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Der Fluch der Druidin

Der Fluch der Druidin

Titel: Der Fluch der Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Jaeckel
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das aus Ästen und Brettern gebastelte Dach und die Wände, durch deren Ritzen sie das sprießende Grün an den Bäumen erkennen konnte. Sie lag auf zwei Ziegenfellen, und eine Decke schützte sie gegen die Kälte des noch jungen Frühlings mit seinen frostigen Nächten. In der ersten Nacht hatte sie dennoch kein Auge zugemacht, so sehr hatten ihre Zähne geklappert. Sie hatte sich wie ein junger Hund zusammengekringelt im verzweifelten Versuch, die Wärme im Inneren ihres Körpers zu halten, aber die Fesseln behinderten sie. Sie hatte gewusst, dass die Nacht nicht kalt genug war, um sie zu töten, aber als die Finsternis immer tiefer und die Dauer zwischen ihren Herzschlägen immer länger zu werden schien, war sie sich auf einmal nicht mehr so sicher gewesen. Sie erinnerte sich daran, dass ihr Vater erzählt hatte, Erfrieren sei kein schlechter Tod, und viele, die so starben, seien am nächsten Tag mit einem Lächeln im Gesicht gefunden worden. Schmerzlos sollte es ein. Im Augenblick fiel es Sumelis allerdings schwer, daran zu glauben.
    Schließlich war die Nacht doch zu Ende gegangen – schlaflos und nach tausendmaligem Herumwälzen, die Knie anziehen, den Oberkörper einkringeln, Bewegungen, die weder dauerhafte Erleichterung noch nennenswert Wärme brachten. Am Morgen hatte Nando ihr heißes Wasser zu trinken gegeben, das vage nach Thymian und Weidenrinde schmeckte. Nando hatte keinen Ton über die Nacht verloren, obwohl er gehört haben musste, wie sie sich ruhelos herumgeworfen hatte, und Sumelis war zu stolz gewesen, etwas zu sagen, als die Wärme des Getränks endlich in ihre Knochen drang und ihr Frieren beendete. Mit der klaren, heilenden Flüssigkeit, die in ihrer Kehle brannte, schluckte sie auch die in der Nacht angestauten Tränen hinunter und schwor sich, die erste Gelegenheit zur Flucht zu nutzen, so aussichtslos sie auch erscheinen mochte.
    Es hatte jedoch keine Gelegenheit gegeben. Nando war den ganzen Tag über fort gewesen und hatte sie so gefesselt, dass sie sich kaum rühren konnte. Als er am Abend zurückgekehrt war, hatte er einen schweren Umhang aus verfilzter Wolle vor ihre Füße geworfen und ihre Fesseln gelöst, damit sie sich in ihn hüllen konnte. In der folgenden Nacht hatte Sumelis geschlafen wie ein Säugling, im vollkommenen Vergessen, dass das gleichmäßige Atmen neben ihr von ihrem Entführer stammte. – Von dem sie immer noch nicht mehr wusste als seinen Namen.
    Am zweiten Morgen war Nando abermals früh aufgestanden und verschwunden, sobald sich die Sonne über den Horizont erhob, um erst in der Dämmerung zurückzukommen. Der nächste Tag war genauso verlaufen, ebenso der heutige – mit einer Ausnahme: Als Nando diesmal wiederkehrte, führte er ein zweites Pferd am Zügel hinter sich her. Es trug Taschen sowie einen Wasserschlauch, und als Nando es anpflockte, machte er sich gar nicht erst die Mühe, ihm das Geschirr abzunehmen.
    »Heute Nacht werden wir reiten«, sagte er, während er Sumelis’ Fesseln lockerte, damit sie sich aufsetzen konnte. »Der Mond ist beinahe voll, du brauchst also keine Angst zu haben. Das Pferd wird seinen Weg finden.«
    »Heißt das, ich werde nichts sehen?«
    Nando zog ein Stück grob gewebtes Tuch aus einer der Taschen, dessen Ende in regelmäßigen Abständen mit lederverstärkten Löchern versehen war, durch die Nando jetzt einen Riemen zog. Er zeigte Sumelis, was er tat, als Antwort auf ihre Frage. »Wenn du sehen könntest, müsste ich zu sehr aufpassen, dass du nicht einfach davonpreschst.«
    »Du könntest mir deinen Wurfspeer hinterherschicken.«
    »Dafür betreibe ich nicht den ganzen Aufwand.«
    »Wofür dann?«
    Nando antwortete nicht.
    Sumelis versuchte es anders. »Du bist ein Kimber, nicht wahr?«
    »Ja.«
    Sie war sich nicht sicher gewesen. Verwunderlicher als die Tatsache war jedoch die Bereitwilligkeit und Selbstsicherheit, mit der Nando ihre Vermutung bestätigte. Ein Kimber allein, der eine Teil seines Volks hoch im Norden geblieben, kaum mehr als Reste eines ehemals großen Stammes, der andere Teil jenseits der Berge, weit im Süden. Ein Kimber allein in einem Land, das unter dem Durchzug der Nordmänner gelitten hatte und dessen Bewohner Nando ohne Zögern den Kopf von den Schultern schlagen würden, sobald sie merkten, wer er war.
    Nando zog den Lederriemen durch das letzte Loch und stülpte sich den kleinen Sack probeweise selbst über den Kopf. Sumelis beäugte ihn dabei misstrauisch.
    »Was ist mit Ästen? Ich

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