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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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würdevoll und angenehm. Als er seine Identität bestätigte, fuhr sie fort:
    »Ich bin Daphne Hastings, die Mutter von Simon.«

    »Ja. Inspector Pearce hat Sie mir gezeigt. Es tut mir sehr Leid«, fuhr Markby fort.
    »Es muss ziemlich schlimm gewesen sein für Sie.«
    Ein Muskel zuckte auf der stark gepuderten Wange.
    »Es war ausgesprochen schlimm für mich, Superintendent, mehr als zwanzig Jahre lang. Seit mein Sohn spurlos verschwunden ist.«

    »Sind Sie aus Godalming hergekommen?«, fragte er unvermittelt.
    »Hören Sie, hätten Sie Lust auf eine Tasse Kaffee? Es gibt ein kleines Café ein Stück die Straße hinunter.«

    »Danke sehr.« Sie nickte leicht.
    »Ich denke, eine Tasse Kaffee würde mir jetzt gut tun. Es war eine lange Reise hierher; ich musste in London umsteigen.«
    Markby war erfreut, das Café halb leer vorzufinden – und besonders erfreut, dass keiner der Journalisten, die bei der Gerichtsverhandlung gewesen waren, den Weg hierher gefunden hatte. Sie saßen wahrscheinlich alle im Pub. Das Café war die Sorte von Lokal, wo man zum Tresen ging und sich selbst aussuchte, was man essen und trinken wollte. Er führte Mrs. Hastings zu einem Platz in einer Ecke und ging dann nach vorn, um den Kaffee zu holen. Als er mit den Tassen zum Tisch zurückkam, hatte sie ihre schwarzen Wildlederhandschuhe ausgezogen und ordentlich über die Handtasche gehängt. Sie hatte ihren Mantel aufgeknöpft, ohne ihn auszuziehen. Markby konnte erkennen, dass sie darunter ein schwarzes Kleid trug und eine Perlenkette, die echt zu sein schien. Er überlegte abwesend, ob Mrs. Hastings diese Trauerkleidung getragen hatte, seit die Überreste ihres Sohnes gefunden worden waren, oder ob sie bereits seit einer Reihe von Jahren zu seinem Gedenken Schwarz trug.
    Sie bedankte sich für den Kaffee, nahm einen Löffel und begann in der Tasse zu rühren.
    »Ich möchte meinem Sohn ein anständiges Begräbnis geben«, sagte sie.
    »Ich habe bereits mit dem Büro des Coroners gesprochen. Man hat dort keine Einwände, dass ich die … dass ich Simon mitnehme.« Sie lächelte spröde.
    »Ich hatte den Eindruck, dass man dort froh war, weil jemand die Verantwortung übernahm. Die junge Frau, mit der ich gesprochen habe, schlug vor, dass ich mich zuerst mit Ihnen in Verbindung setzen soll, mit der Polizei. Benötigen Sie die …?« Sie brach ab und sah Markby fragend an. Er erkannte die Tragödie in ihren Augen.

    »Nein, wir benötigen nichts mehr«, sagte Markby rasch.
    »Selbstverständlich dürfen Sie die … die sterblichen Überreste Ihres Sohnes mit nach Godalming nehmen. Ich denke, Sie möchten ihn dort beerdigen?« Sie nickte, und Markby fuhr fort:
    »Ein einheimischer Bestatter wird die notwendigen Arrangements für die Überführung erledigen. Ich empfehle Jenkins auf dem Market Square. Er ist sehr ordentlich.«
    Sie schien noch immer unwillig, von ihrem Kaffee zu trinken, und bevor sie ihre Tasse nicht gehoben hatte, wollte er ebenfalls nicht trinken.

    »Ich weiß …«, sagte sie mit der Stimme von jemandem, der sich dazu zwang, schmerzvolle Dinge zu sagen.
    »Ich weiß, dass ich nicht den vollständige Leichnam meines Sohnes habe, sondern nur ein paar Knochen. Aber es sind Simons Knochen, und ich habe etwas zu beerdigen. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie schwer es gewesen ist, überhaupt nichts zu wissen. Man hofft die ganze Zeit, all die Jahre, verstehen Sie? Solange es keine Leiche gibt, dass irgendwie, irgendwo, eines Tages … Man tröstet sich mit Erklärungen von Amnesie, Entführung, Nervenzusammenbruch … irgendwas, wie unwahrscheinlich auch immer, das verantwortlich ist für sein Verschwinden. Das ist der Grund, warum ich mein Haus nie verkauft habe. Ich dachte törichterweise, dass er vielleicht eines Tages nach Hause zurückkehren und ich nicht mehr dort sein würde und Fremde ihm die Tür öffnen würden. Also bin ich geblieben.«

    »Mrs. Hastings«, begann Markby tief bewegt.
    »Ich wünschte, wir hätten Ihren Sohn früher gefunden. Ich habe in den Akten nachgesehen. Die Polizei hat die gesamte Gegend gründlich abgesucht, nachdem er verschwunden war. Doch das Gebiet ist stark bewaldet, und wir wussten nicht genau, wo … Der Ort, an dem die Knochen gefunden wurden, ist höchstwahrscheinlich nicht der gleiche Ort, an dem Ihr Sohn starb. Ich weiß nicht, warum seine Leiche damals nicht gefunden wurde. Ich weiß nur, dass wir damals alles versucht haben.«
    Ja, verdammt! Sie hatten es versucht, aber sie hatten

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