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Der Fluch der Druidin

Der Fluch der Druidin

Titel: Der Fluch der Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Jaeckel
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Fürsten gab oder gar zwischen ihnen und den Römern. Ich will wissen, ob er ihnen von dir erzählt hat und meinem … Problem. Diese Dinge. Und mehr.«
    »Ich habe ihnen gar nichts gesagt! Ich weiß doch überhaupt nichts!«
    Boiorix ignorierte den Aufschrei. Seine Aufmerksamkeit hatte sich von der unglückseligen Gestalt zu seinen Füßen gelöst und konzentrierte sich ganz auf Sumelis. »Finde es für mich heraus!«
    »Was meint Ihr, König?«
    »Du hast mich verstanden.«
    »Ihr wollt, dass ich ihn zwinge, seine Geheimnisse zu verraten?«
    »Genau das, Schätzchen. Bring ihn zum Reden! Er ist ein Kelte wie du. Deine Hexenkünste sollten sich bei ihm wunderbar entfalten können.«
    Rascil prustete belustigt.
    »Ich werde das gewiss nicht tun! Das könnt Ihr nicht von mir verlangen.«
    »Zwing mich dazu, dich zu zwingen.«
    »Wozu braucht Ihr mich denn überhaupt?« Sumelis drehte den Kopf weg, um nicht den flehenden Augen des Jungen begegnen zu müssen. »Weshalb findet Ihr es nicht auf Eure Art heraus, König? Weshalb foltert Ihr ihn nicht, wie Ihr es sonst auch tun würdet?«
    »Genau das tue ich ja.« Boiorix schien beinahe amüsiert. »Ich teste meinen möglicherweise besten Folterer. Außerdem ist der Junge der Sohn eines tigurinischen Fürsten. Sollte sein Vater erfahren, ich hätte seinem Jungen Schaden –
sichtbaren
Schaden – zugefügt, würde ich auch noch meinen letzten Verbündeten in den Bergen verlieren. Ich hätte einen weiteren Feind im Rücken. Was ich gerne vermeiden würde.«
    Krampfhaft versuchte Sumelis, den Zorn, der tief in ihrem Inneren kochte, an die Oberfläche zu zerren, ihrer Stimme Festigkeit und Endgültigkeit zu verleihen. Aber das Echo des Tranks in ihren Adern schwächte ihren Willen, und so wurde aus festem Widerspruch lediglich kränkliches Flehen. »Ich werde niemals meine Gabe einsetzen, um einem Menschen Leid zuzufügen.«
    »Dann werde ich dich dabei zusehen lassen, wie wir die Worte mit glühenden Eisen aus seinem Mund reißen! So oder so, ich werde diese Informationen bekommen. Es liegt an dir, auf welche Art. Überleg dir, welche wohl für den Jungen die bessere ist!«
    »Ihr versteht nicht, wie diese Gabe funktioniert, Kimbernkönig! Ich kann nicht einfach in sein Gedächtnis eindringen und darin herumkramen. Ich kann keine Gedanken lesen. Ich würde gar nichts erfahren.«
    »Oh, ich begreife sehr wohl.« Mit dem Daumennagel kratzte Boiorix am Mittelgrat seines Schwerts herum, bis sich rostbraune Flecken lösten und zu Boden rieselten. Prüfend drehte er die Eisenklinge, bevor er beinahe leutselig fortfuhr: »Menschen reden, wenn sie Angst haben. Und ich weiß, wie viel Schrecken du in einer Seele verbreiten kannst, Mädchen. Du wirst Furcht in ihm heraufbeschwören, einfach nur Furcht oder Furcht vor dem, was du ihm noch antun könntest, ihm und seiner schwächlichen Seele, sollte er dir nicht die Informationen geben, die ich verlange. Ah, ich sehe an deinem Gesichtsausdruck, dass du verstehst, wovon ich spreche. Dass es möglich ist.«
    »Gar nichts ist möglich! Ich kann das nicht tun!« Sumelis schüttelte wild den Kopf, obwohl die Bewegung Schwindel verursachte und sie gegen einen Baum taumeln ließ. Boiorix stützte sie nicht. Gleichgültig beobachtete er, wie sie in die Knie brach und sich würgend nach vorne beugte.
    »Herr, ich glaube, wir hätten den Trank nicht ganz absetzen sollen«, ließ sich Rascil vernehmen. »Unsere kleine Druidin wäre dann viel gefügiger.« Die Priesterin löste einen Lederbeutel von ihrem Gürtel, aus dem eine winzige, mit Tuch und Wachs verschlossene Tonflasche zum Vorschein kam. »Zufällig habe ich noch etwas von dem Trank dabei. Wenn Ihr erlaubt?«
    »Nein!« Sumelis wischte sich mit der Hand über den Mund und zog sich zitternd auf die Füße. Ihr Nein galt sowohl Boiorix wie auch der Priesterin. »Nein, das werdet Ihr nicht tun! Euer Trank hat meine Gabe zerstört! Ich sehe Seelen nicht mehr so wie früher! Ich kann nicht …«
    »Lüg mich nicht an!« Boiorix griff nach ihrer Kehle. Die Finger schlossen sich um Sumelis’ Hals wie der Ring einer Sklavenfessel. Dabei war seine Hand so groß, dass sich die Spitzen von Daumen und Mittelfinger fast in ihrem Nacken berührten. Boiorix brachte die Lippen dicht an Sumelis’ Ohr, während er drohte: »Denk daran, Mädchen: Ohne deine Gabe bist du wertlos für mich!«
    Sumelis wurde es unter dem Druck seines Griffs schwarz vor Augen. Einen Moment später ließ Boiorix von ihr ab,

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