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Der Fluch der Druidin

Der Fluch der Druidin

Titel: Der Fluch der Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Jaeckel
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Sumelis da?«
    »Das, weshalb du sie zu mir gebracht hast: meine Seele an der Grenze zwischen Traum und Wachen abschirmen, den Fluch bekämpfen, wie sie es in der ersten Nacht getan hat und der vorgestrigen. Wer weiß, vielleicht wird sie es selbst vorschlagen? Schließlich sollte ihr magischer Schutz umso besser wirken, je enger die Verbindung zu mir ist, nicht wahr?«
    Nando schwieg. Er erlaubte seinem Gesicht keine Reaktion, die grauen Augen blickten so gleichgültig wie eh und je. Boiorix schien zufrieden mit dem, was er in ihnen las, denn kurz darauf schüttelte er über sich selbst den Kopf. »Nein, das wird sie wohl kaum vorschlagen. Abgesehen davon gibt es schönere Frauen in dieser Halle. Einladendere, willigere.« Boiorix griff sich in den Schritt und rückte seine Hose zurecht. Sein Blick verlor hingegen nichts an Schärfe.
    »Was meinst du, Nando?«, fragte er. »Könnte ich mir Sumelis’ Macht zu eigen machen? Sie meinem Willen beugen? Für eine Frau hat sie einen starken Willen, obwohl sie das gut zu verbergen weiß, ganz anders als Rascil. Wenn ich sie dazu bringe, mir zu gehorchen« – die hellen Augen verengten sich – »wenn ich sie bezwinge, wird ihre Gabe mir gehören, oder nicht?«
    Es war genau so, wie Nando befürchtet hatte: Sumelis’ Gabe hatte Boiorix’ Appetit geweckt. Es ging ihm nicht allein um seine Seele oder um seine Abneigung, dass etwas – sei es ein Fluch oder eine keltische Zauberin – Einfluss auf ihn ausübte. Es war vor allem das lüsterne Verlangen nach Größe, nach Herrschaft, der absolute Machtanspruch, der aus einem gewöhnlichen Kriegsführer einen König gemacht hatte und eine Rücksichtslosigkeit forderte, die Nando oft bewundert hatte.
    Er wird sie zur Sklavin machen.
    »Wenn Ihr Sumelis Gewalt antut, wird das ihre Seele verletzen«, hörte Nando sich unverblümt sagen. »Sie wird Euch dann womöglich nicht mehr helfen können. Man braucht einen gesunden Heiler, um Menschen zu heilen, keinen verstörten.«
    »Ein guter Hinweis, Nando. Ich werde darüber nachdenken.« Boiorix strich sich mit den Fingerspitzen über den Bart. »Verdammte Weibsbilder und ihre Empfindlichkeiten!«
    »Die vorletzte Nacht hat Sumelis stärker ausgelaugt als die erste«, fuhr Nando vorsichtig fort. »Sie hat noch immer Kopfschmerzen und träumt von dem Netz, das sich in Eure Seele schneidet. Sie sagt, sie öffnet sich Euch ein Stück weit, wenn sie Euch hilft, und damit öffnet sie sich auch dem Fluch. Es zehrt an ihr.«
    »Damit zurechtzukommen ist ihr Problem. Vielleicht ist das ein Ansporn, sich ein bisschen mehr mit dem Ursprung des Ganzen auseinanderzusetzen. Immerhin soll sie den Fluch gänzlich von mir nehmen und das besser früher als später!«
    »Wenn sie das könnte, würde sie es tun. Das wisst Ihr.«
    Boiorix brummte etwas, was widerwillige Zustimmung sein mochte. »Dann muss sie sich eben zusammenreißen und mich zumindest vor meinen Träumen bewahren! Seit wann diskutieren wir eigentlich die Kopfschmerzen eines Weibs?«
    Sie standen in der Eingangstür zur Halle am Rande des Lichts, das vom Herdfeuer nach draußen fiel. Noch hatten Boiorix’ Günstlinge ihren König nicht bemerkt, sonst hätte Nando niemals einen ruhigen Moment gefunden, um mit ihm zu sprechen. Jetzt näherte sich jedoch eine Gruppe kichernder Mädchen von den Abtritten her der Halle. Boiorix drehte ihnen den Rücken zu. Die Bewegung ließ das Ende seiner an Ketten hängenden Schwertscheide schwingen. Nando spürte die Berührung wie eine Drohung an seinem Unterschenkel.
    »Bring mir Sumelis, Nando! Sie soll in meiner Kammer schlafen – auf dem Fußboden, vor der Lagerstatt, wo auch immer! Falls sie etwas sieht, was ihr nicht gefällt, kann sie die Augen schließen. Hauptsache, sie ist zur Stelle, wenn der Fluch mich fortzuzerren droht!«
    Unter geräuschvollem Gekichere huschten die Mädchen an ihnen vorbei ins Gebäudeinnere, einen schweren erdigen Geruch nach sich ziehend. Nando konnte nicht umhin, sich zu fragen, was sie wohl zwischen ihre Schenkel geschmiert hatten und ob sie einen Elchbullen anlocken wollten. Eines der Mädchen drehte sich um und lächelte ihn keck mit ockergefärbten Lippen und Ruß auf den Lidern an. Jetzt erkannte er sie: Es war eine von Boiorix’ Töchtern. Mit zusammengekniffenen Augen sah ihr Vater ihr und ihren Freundinnen nach. Diesmal jedoch wollte Nando gar nicht wissen, was für ein Plan Boiorix nun wieder durch den Kopf ging. Erleichtert, da er das Schlimmste

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