Der Fluch Der Bösen Tat
Adresse, in SE19. Das ist Wimbledon. Er arbeitete für eine Gesellschaft, die pflanzliche Schönheitsprodukte herstellt, und er besaß Aktien dieser Firma.«
»Der arme Bursche«, sagte Pearce mitfühlend.
»Diese Gesellschaften machen eine Menge Gewinn«, sagte Holding gut unterrichtet.
»Er hatte weder geschäftliche noch finanzielle Sorgen. Kein Grund also, ihn zu bedauern.«
»Prüfen Sie nach, ob seine Verlobte oder seine Mutter noch immer unter ihrer damaligen Adresse erreichbar sind«, grunzte Pearce.
»Die Verlobte ist inzwischen wahrscheinlich verheiratet und hat einen neuen Namen. Es könnte schwierig werden, sie aufzuspüren. Versuchen Sie es zuerst bei Hastings’ Mutter. Sie ist wahrscheinlich in den Siebzigern, aber sie führt noch den alten Namen. Wenn Sie die Mutter gefunden haben, fragen Sie sie, ob sie sich an den Namen seines Zahnarztes erinnert.«
»Ich habe übrigens einen sehr guten Zahnarzt an der Hand«, sagte Ginny Holding und zwinkerte ihm vertraulich zu.
»Danke sehr, Ginny, aber mit meinen Zähnen ist alles in Ordnung.«
Wie es sich manchmal ergab, führten zwei Ermittlungswege gleichzeitig zu neuen Erkenntnissen. Simons frühere Verlobte erwies sich als unauffindbar, genau wie Pearce es befürchtet hatte, doch Mrs. Hastings war leicht zu finden. Sie wohnte in Godalming und war seit dem Verschwinden ihres Sohnes nicht umgezogen. Sie erinnerte sich, dass er stets den Zahnarzt der Familie besucht hatte, eine Praxis in der Nähe, selbst nachdem er ausgezogen war und eine eigene Wohnung genommen hatte. Der Zahnarzt war inzwischen im Ruhestand, doch sein Sohn führte die Praxis weiter, und er hatte – unerwartetes Glück – einen Großteil der alten Unterlagen aufbewahrt. Sie ruhten in Kartons auf dem Dachboden. Eine gründliche Suche durch einheimische Beamte hatte nach dem Aufwirbeln von großen Mengen Staub Simon Hastings’ Patientenunterlagen zu Tage gefördert, vergilbt, doch vollständig. Als Resultat einer Verletzung beim Rugby hatte er umfangreiche zahnärztliche Arbeiten in Anspruch nehmen müssen, einschließlich eines Implantats der Sorte, die an einen kleinen Weihnachtsbaum erinnerte.
Zur gleichen Zeit wurde der Hersteller des charakteristisch geformten Implantats ausfindig gemacht sowie die Zahnklinik, in der die Operation durchgeführt worden war. Die Aufzeichnungen waren nicht weggeworfen worden, weil diese Art von Behandlung zur damaligen Zeit etwas Außergewöhnliches gewesen war. Noch immer wurden Röntgenaufnahmen von Simons Kiefer benutzt, um Studenten in Vorlesungen die Technik zu demonstrieren. Also hatten sie nun nicht nur die zahnärztlichen Unterlagen, sondern tatsächlich Röntgenaufnahmen der Zähne, die sie mit denen vergleichen konnten, die im Kieferknochen übrig geblieben waren. Der Vergleich war eindeutig.
»Das war es dann wohl«, sagte Pearce zu Markby.
»Unsere Knochen sind die Überreste des vermissten Wanderers Simon Hastings.« Er sah Markby beinahe entschuldigend an.
»Allerdings ist es wenig wahrscheinlich, dass er unser Kartoffelmann war, Sir. Ich meine, er lebte in London. Er war nur kurz in der Gegend, während seines Wanderurlaubs. Er konnte unmöglich während der ganzen Wochen zuvor in London seine Kräuterpackungen rühren und zugleich Stovey Woods durchstreifen auf der Suche nach einsamen Frauen. Ich habe die Daten der Angriffe überprüft. Ich dachte, wenn sie sich alle an diesem einen Wochenende ereignet haben, dann wäre es möglich, dass Hastings etwas damit zu tun hatte, doch so war es nicht. Einige ereigneten sich morgens, andere am Nachmittag. Die Frauen aus dem Dorf wurden unter der Woche überfallen, größtenteils spät am Tag. Das Gleiche gilt für die beiden jungen Frauen von außerhalb, die Wanderin und die Radfahrerin. Sie waren in der Ferienzeit in Stovey Woods und wurden an Wochentagen angegriffen. Tatsächlich scheint es so, als hätte der Vergewaltiger vermieden, am Wochenende zuzuschlagen. Was für einen Grund mag es dafür geben?«, schloss Pearce nachdenklich.
»Zu viele Leute, die ihre Freizeit dort oben verbringen«, sagte Markby knapp.
»Die Chance, dass eine Frau schreien und gehört werden konnte, war zu groß, oder dass der Täter gesehen wurde.«
»Oder er hatte eine Arbeit, der er an Wochenenden nachgehen musste. Wie dem auch sei …«, Pearce zuckte die Schultern,
»… Simon Hastings wäre damit ausgeschlossen. Er hat die Wochentage von morgens neun bis nachmittags um fünf in seinem Labor
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