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Der Fluch der Druidin

Der Fluch der Druidin

Titel: Der Fluch der Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Jaeckel
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Italien ein. Die Kimbern zogen dagegen mit den Tigurinern zunächst am Fuße der Berge entlang durch unser Gebiet. Es war ein rascher Durchzug: ein paar geplünderte Höfe, nicht mehr, kein vindelikischer Stamm stellte sich ihnen entgegen. Die Kimbern folgten dann dem Enos in die Berge. Auf dieser Route haben sie das Gebirge überquert, und jetzt lagern sie auf der anderen Seite in einer von den Römern beanspruchten Ebene, die von einem Fluss begrenzt wird. Die Römer nennen diesen Fluss Padus.«
    »Das heißt, sowohl die Kimbern wie auch die Teutonen und Ambronen stehen nun in Italien? Das sind doch bestimmt doppelt so viele wie damals, als die Kimbern alleine zogen!«
    »Das waren sie. Mehr noch sogar, obwohl sie einen Teil ihres Trosses unter Bewachung zurückließen, bevor sie aufbrachen. Allerdings wurden die Teutonen und Ambronen – und diese Nachricht erreichte mich erst vor kurzem – auf ihrem Weg nach Italien, nahe der Mündung des Rhodanus’ in das südliche Meer, von den Römern vernichtet, ihre Anführer gefangen genommen. Die Unterstützung, auf die die Kimbern jetzt warten, wird nicht kommen.«
    »Was ist mit den Tigurinern?«
    »Die Tiguriner sind den Kimbern nicht in die Ebene des Padus’ gefolgt, stattdessen halten sie ihnen in den Bergen den Rücken frei. Ich höre, es kommt immer wieder zu Kämpfen zwischen den Tigurinern, den Norikern und den Bergstämmen, und die Pässe, die sie bewachen, sind im Moment für niemanden sicher. Der Handel durch das Tal des Enos’ und von dort nach Italien ist vollständig zum Erliegen gekommen. Die Boten und Händler, die trotzdem versuchen, diesen Weg zu gehen, verschwinden spurlos.«
    »Könnte Sumelis auf dieser Route die Berge überqueren?«
    »Mit einem Kimbern, einem Verbündeten der Tiguriner, die Wege und Pass bewachen? – Ja. Er würde wahrscheinlich durchkommen, vor allem wenn er so gut plant, wie wir vermuten müssen.« Caran beugte sich vor, die Falten in seinem Gesicht tiefer und sorgenvoller als noch vor wenigen Herzschlägen. »Vergesst eines nicht: Wen auch immer die Kimbern geschickt haben, um Sumelis zu entführen, weiß, was er tut: Meine Leute, meine besten Spürhunde, niemand hat einen Hinweis gefunden. Nichts. Dieser Mann ist gut! Er verwischt seine Spuren, er hat Sumelis in einer Stadt entführt, wo ich dachte, dass nicht einmal ein Huhn ein Ei legen kann, ohne dass ich davon erfahre. Er ist unauffindbar, und wenn der Druide heute nicht so sicher geklungen hätte, wüssten wir überhaupt nicht, in welcher Richtung wir suchen müssen. Wahrscheinlich sind sie schon längst tief in den Bergen, außerhalb meiner Reichweite. So ungern ich das zugebe: Wir haben es hier mit einem Mann zu tun, dem gelingt, was er sich vornimmt!«
    »Egal, wie gut er sein mag«, sagte Atharic, und in seiner Stimme lag alles Eis der Welt, »wenn er Sumelis auch nur ein Haar krümmt, wird er sterben.«
    Caran neigte den Kopf. »Auch daran habe ich keinen Zweifel.«
    »Meinst du, wir sollten ihnen auf dem Weg, den du eben beschrieben hast, folgen?«, mischte sich Talia ein, die dem Kriegerpathos der beiden Männer nichts abgewinnen konnte. »Durch das Enostal hindurch und von dort weiter?«
    »Nein, das würde ich euch nicht raten. Die letzten Nachrichten, die ich erhielt, berichteten vom Plan der Kimbern, diesen Sommer über in Richtung Westen zu ziehen, wahrscheinlich weil sie beabsichtigten, sich nahe des Meers mit den Teutonen und Ambronen zu vereinen. Ich kann nicht sicher sein, was sie tun werden, wenn sie erfahren, dass die Teutonen besiegt wurden, aber da der Padus im Westen seinen Ursprung nimmt und am Oberlauf bequemer zu überqueren ist, würde ich vermuten, dass sie diesem Plan folgen. Das bedeutet für euch, ihr könntet die Berge weiter westlich überqueren, müsstet nicht die Gefahr auf euch nehmen, von den Tigurinern gefangen genommen oder zwischen deren Kämpfen mit den Norikern und den Bergstämmen zermalmt zu werden. Ihr könntet einen Weg wählen, mit dem die Kimbern niemals rechnen würden.« Caran schwieg einen Moment lang. »Ich wünschte, ich könnte mit euch kommen«, fügte er dann leise hinzu. »Das wird nicht einfach werden.«
    »Wir haben keine andere Wahl.«
    »Selbst wenn es euch gelingt, zügig die Berge zu überqueren – was, egal welchen Weg ihr nehmt, sehr, sehr schwierig werden wird –, wie wollt ihr Sumelis finden? Mit Verlaub, Atharic, gerade du kannst nicht einfach zu den Kimbern marschieren und deine Tochter

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