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Der Fluch der Druidin

Der Fluch der Druidin

Titel: Der Fluch der Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Jaeckel
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schwiegen eine Zeitlang und betrachteten das Treiben vor dem Hauptgebäude. Boiorix hatte sich mit dem Anführer der Reisegesellschaft in den Schatten zurückgezogen und kostete den Inhalt verschiedener Amphoren. Anders als etliche der kimbrischen Edlen hatte er nicht seine kostbarsten Gewänder für den Anlass herausgeholt, sondern trug die Kleidung eines Kriegers, das große Schwert in seiner mit Drachenpaaren verzierten Scheide demonstrativ an der Seite. Der Aquileienser in seiner über eine Schulter geschlagenen Toga erschien neben ihm schmächtig und geckenhaft.
    »Er macht sich selbst zum Symbol«, bemerkte der Krüppel, der jede Geste des Kimbernkönigs in sich aufsog.
    »Boiorix ist so. Er muss sich zu nichts machen.«
    »Ich wünschte …«
    »Was?«
    Der Krüppel zögerte. »Ich würde Sumelis gerne ein Seidentuch schenken«, sagte er dann, auf einen der Händler weisend, der einer Fürstengattin ein weich schimmerndes Stück Stoff in die Hand drückte. »Sie würde sich bestimmt freuen, aber ich fürchte, Rascil würde es ihr wegnehmen.«
    Nando vermutete, dies war nicht das, was der Krüppel eigentlich hatte sagen wollen. Es ärgerte ihn, denn er hegte ähnliche Gedanken. Es war schön gewesen, Sumelis’ Entzücken zu beobachten, als er ihr den Kamm mit dem Pferdegriff geschenkt hatte. Schön, weil sie ihre Freude nicht verborgen hatte.
    »Überhaupt, Rascil: Was macht sie da?«
    Das überraschte Schnauben des Krüppels lenkte Nando ab. Er folgte dem Blick des kleinen Helvetiers. Auf der anderen Seite des Platzes stand die Priesterin bei einem Händler. Sie hielt sich ein Schälchen unter die Nase und schnupperte an der dunklen Masse darin. Rascil runzelte die Stirn, wenig später wechselte sie mit Hilfe von Boiorix’ Übersetzer ein paar Worte mit dem Händler. Dieser nickte nachdrücklich. Wild gestikulierend wies er von der Paste auf eine Weinamphore, dann zu seinem Kopf.
    »Was ist das, was sie da kauft, Krüppel?«
    »Bei Rascil würde ich auf Gift tippen.«
    Das war auch Nandos erster Gedanke gewesen. Der Krüppel fügte hinzu: »Hässliche braune Kugeln? Ehrlich, ich habe keine Ahnung.«
    »Bestimmt irgendeine heilige Angelegenheit.«
    »Ja, natürlich. Eine dieser heiligen Angelegenheiten, die eine Handvoll Gold kosten«, kommentierte der Krüppel trocken, derweil glänzendes Metall den Besitzer wechselte. Eine Novizin eilte herbei, um Rascil mit dem Erstandenen zu helfen. »Schau dir an, wie zufrieden sie aussieht! Für mich riecht das nach Ärger.«
    »Ich glaube, ich weiß, was es ist«, sagte Nando gedehnt. »Es ist tatsächlich nur eine Angelegenheit der Weisen Frauen. Nichts, was uns betrifft. Kein Gift.« Er war erleichtert.
    »Was ist es dann?«
    »Getrockneter Saft. Aus Mohnsamen gewonnen.«
    »Aber was will sie damit? Das hatte doch schon dieser römische Arzt bei Boiorix versucht.«
    Nando wandte sich zum Gehen. Hier gab es nichts weiter für ihn zu sehen oder zu kaufen. Nichts zu verschenken.
    »Ich weiß es nicht, Krüppel.«
     
    »Herr, ich halte das für keine gute Idee.«
    Boiorix drehte sich zu Nando um. Es war nicht das erste Mal, dass Nando seinen Entschluss in Zweifel stellte, wenn sie unter sich waren. Zwar schätzte Boiorix Nandos Rat, doch sein Widerspruch in dieser Sache erstaunte ihn trotzdem.
    »Und wieso nicht, wenn ich fragen darf?«
    »Ihr, sie … Sie wird es nicht mögen, Herr!« Innerlich krümmte sich Nando bei seiner Antwort zusammen. Auf Boiorix’ Stirn zuckte prompt ein Muskel, so als wolle er die Augenbrauen in die Höhe ziehen.
    »Sie wird es nicht mögen«, wiederholte er ungläubig.
    »Ja, Herr. Es wird sie … mitnehmen.«
    »Es wird sie mitnehmen, neben mir – neben einem König! – zu liegen?«
    Fieberhaft suchte Nando nach einer Erwiderung, die weder seinen König beleidigen noch Sumelis in Schwierigkeiten bringen würde. Aber sein Gehirn funktionierte heute nicht, wie er es gewohnt war. Die Vorstellung, wie Sumelis neben Boiorix im Bett lag, versunken in weichen Fellen und Decken, wie ihre Haut sich berührte, wie Sumelis vor der Berührung zurückschreckte und doch nicht wagen durfte, ihr zu entfliehen, schob sich als ein die Zunge beschwerendes Hindernis vor eine geschmeidigere Argumentation.
    »Sie würde es bestimmt als Ehre empfinden, dessen bin ich mir sicher. Aber Herr, wir beide wissen, dass Ihr nicht alleine in diesem Bett liegen werdet. Es wird eine andere Frau dabei sein.«
    »Oder zwei.«
    »Oder zwei andere Frauen. Was soll

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