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Der Fluch der grünen Steine

Der Fluch der grünen Steine

Titel: Der Fluch der grünen Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ich! Laden wir ab, Dr. Morero. Ich bin anscheinend zur rechten Zeit gekommen, um Sie noch zu retten.«
    Dr. Simpson blieb nicht der einzige Besuch in dieser Nacht. Gemeinsam mit Dr. Mohr hatte er sein kleines Plastikzelt aufgebaut. Nicht auf dem Plateau am Waldrand, sondern an der steilen Felswand, direkt unter dem Höhlenloch auf halber Höhe, in dem Pepe Garcia hauste.
    »Das müssen Sie sich merken, Pete«, erklärte Simpson und zurrte die Leinen fest. »Immer den Rücken freihalten! Immer mit dem Arsch gegen die Wand, dann können Sie gut nach vorne treten! Eine Rundumverteidigung ist unmöglich, wenn Sie allein sind. Aber was Sie vor sich haben, ist überblickbar.«
    »Hier greift Sie keiner an!«
    »Haben Sie eine Ahnung!« Sie gingen zu dem alten Muli zurück, das bis zum Zusammenbrechen beladen war, und hoben die Kartons aus den Lederschlaufen. Sie waren so schwer, als habe Simpson Steine darin herumgeschleppt. »Sie wissen wohl gar nicht, was in Penasblancas vor sich geht?«
    »Keine Ahnung.«
    »Christus Revaila stellt eine Privatarmee zusammen. Etwa hundert Mann hat er sicherlich schon unter Vertrag. Alles Ihretwegen, Pete! Das ganze Theater muß ihn ein kleines Vermögen kosten, aber er opfert es! Gerade Revaila, der so auf seinen Steinchen saß, als könne er sie wie eine Henne bebrüten und noch mehr daraus machen. Kollege, Sie müssen ihm gewaltig auf den Schlips getreten haben!«
    »Wir waren nur geteilter Meinung über mein weiteres Leben, und da legte er sich etwas schlafen.«
    »Sie haben Humor! Revaila und umhauen! Sind Sie des Teufels?«
    »Ich habe einen unbändigen Freiheitsdrang, Aldi. Wer den antastet, wird vorher von mir eindringlich gewarnt. Christus Revaila überhörte meine Warnung einfach …«
    »Und jetzt zieht er mit einer Streitmacht in die Berge! Ich weiß nicht, wieviel Smaragde er auf Ihren Kopf ausgesetzt hat, aber es muß sich lohnen! Die ausgekochtesten Burschen haben sich für den Job gemeldet! Ein Glück, daß Sie die Leute aus der ›Burg‹ hinter sich haben! Oha, wird das eine Schlacht werden! Ich glaube, ich baue um mein Zelt einen dicken Steinwall.«
    Sie schleppten die Kartons zum Zelt und luden sie ächzend ab. »Haben Sie Ihren Berg zerlegt und mitgenommen?« fragte Dr. Mohr und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Das kann ja keiner tragen.«
    »Passen Sie mal auf. Was ist das?«
    Dr. Mohr betrachtete erstaunt das stählerne Gestell. Es war graubraun gestrichen und sah wie ein massiver Dreifuß aus. Wo die drei Füße zusammenkamen, wölbte sich eine stählerne Mulde mit Klemmvorrichtungen. »Keine Ahnung«, sagte er.
    »Das ist eine Lafette.« Dr. Simpson holte das Gestell aus dem Karton und baute es auf dem Felsboden auf. Er nickte zu den anderen schweren Kartons hin und rieb sich die Hände. »Da drinnen liegen die anderen Teile: der Verschluß, das Rohr, 40 Granaten.«
    »Soll das heißen …«, sagte Dr. Mohr entgeistert.
    »Nein! Ich schleppe keine Kanone herum. Aber ein schwerer Minenwerfer ist es. Das reicht auch! Eine tolle Wirkung, sage ich Ihnen. Ich habe schon neun Granatwerferminen als Sprengladungen im Berg benutzt. Das rumst und die Brocken fliegen weg. Man braucht nur noch zu schaufeln und die grünen Steine aufzusammeln. Leider hatte ich die falsche Mine erwischt, nur Steine und keine Smaragde. Wenn ich eine Ader vor mir gehabt hätte, Kollege, ich wäre heute mehrfacher Millionär!«
    »Aldi, wo haben Sie den Minenwerfer her?«
    »Geklaut.« Dr. Simpson setzte sich auf einen der schweren Kartons und tastete durch die Pappe. »Das sind die Granaten! Dr. Morero, ich sage Ihnen, das war ein Ding. Der Werfer stammt aus den Beständen der kolumbianischen Armee, die bei Muzo ihr Lager hat.«
    »Ein Bataillon.«
    »Ach, das wissen Sie?«
    »Ich kenne den neuen Kommandeur. Major Luis Gomez.«
    »Den alten haben sie ablösen müssen. Er bekam Depressionen. Immer, wenn er eine Razzia unternahm, wußten wir alles schon Stunden im voraus. Da war keiner von uns mehr in den Höhlenlöchern. Die Weiber jedoch standen oder lagen nackt wie im Paradies herum und sangen wie die Sirenen. Ich kann Ihnen sagen: Die Jungs in Uniform haben vielleicht Glotzaugen bekommen! Wo sie hinkamen, nur nackte Weiber! Von vierzehn bis achtzig! Da ließ der Kommandeur zum Rückzug blasen, ehe die ganze Disziplin vollends zum Teufel ging! Unterdessen haben wir das fast leere Lager gestürmt, die paar Posten gestreichelt und uns bedient. Ich habe mir einen Minenwerfer ausgesucht.«

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