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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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offensichtlich, dass meine Finger vor Nervosität zittern?«
    »Sie sehen zumindest aus, als würde Ihnen etwas auf der Seele liegen, Ruth«, antwortete Meredith.
    »Das tut es in der Tat. Sie wären wohl kaum hier, wäre es anders, nicht wahr? Danke sehr übrigens, dass Sie beide gekommen sind. Besonders Ihnen, Meredith. Ich schätze, Sie hatten den ganzen Tag über in London zu tun?« Sie nippten an ihrem Sherry, während Ruth ihre nächsten Worte überdachte.
    »Wie ich höre, haben Sie den alten Amyas Fitchett gefunden, Hesters Onkel.« Markby nickte.
    »Ja. Ich habe mit ihm gesprochen.« Ruth blickte versonnen drein.
    »Wie merkwürdig. Er muss uralt sein. Ich dachte, er wäre längst tot.«
    »Er ist in den Neunzigern, aber bemerkenswert munter für sein Alter. Er verlässt das Haus und den Garten nicht mehr, das ist das Einzige. Es hat nichts damit zu tun, dass er sich nicht mehr bewegen könnte. Es ist seine eigene Entscheidung. Ich glaube nicht, dass Dr. Fitchett viel übrig hat für die moderne Welt.« Markby lächelte.
    »Oh, das ist schon seit vielen Jahren nicht anders«, sagte Ruth wegwerfend.
    »Er hat schon immer voller Verachtung über die Welt da draußen außerhalb seiner kleinen akademischen Insel gesprochen. Er hatte eine sehr brüske, beinahe inquisitorische Art an sich, ich erinnere mich sehr genau. Hester hat immer erzählt, er wäre sehr nett gewesen, und ich nehme an, dass es die Wahrheit ist. Als Hesters Mutter ihn damals fragte, ob es richtig wäre, dass sie mir hilft, hat er sie jedenfalls in ihrer Entscheidung bestätigt.« Ruth blickte beide an.
    »Sie wissen, wovon ich spreche, nicht wahr?«
    »Von Ihrem Baby«, sagte Markby sanft.
    »Das ist richtig. Eine sehr nette Frau namens Mrs. Hatton hat sich mit mir in Verbindung gesetzt und mich gewarnt, dass der alte Onkel Amyas Ihnen davon erzählt hätte. Um es mit ihren Worten zu sagen: ›Er hat dem Superintendent Einzelheiten über Ihr Leben erzählt, von denen ich nicht glaube, dass Sie möchten, dass sie Dritten gegenüber enthüllt werden.‹ Sie war sehr verlegen und hat sich immer wieder entschuldigt. Sie dachte, weil sie Sie zu Onkel Amyas geführt hätte, wäre sie verantwortlich. Ich versicherte ihr, dass es nicht so wäre und dass das Schicksal nun, nachdem Simons Überreste identifiziert worden sind, beschlossen zu haben scheint, alles ans Licht kommen zu lassen.« Ruth sah Meredith in die Augen.
    »Hat Alan Ihnen davon erzählt, Meredith?« Meredith gestand, dass dem so war.
    »Allerdings erst auf dem Weg hierher, weil er meinte, Sie würden ohnehin darüber sprechen. Sonst hätte er es mir ganz bestimmt nicht erzählt.«
    »Das ist sehr anständig von Ihnen, Mr. Markby«, sagte Ruth trocken an Alans Adresse.
    »Obwohl es heutzutage nicht mehr ein solcher Skandal ist, wie es damals gewesen wäre. Niemand schert sich noch um mich. Damals war das anders. Damals war ich die Tochter von Reverend Pattinson, und ein derartiges Verhalten wurde von mir nicht erwartet.« Sie starrte traurig in den Kamin, wo das Feuer erneut entzündet worden war. Die Flammen flackerten munter, und rosige Lichtstrahlen tanzten über ihr Gesicht.
    »Ich war damals sehr jung, sehr dumm und sehr, sehr verliebt. Oder sollte ich sagen, ich war verliebt gewesen und hatte soeben herausgefunden, dass Liebe einem manchmal hässliche Streiche spielt?«
    »Und der Vater des Kindes war Simon Hastings?«, fragte Markby leise.
    »Ja. Sie haben seine Mutter heute in diesem Café über ihn reden hören.« Ruth warf einen Blick zu Meredith.
    »Sie waren nicht in der Bar, Sie haben es nicht gehört, aber sie hat ihn dargestellt, als wäre er Mr. Perfect gewesen. Es stimmt, dass er sehr intelligent und sehr beliebt gewesen ist. Doch er hatte auch seine Fehler! Andererseits, auch ich habe meine, wenn man Dummheit und Unwissenheit als Fehler bezeichnen kann.« Eines der halb verbrannten Scheite im Kamin zerbrach mit einem lauten Knistern, und Funken stoben in die Höhe.
    »Heute ist mir klar, dass ich ein behütetes, isoliertes Leben hatte, bevor ich zur Universität kam. Ich wuchs hier in Lower Stovey auf und wurde später auf ein Internat in der West County geschickt. Es lag mitten auf dem Land, meilenweit nichts in der Nähe. Ich hatte ein paar Freundinnen, aber die erste echte Freundin in meinem Leben war Hester, die ich an der Universität kennen lernte. Mit Männern hatte ich bis damals nie etwas zu tun. Ich kannte keine Jungs. Die meisten Mädchen an der Schule

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