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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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verbracht und daran gearbeitet, wie man verhindern kann, dass Frauen Falten im Gesicht bekommen.«

    »Ich verstehe«, sagte Markby gereizt.
    »Aber als Hastings verschwand, war auch der Kartoffelmann plötzlich nicht mehr da – erzählen Sie mir nicht, dass es keine Verbindung gibt. Wir wissen nur nicht, was für eine Verbindung das ist, das ist alles.« Nach einer kurzen Pause fügte er milde hinzu:
    »Gute Arbeit, Dave. Und sagen Sie das bitte auch Holding.«
    Die Gerichtsverhandlung zur Feststellung der Todesursache der Person, der die Knochen gehört hatten, war nach dem Fund eröffnet und sogleich wieder vertagt worden, um der Polizei die Möglichkeit zu eröffnen, weitere Ermittlungen anzustellen. Angesichts ihres Erfolgs wurde sie nun wieder anberaumt.
    Am Abend vor dem festgesetzten Termin kam der böige Wind wieder auf, der abgeflaut war, als es angefangen hatte zu regnen, und er wehte bis in die frühen Morgenstunden. In Lower Stovey rauschte und raschelte er besonders wild durch die Straßen. Vielleicht war es das, was die Bewohner des Dorfes vom Schlaf abhielt, oder vielleicht waren es auch andere Dinge, die ihnen auf der Seele lasteten, während der Wind an den Dachschindeln rüttelte und in Schornsteine fuhr und sogar einen Baum am Rand von Stovey Woods entwurzelte.
    Ruth Aston lag wach in ihrem Bett und lauschte dem Heulen des Windes in den Gesimsen von The Old Forge. An einem Punkt stand sie auf, um das Schlafzimmerfenster zu schließen, weil der Vorhang davor sich wie verrückt blähte und sich die Verriegelung des Fensterladens zu lösen und die Flügel aufzufliegen und krachend gegen die Außenwand zu knallen drohten.
    Sie schloss das Fenster, und der Lärm ließ ein wenig nach. Draußen vor der Scheibe jagten die Nachtwolken über den Himmel, und der Garten und die Felder dahinter lagen in bleiches Mondlicht getaucht und von dunklem Wald eingerahmt. So direkt am Horizont vermittelte Stovey Woods das Gefühl, als wäre es eine dunkle Macht aus der Vergangenheit, eine finstere Identität. Ruth versuchte sich vorzustellen, wie der Wind durch die Bäume strich und morsches Geäst, Vogelnester und andere Dinge herunterwehte. Ein altes Kinderlied kam ihr in den Sinn. Wenn der Ast bricht, kippt die Wiege, herausfällt das Baby, aus seiner Liege. Irgendetwas würde heute Nacht fallen. Sie spürte es deutlich in diesem Wind, hörte es in seinen Geräuschen, eine Macht, die jeden Schleier beiseite wehen und alte Geheimnisse aufdecken würde, kleine und große ohne Unterschied.
    Sie wusste, dass sie angesichts der bevorstehenden Gerichtsverhandlung etwas unternehmen musste, und sie wusste auch, dass ihr der Mut dazu fehlte. Sie fühlte sich ganz elend, als sie ins Bett zurückkehrte.
    Billy Twelvetrees lag in seinem Cottage wach und fragte sich, ob das verrottete Stroh über seinem Kopf dem Wind widerstehen würde. Das Dach musste dringend komplett neu eingedeckt werden. Doch der Eigentümer, Jones, der seine Farm unterhalb von Stovey Woods hatte, weigerte sich standhaft, die Arbeiten in Auftrag zu geben. Wenigstens hatte er das Drahtnetz über das Dach spannen lassen, um es zusammenzuhalten. Vermieter sind verpflichtet, ihren Besitz auf angemessene Weise in Schuss zu halten, brummte Billy in Gedanken zu sich selbst. Doch er war nicht in der Position, sich mit Jones zu streiten. Jones konnte ihn jederzeit auf die Straße setzen, wenn er wollte. Natürlich hatte er versprochen, hoch und heilig versprochen, dass Billy hier bis zu seinem Tod leben durfte oder bis er in ein Altersheim gehen musste – was Billy niemals tun würde. Eher ließe er sich hängen. Doch mit Versprechen war das so eine Sache. Sie wurden oftmals im entscheidenden Augenblick vergessen, und Jones erhöhte möglicherweise die Miete, die zurzeit marginal war, bestenfalls. Billy hatte sein ganzes Leben lang für die Jones gearbeitet, dachte er jetzt ärgerlich. Für diesen Jones, der früher der junge Kevin gewesen war, und davor für Old Martin Jones, Kevins Vater, der zwar noch am Leben war, aber nicht mehr selbst Hand anlegen konnte. Und das war das Problem. Das Versprechen hatte Martin gegeben. Die Entscheidungen heute wurden von Kevin getroffen.
    Der Lärm des Sturms machte Old Billy unruhig. Er konnte kaum das Ticken seines alten mechanischen Weckers auf dem Nachttisch neben dem Bett hören. Das Ächzen des Dachgebälks reichte nicht ganz, um das Schnarchen seiner Tochter in ihrem Zimmer auf der anderen Seite des Flurs zu

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