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Der Fluch der grünen Steine

Der Fluch der grünen Steine

Titel: Der Fluch der grünen Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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räusperte sich. »Haben Sie Whisky hier?«
    »Drüben in der Höhle!«
    »Scheiße! Ein Mann muß immer eine gefüllte Flasche in der Tasche haben! Sehen Sie, das kann ich Sie lehren: wie man hier elegant überlebt! Das ist eine Kunst besonderer Art. Whisky gehört dazu. Ein strammer Bourbon!« Er stand auf, ging auf dem Kahlschlag hin und her und macht eine weite Armbewegung.
    »Bauplatz?«
    »Ja. Wo Sie gerade stehen, kommt das Bettenhaus hin.«
    »Und wo ist das Schwesternhaus? Die Miezenburg?« Dr. Simpson schüttelte den Kopf. »Tun Sie mir das nicht an. Keine Schwestern? Was ist eine Klinik ohne ein anständig-unanständiges Schwesternhaus? In Paris zum Beispiel habe ich erlebt …«
    »Aldi, Ihr Spott trifft nicht.« Dr. Mohr betastete seine Nase. Sie war nur leicht angeschwollen. »Wir werden ein Bettenhaus, ein Behandlungshaus und ein Wohnhaus haben!«
    »Bravo! Wohne ich bei Ihnen im Chefpalast?«
    »Natürlich! Tag und Nacht bereit …«
    »So schlägt das Schicksal hart zurück! Aber ich habe keine naturblonde Frau mit BH-Größe fünf! – Wer baut das denn alles eigentlich? Kommen die Hauswände per Hubschrauber vom Himmel?«
    »Ich habe eine vorzügliche Baukolonne zusammen. Die Männer aus der ›Burg‹!«
    Dr. Simpson, der gerade vor einem Stapel Baumstämmen stehenblieb, wirbelte herum.
    »Wen?« rief er entgeistert.
    »Die von der ›Burg‹!«
    »Sie lügen infam, Chef!«
    »Morgen früh können Sie sie bewundern.«
    »Das gibt es einfach nicht! Die Kerle aus der ›Burg‹ sind die einzigen, an die sich keiner herantraut. Da gibt es keine Diskussionen, da knallt es sofort! Kennen Sie den Oberburgler?«
    »Natürlich. Ein Mann mit Vollbart. Von Beruf Rechtsanwalt. Er ist mein Bauleiter und beratender Architekt.«
    »Ich staune! Ich staune unentwegt! Wie bekommen Sie das bloß fertig? Sie sehen so harmlos aus, so wie ein richtiger Frauentyp, der nach Acapulco oder St. Tropez gehört, um dort Brustkraulen zu üben, aber der nach der Mama schreit, wenn ihm einer auf den großen Zeh tritt. Dr. Morero, wo kommen Sie her?«
    »Ehrlichkeit gegen Ehrlichkeit! Kein Wort von dem, was ich sage, Aldi …«
    »Ehrenwort!«
    »Ich bin Deutscher.«
    »Sie enttäuschen mich.« Dr. Simpson kehrte zum Sitzplatz zurück. »Ich mag die Deutschen nicht.«
    »Und warum?«
    »Sie sind zu perfekt! Ich kann mir denken, daß in Ihrer neuen Klinik keiner auf den Boden spucken darf.«
    »Auf keinen Fall!«
    »Da haben wir's! Dr. Morero – oder wie Sie wirklich heißen – das Hospital wird im wildesten Gebiet der Erde stehen, und ihre Patienten werden die wildesten Kerle und die durchtriebensten Weiber sein! Wir werden vor leeren Betten sitzen und Mücken fangen, wenn sich herumspricht, daß man sich nach jedem Pinkeln die Hände waschen muß! Was war das große Geheimnis von Albert Schweitzer in Lambarene? Wenn ein Kranker im Bett lag, kampierte um ihn herum die ganze Familie! Der weiße Mann war ein Heiliger! Als er tot war und die neuen Ärzte ein modernes, steriles Klinikgebäude bauten, blieben die Kranken weg und verreckten lieber im Urwald, im Kreise ihrer Verwandten. Hier bringt jeder, der krank ist, seine Freunde als eine Art Leibwache mit. Wehe, wenn Sie diese Sitte unterbinden wollen! Die hier kennen nämlich die Gefahr, Sie nicht.« Dr. Simpson setzte sich wieder und schlug sich auf die ausgemergelten Schenkel. »Es war vielleicht doch gut, daß ich gekommen bin.«
    »Es war sogar sehr gut, Aldi.« Dr. Mohr reichte Simpson die Hand. »Bleiben Sie gleich hier?«
    »Ja.« Dr. Simpson schlug ein. »Wollen Sie mir helfen?«
    »Helfen? Wobei?«
    »Abladen! Dort hinten steht mein Handkarren. Ich habe alles, was ich noch habe, mitgebracht.«
    »Oh, Sie Gauner!« sagte Dr. Mohr und lachte laut. »Sie verfluchter Gauner! Wenn ich Sie nun weggejagt hätte?«
    »Unwahrscheinlich!« Dr. Simpson grinste. »Und wenn doch, so wäre ich als Patient zu Ihnen gekommen. Ha, ich hätte Ihnen eine Krankheit vorgespielt, an der Sie sich die Zähne ausgebissen hätten. Was glauben Sie, wieviel hysterische Weiber ich behandelt habe, die subjektiv todkrank, aber objektiv mopsfidel waren? Dadurch habe ich eine Menge gelernt. Übrigens, ich nehme Ihnen keinen Platz weg. Ich habe mein Zelt mitgebracht.« Er tappte zum Waldrand und blieb stehen, bis Dr. Mohr bei ihm war. »Und noch was, die kleine Süße, die Ihnen eins auf die Nase gedonnert hat, was ist mit ihr?«
    »Ich liebe sie. Sie ist mein Schicksal!«
    »Genauso ein Hornochse wie

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