identität des Toten anging. Angesichts der Tatsache, dass es keinerlei Hinweise auf eine Einwirkung seitens Dritter gab, schloss der Coroner, dass Simon Hastings entweder eines natürlichen Todes gestorben war oder einen Unfall erlitten hatte. Er wies auf den Beruf des Toten hin und darauf, dass er möglicherweise mit einer botanischen Untersuchung beschäftigt gewesen war, was die Fundstelle der Knochen abseits der Wege erklären mochte. Hernach räusperte sich der Coroner und wandte sich an die anwesende Presse mit den Worten:
»Wenn ich recht informiert bin, hat es von bestimmten Seiten Versuche gegeben, diese unglückliche Begebenheit mit einem alten, ungelösten Kriminalfall in Verbindung zu bringen. Ich betone hiermit ausdrücklich, dass das Gericht keinerlei Beweise für einen solchen Zusammenhang finden konnte und dass unqualifizierte Spekulationen in dieser Richtung der Familie des Opfers unnötig Schaden zufügen würden.« Nachdem der Coroner den Saal verlassen hatte, erhob sich lautes Stimmengewirr. Pearce ging zu Guy Morgan und dankte ihm für seine Aussage. Guy blickte an ihm vorbei zu jemand anderem, doch dann wandte er sich höflich wieder an Pearce.
»Das macht doch überhaupt nichts, Inspector«, sagte er.
»Ich bin froh, dass Sie den Toten identifizieren konnten. Verraten Sie mir doch, wer diese vornehm aussehende ältere Dame ist?« Pearce warf einen Blick in die angedeutete Richtung und antwortete leise:
»Die Mutter.«
»Oh … das dachte ich mir«, sagte Morgan.
»Mir ist aufgefallen, als ich meine Aussage gemacht habe, dass sie mich einmal genau angesehen und dann auf ihre Hände gestarrt hat. Ich konnte sehen, dass es schmerzlich war für sie, meinen Worten zu lauschen. Ich bin froh, dass sie nicht ebenfalls in den Zeugenstand musste.«
»Das war unnötig angesichts der Umstände«, sagte Pearce zu ihm.
»Nachdem wir die zahntechnischen Arbeiten im Kiefer identifiziert hatten, wussten wir, dass es sich bei dem Toten um Simon Hastings handeln musste.«
Markby hatte sich umgedreht und Ruth Aston beobachtet, doch jetzt war sie zusammen mit Muriel Scott auf der Damentoilette verschwunden. Die ältere Frau, die ihm vorhin aufgefallen war, näherte sich ihm. Die Mutter, dachte er. Er musste ein paar Worte zu ihr sagen.
Sie sprach zuerst.
»Wenn ich mich nicht irre, sind Sie Superintendent Markby.« Ihre Stimme klang gebildet,
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