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Der Fluch der falschen Frage

Der Fluch der falschen Frage

Titel: Der Fluch der falschen Frage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lemony Snicket
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erzählst, was genau hier gespielt wird.«
    » Machst du daraus eine richtige Reportage?«, fragte ich. » Ich dachte, der Schwarze Leuchtturm wäre eingegangen.«
    » Ich will nicht aus der Übung kommen«, sagte sie. » Wenn ich von hier weggehe, will ich nahtlos bei einer anderen Zeitung anfangen können.«
    » Bei der Zeitung deiner Mutter«, sagte ich.
    » Hör auf, Zeit zu schinden, Snicket. Was wird hier gespielt?«
    » Es gibt jemanden, der ein starkes Interesse an der Statue der Bordunbestie bekundet«, sagte ich. » Diese Person«– den Namen meiner Auftraggeberin hielt ich wie vereinbart aus der Sache heraus– » sagt, die Statue gehöre ihr, und ihr Wert sei auf eine mehr als astronomische Summe geschätzt worden. Ich glaube nicht, dass das stimmt. Ich glaube, dass die Statue schon sehr lange in eurer Familie ist, seit den Tagen von Lady Mallahan, und ich glaube, wenn sie sehr kostbar wäre, würde sie nicht unter einem Laken zwischen lauter verstaubten, vergessenen Souvenirs stehen. Aber was ich glaube, tut nichts zur Sache. Also werde ich hier warten, bis um Mitternacht meine Verbündete zu mir stößt, und dann werden wir die Bordunbestie nehmen und über die Trosse i ns Tal e ntfliehen, und mein Auftrag wird beendet sein.«
    Moxie hatte in einem Höllentempo mitgetippt, aber jetzt brach sie ab und sah mich an. » Diese Person«, sagte sie, » die sich für die Bordunbestie interessiert– wohnt sie hier in Schwarz-aus-dem-Meer?«
    » Ja«, sagte ich irrigerweise. » Warum fragst du?«
    Moxie ging zu einem kleinen Schreibpult hinüber und ruckelte etwas mühsam eine von Papieren überquellende Schublade auf. Wohl jedes Haus auf der Welt hat irgendwo eine solche Schublade. Sie sah die Blätter mit Kennerblick durch, bis sie fand, was sie suchte. » Schau dir das hier an«, sagte sie.
    Das hier war ein Telegramm, aufgegeben ein halbes Jahr vor meinem Abschluss. Es war an Moxies Vater gerichtet und kam aus einer Stadt, deren Namen ich noch nie gehört hatte. Wie bei Telegrammen üblich wurde das Ende jedes Satzes durch ein Stop angezeigt, was die Botschaft noch verwirrender machte, als sie ohnehin schon war.
    Werter Herr Stop
    Habe grosses Interesse an einer gewissen Statue die sich in Ihrem Haus befinden müsste Stop
    Meines Wissens müsste sie den Namen B ord unbestie tragen Stop
    Wenn Sie zu einem Verkauf bereit wären müssten Sie meines Erachtens zufrieden mit dem von mir gebotenen Preis sein Stop
    Erbitte baldigstmögliche Antwort Stop
    Ende der Nachricht
    » Die sich in Ihrem Haus befinden müsste«, las ich laut. » Müsste sie den Namen Bordunbestie tragen… Müssten Sie zufrieden sein… So viel ›müsste‹. Was hat dein Vater geantwortet?«
    » Mein Vater hat dieses Telegramm nie zu Gesicht bekommen«, sagte Moxie. » Als es kam, hatte ich schon seine gesamte Korrespondenz für ihn übernommen.«
    » Und du– hast du geantwortet?«
    » Ich konnte nicht. Das einzige Telegrafenamt von Schwarz-aus-dem-Meer musste, einen Tag nachdem dieses Telegramm eingegangen war, wegen Tintenknappheit schließen.«
    » Rein theoretisch könnte der Absender also noch viele andere Telegramme an euch geschickt haben?«
    » Rein theoretisch, ja.«
    » Hast du irgendwelche Nachforschungen angestellt?«
    Moxie schüttelte den Kopf. » Es gab nicht viel nachzuforschen. Das Telegramm war nicht unterschrieben, und diese Stadt liegt endlos weit weg. Außerdem hatte ich vor einem halben Jahr drängendere Sorgen als eine Statue, die keiner braucht.«
    Ich drängte sie nicht wegen ihrer drängenderen Sorgen. » Der Telegrammschreiber und die Person, die mich beauftragt hat, könnten ein und dieselbe Person sein.«
    » Egal wer es ist«, sagte Moxie, » ich schenk ihm das Ding. Dafür muss niemand zum Einbrecher werden .«
    » Das sieht meine Mentorin anders«, sagte ich.
    » Wenn’s sein muss. Aber was machen wir dann bis Mitternacht?«
    Endlich eine Frage, die ich beantworten konnte. » Ich hatte gehofft, wir könnten vielleicht was kochen«, sagte ich. » Ich habe heute kaum einen Bissen gegessen.«
    » Ich habe fast nichts im Haus, fürchte ich«, sagte Moxie. » Mein Vater wollte eigentlich auf den Markt gehen, aber dann ist er doch nicht aus seinem Bademantel rausgekommen. Ich glaube, wir haben vor allem haufenweise verwelktes Basilikum.«
    » Gibt es eine Knoblauchzehe, eine Zitrone, eine Tasse Walnüsse, Parmesankäse, irgendwelche Nudeln und einen ordentlichen Schuss Olivenöl?«
    » Ich glaube schon«, sagte

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