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Der Fluch der Druidin

Der Fluch der Druidin

Titel: Der Fluch der Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Jaeckel
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sein Hemd, das sich über dem gewölbten Bauch spannte. »Römisches Heer unter großem Konsul überquert Padus. Kimbern schon bald in Schwierigkeiten. Wir hoffen, sie verlieren. Mit Römern in Padus-Ebene besserer Handel. Kimbern nicht gut!«
    »Ihr meint, es wird schon bald zu einer Schlacht zwischen Römern und Kimbern kommen?«
    »O ja! Und dann Ihr besser nicht dort!« Der Mann lachte vergnügt. Seinen Hintern kratzend, fügte er hinzu: »Kimbern keine Verstärkung bekommen, Ihr wisst? Sie gewartet, dann gehört, dass Teutonen geschlagen. König wütend. Er beschlossen, seinen Leuten nichts zu sagen. Wenig aufmunternd, sonst, ja? Sie so tun, sie sich schon bald treffen würden. Wandernder Arzt mir berichtet! Er nicht gut auf Kimbern gesprechen gewesen!« Der Dorfälteste kicherte haltlos. Seine gute Laune war ansteckend, und die beiden Reiter konnten nicht umhin, in sein Lachen einzustimmen und einen Moment lang zu vergessen, was noch vor ihnen lag. Atharic erkundigte sich nach dem weiteren Wegverlauf, dem Zustand der Straßen und ob sie auf Schwierigkeiten stoßen würden.
    »Nein, keine Schwierigkeiten, es sei denn, Ihr sie sucht! Ihr sagen, Ihr Helvetier …«
    »Vindeliker.«
    »Egal – Helvetier: großes Willkommen! Vindeliker auch! Lepontier euch mögen, Handel und so weiter. Ihr kennt wichtige Leute?«
    »Das kann man so sagen.« Atharic streckte dem Mann eine kleine Silbermünze entgegen. Es war eine, die in Alte-Stadt geprägt worden war, mit einem igelähnlichen Menschenkopf mit hochstehendem Haar auf der Vorder- und einem Pferdchen auf der Rückseite.
    »Habt Ihr etwas zu essen für uns?«
    Der Mann grinste noch breiter. Er lud sie ein, mit ihnen in sein Dorf zu kommen, wo sie eine Totenfeier abhalten würden, allerdings lag die Siedlung ein Stück entfernt, sie würden sie erst bei Einbruch der Nacht erreichen, daher lehnten Talia und Atharic dankend ab. Für ihre Kinder hatten die Lepontier jedoch gebackene Getreidekuchen aus Emmer, Honig und Beeren dabei, von denen sie Talia und Atharic bereitwillig welche abgaben.
    »Glaubst du, wir können diesen Lepontiern trauen?«, fragte Atharic mit einem leichten Stirnrunzeln, während sie zusahen, wie die Trauergemeinde ihre Kinder und Sachen zusammenpackte, den von einem mit Blumen geschmückten und von einem Ochsen gezogenen Wagen wendete und schließlich in der Dämmerung verschwand. Ein Eichhörnchen huschte herbei, warf einen argwöhnischen Blick auf die zwei Reiter, um dann neugierig an der aufgeworfenen Erde des frischen Grabs zu schnuppern.
    »Ich glaube schon. Es scheint ein gastfreundliches Volk zu sein. Zumindest sollten wir sicher sein, solange wir hier übernachten, am Rande des Gräberfelds. Hast du gesehen, wie die Kinder aus Steinen eine Vogelfigur auf dem frischen Grab gelegt haben? Das war bestimmt ein Seelenvogel. Dieser Ort ist ihnen heilig, und sie würden niemals Blut in einer Nacht vergießen, in der einer der Ihren seinen Weg in die Andere Welt finden soll. Außerdem hieß es, wir wären hinter dem Pass und dem Beginn des lepontischen Gebiets in Sicherheit.«
    »Wahrscheinlich hast du recht. Ich hatte nur den Eindruck, dieser Dorfälteste war schlauer, als ihm guttut. Und gieriger.« Atharic zeigte auf Talias Unterleib. »Das Gold ist immer noch gut versteckt?«
    Talia legte den Kopf zur Seite und schenkte ihm ein verführerisches Lächeln. »Eingenäht, wo jeder, der dort seine Hände hinschiebt, von dir getötet werden sollte, mein Schatz.«
    Also hatten sie ihre Pferde an den Rand des Gräberfelds geführt und ein Stück entfernt ihr Nachtlager aufgeschlagen. Talia überließ Atharic die meiste Arbeit, denn ihr Knöchel schmerzte bei Belastung noch immer. Ihr war nach wie vor nicht klar, wie Atharic es geschafft hatte, sie nach ihrem Sturz vom Pass herabzuschaffen. Sie war bewusstlos gewesen und schließlich in einer kleinen Hütte aufgewacht, in der ein Topf mit Brennnesselsuppe vor sich hinkochte. Atharic hatte neben ihr gelegen – tief schlafend, dabei noch in all seinen Kleidern, sogar den Stiefeln, als wäre er zu erschöpft gewesen, um noch einen Finger zu rühren. Eine schwangere junge Frau hatte Talia herzlich angelächelt, den Verband um ihre Stirn untersucht, wo Talia eine frische Platzwunde spürte, und ihr dann eine Schale mit Suppe und Dinkelbrot gereicht. Nach all den Strapazen der letzten Tage, der ständigen Anspannung und Furcht, im Schlaf ermordet zu werden, hatte so viel Freundlichkeit und Gastfreundschaft

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