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Der Fluch der Druidin

Der Fluch der Druidin

Titel: Der Fluch der Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Jaeckel
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Entfernung, die ihr zurückgelegt habt. Ich war mir auch nicht sicher, ob ihr beide kommen würdet. Ich dachte, vielleicht würde Talia zurückbleiben und du würdest alleine kommen, Atharic.«
    »Ich hätte Talia niederschlagen und fesseln müssen, um sie davon abzuhalten, mir zu folgen.« Atharic schüttelte den Kopf, und kleine Tropfen spritzten in alle Richtungen davon. »Außerdem waren wir uns einig, dass wir Talias Gabe bei der Suche nach Sumelis möglicherweise benötigen würden.«
    »Augenblick!« Carans Verblüffung übertrug sich auf seinen Schimmel, der diese Unaufmerksamkeit prompt nutzte, um auszuscheren. »Heißt das etwa, du kannst Sumelis’ Seele finden, ohne sie zu berühren, Talia? Selbst auf größere Distanz hin? Ich wusste nicht, dass du das kannst.«
    »Das kann ich auch nicht. Vielleicht wenn ich wüsste, dass ich ihr nahe bin, könnte ich es versuchen, aber so …« Talia seufzte, dann, als sie den verständnislosen Blick ihres Vaters bemerkte, fügte sie erklärend hinzu: »Sumelis ist die Starke von uns beiden, diejenige, die Seelen schon von weitem sehen kann, ohne den Menschen, der sie trägt, berühren zu müssen. Wenn es ihr nicht gelingt, meine Seele zu finden, brauche ich es gar nicht zu versuchen. Sollte ich es trotzdem tun, könnte ich mich verlieren, die Verbindung zu meinem Körper verlieren und den Rückweg nicht mehr finden. Glaub mir: Dagegen würde jeder Tod gnädig erscheinen.«
    »Aber Sumelis könnte mit dir Kontakt aufnehmen?«
    »Ich würde die Berührung ihrer Seele, wenn sie die meine streicht, spüren. Wenn sie nahe genug ist. Wenn die Entfernung zu groß wird, würde auch Sumelis bei dem Versuch, mich zu erreichen, versagen.«
    »Heißt das, du weißt nicht, ob sie noch lebt?«
    Talias Hände krampften sich um die Zügel. Das Pferd spürte ihre Unruhe und tänzelte trotz seiner Erschöpfung zur Seite. Talia lenkte es wieder zurück, dabei schüttelte sie so vehement den Kopf, dass ihre Kapuze nach unten fiel und einen Moment lang ihr Gesicht freigab. Eilig zog sie sie wieder nach oben.
    »Ich bin mir sicher, dass sie noch lebt!«, sagte sie fest. »Wenn Sumelis tot wäre, wäre ihre Seele frei, und dann wäre sie zu mir gekommen, um Abschied zu nehmen. Das ist das Einzige, dessen ich mir sicher bin: Ihren Tod hätte ich gespürt.«
    »Das ist immerhin eine gute Nachricht.«
    »Ja, aber die schlechte ist, dass sie nicht mehr in der Nähe ist, sondern zu weit weg, damit ihre Seele meine noch finden könnte.«
    »Und das kann überall sein?«
    »Ja. Überall.«
    Catuen, Carans Frau und Talias Stiefmutter, erwartete sie bereits vor der Tür des Haupthauses, die Arme verschränkt und ungeduldig auf der Stelle tretend – ein Verhalten, so unpassend für diese sonst so gelassen vornehme Frau, die mit dem Alter nur noch an Würde gewonnen hatte, dass Talia einen Kloß im Hals verspürte. Als Catuen sah, wie erschöpft und abgekämpft die beiden Besucher nach ihrem Gewaltritt waren, ließ sie warmes Wasser und saubere Kleidung herbeischaffen und ein Mahl auftischen, das ein ganzes Heer hätte ernähren können, bevor sie nach Samis schickte und alles Gesinde aus dem Haupthaus scheuchte.
    Während Talia und Atharic den Dreck der Reise von ihrer Haut schrubbten, war es Abend geworden. Als Samis endlich mit ihrem frisch angetrauten Ehemann eintraf, fand sie ihre Eltern, ihre Schwester und Atharic auf Kissen dichtgedrängt vor der Feuerstelle sitzen, deren Glut zusammen mit einigen Öllampen das einzige Licht spendete. Die Fensterläden und Türen des Hauses waren fest verschlossen sowie Wachen davor postiert, um alle unerwünschten Besucher oder mögliche Lauscher fernzuhalten.
    Talia umarmte Samis zur Begrüßung, zunächst ein wenig zögernd, dann fester. In ihrem feinen blassroten Kleid mit blauem Saum, das mit zwei Fibeln an den Schultern befestigt und am Hals umgeschlagen war, und dem mit Stickmustern auf den Ärmeln verzierten Hemd darunter stellte Samis in allem ein jüngeres Abbild ihrer Mutter dar: dasselbe feine blonde Haar, dieselben zarten Gesichtszüge und dieselbe makellose Haut. Sie war zu ebenjener wunderschönen, stilvollen Frau herangewachsen, wie Talia sie sich immer vorgestellt hatte, und sie wusste, wenn sie jünger gewesen wäre, hätte sie einen Hauch von Neid bei Samis’ Anblick verspürt. Samis erwiderte Talias Umarmung überschwenglich, dann stellte sie ihr ihren Mann vor. Talia gab Litus die Hand. Seine Worte der Anteilnahme nahm sie mit einem

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