Der Fluch Der Bösen Tat
vorsichtig, um Himmels willen. Die arme Frau glaubt wahrscheinlich, dass du sie bereits als Hesters Mörderin im Visier hast. Pass auf, dass du sie nicht auf den Gedanken bringst, du könntest sie für einen weiteren Mord verantwortlich machen.«
»Das glaube ich nicht. Ich habe dir bereits gesagt, ich habe noch überhaupt keinen Verdacht. Wir wissen nicht, wie Simon Hastings starb. Ich beobachte lediglich und mache mir gedankliche Notizen, die ich in einer Ecke meines Gehirns aufbewahre. Beispielsweise habe ich mir notiert, dass zwei Leute in der Gegend von Lower Stovey gestorben sind und dass beide irgendwie mit Ruth Aston in Verbindung standen. Doch das ist für den Augenblick alles. Nichts weiter als eine gedankliche Notiz. Wenn ich dich daran erinnern darf, es war Ruth, die sich mir anvertraut und gesagt hat, dass sie glaubt, möglicherweise gegen das Gesetz verstoßen zu haben.« Meredith wurde an einer Antwort gehindert, denn in diesem Moment kam ihnen ein Traktor entgegen. Die Böschung zu beiden Seiten der Straße war steil, und es gab nicht genügend Raum zum Ausweichen. Alan war gezwungen zurückzusetzen, bis er eine Stelle erreichte, die breit genug war, um auf den Seitenstreifen zu lenken und den Traktor passieren zu lassen. Das schwere Gefährt rumpelte mit seinen vor Schlamm starrenden riesigen Reifen an ihnen vorüber. Es wurde von einem wettergegerbten Mann in einem Pullover und einer abgerissenen Mütze gesteuert, der zum Dank lakonisch die Hand hob.
»Kevin Jones«, sagte Markby.
»Ich war vor zweiundzwanzig Jahren draußen auf der Farm der Jones’, als wir wegen der Vergewaltigungen ermittelt haben. Es war reine Routine, keine besondere Veranlassung oder so. Wir waren auf sämtlichen Farmen und wollten wissen, ob die Bauern irgendwelche Spuren von Landstreichern gesehen hatten. Damals führte Martin Jones den Betrieb, der Vater von Kevin. Kevin war ebenfalls dort und wartete wohl darauf, die Farm zu übernehmen, nachdem sein Vater sich zur Ruhe gesetzt hatte. Das ist inzwischen wohl der Fall, denn Martin Jones muss …«, Markby legte die Stirn in Falten, als er rechnete,
»… Martin Jones muss heute wenigstens siebzig sein. Kevin ist um die vierzig. Damals war er ein junger Mann in den Zwanzigern und wütend, weil er den Betrieb nicht so leiten durfte, wie er wollte. Ich bin ihm seit damals ein paar Mal begegnet. Ich gewann den Eindruck, dass er inzwischen die Leitung der Farm übernommen hat.«
»Er sah älter aus als vierzig auf diesem Traktor«, bemerkte Meredith.
»Nicht, dass ich ihn besonders gut gesehen hätte.«
»Landwirtschaft ist heutzutage ein hartes Geschäft, und die Farmer haben eine Menge Sorgen. Ich frage mich, ob Kevin heute noch so darauf erpicht ist, die Farm zu leiten, wie er es damals war«, entgegnete Alan trocken.
»Vielleicht waren wir damals alle eifriger in unseren erwählten Berufen. Ich war auch erst fünfundzwanzig.«
»Du wurdest früh zum Inspector ernannt«, stellte Meredith fest.
»Sie glaubten wahrscheinlich, ich wäre viel versprechend.« Er grinste.
»Und sie hatten Recht damit!« Er schnaubte abfällig.
»Tatsächlich? Der erste Fall, den sie mir übergaben, war der Kartoffelmann, und ich habe ihn nicht gelöst. Wir fanden nicht einmal einen Verdächtigen damals. Einige von den Lamettahengsten haben damals meine Beförderung sicher bereut.« Sie waren in Lower Stovey angekommen. The Old Forge sah einladend aus in der untergehenden Abendsonne. Die letzten Strahlen fielen auf die Fenster im oberen Stockwerk und ließen sie glänzen, und selbst der Garten, übersät mit Blättern vom Sturm der vergangenen Nacht sah friedvoll aus. Doch es war offensichtlich, dass Ruth nicht im Frieden mit sich war. Sie begrüßte Markby und Meredith nervös mit unruhigen Händen und hastigen Worten.
»Kommen Sie doch herein. Tut mir Leid, wenn ich dränge, doch die Nachbarn haben wahrscheinlich beobachtet, wie Sie gekommen sind. Ich hab nie was auf das Geschwätz der Leute gegeben, aber heute ist das nicht mehr so.« Sie drängte Markby und Meredith vor sich her in Richtung der Kaminecke, wo Sessel um einen kleinen Tisch herum standen. Auf dem Tisch befand sich ein Tablett mit einer Flasche Sherry und Gläsern.
»Das ist leider alles, was ich habe«, sagte Ruth entschuldigend.
»Außer Wein, heißt das.«
»Sherry ist sehr gut, danke sehr«, antwortete Alan.
»Soll ich uns die Gläser füllen?« Sie lächelte ihn zaghaft an und kicherte leise.
»Ist es so
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