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Der Fluch der grünen Steine

Der Fluch der grünen Steine

Titel: Der Fluch der grünen Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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heiser.
    »Wir hörten Hufegetrappel und Stimmen! Das ist in der Nacht immer gefährlich! Es gibt keine harmlosen Menschen, die nachts hier durch die Felsen kommen! Wir kennen das, du nicht!« Margarita stellte das Gewehr neben sich ab und kam um die Barriere herum. Maria Dolores verschwand im Inneren der Wohnhöhle; den Scheinwerfer nahm sie mit. »Miguel ist tatsächlich mitgekommen?« fragte Margarita leise.
    »Ja.«
    »Papa wird ihn töten!«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Willst du das verhindern?«
    »Mit allen Mitteln! Miguel hat mit Perdita nichts zu tun.«
    »Das sagst du! Für Papa …«
    »Glaubst du, Pater Cristobal hätte Miguel mitgenommen, wenn er an Perditas heutigem Leben mitschuldig wäre?«
    »Aha!« hörten sie plötzlich Pebas' Stimme am Eingang. »Da ist Miguel ja! Bleib da stehen, wo du bist, Saukerl! Rühr dich nicht! Dein Rücken ist breit genug, man kann gar nicht daneben treffen! Und Sie, Pater, treten Sie bitte drei Schritte zurück. Das hier ist eine ganz familiäre Aussprache.«
    »Es ist passiert«, stammelte Margarita. »Du kannst nichts mehr retten, Pete. Bleib! Bitte bleib!«
    Sie krallte sich in seiner Jacke fest, aber Dr. Mohr machte sich mit einem Ruck los. Mit weit ausgreifenden Schritten war er neben Pebas und hieb mit der Faust den Gewehrlauf herunter. Gleichzeitig sauste seine Handkante auf Adolfos Unterarm. Pebas stieß einen dumpfen Schrei aus, das Gewehr klirrte zu Boden, und er umklammerte mit der anderen Hand seinen höllisch schmerzenden Arm. Miguel witterte die Situation wie ein eingekreistes Tier. Er warf sich herum, hechtete zur Seite, rollte sich ab und ging in Deckung. Verblüfft starrten Pater Cristobal und Dr. Simpson auf Pebas' Hauseingang. Dort krümmte sich Adolfo, stöhnte und stieß gleichzeitig mit dem Kopf nach Dr. Mohr.
    Mit einem harten Griff packte Mohr den mit den Händen hilflosen Pebas und stieß ihn ins Freie. Taumelnd stand er vor dem Priester und drückte den rechten Arm gegen seine Brust. »Nicht aus dem Hinterhalt!« sagte Dr. Mohr kalt. »Hier kannst du sprechen. Hier hast du die gleiche Chance.« Er blickte zur Seite und sah Miguel auf dem Boden liegen, eine Pistole in der Hand. »Miguel, ich warne auch dich! Hinter dir steht jemand, der schneller abdrückt als du. Und dein Kopf ist groß genug.« Dr. Simpson nickte. Wie hingezaubert hielt er seinen Revolver in der Rechten. Miguel drehte sich nicht um. Er glaubte auch ohne Beweis, was Dr. Mohr sagte.
    Pebas atmete schwer. »Er hat mir den Arm gebrochen!« sagte er dumpf. »Helfen will er und bricht anderen Leuten, seinen besten Freunden, die Arme! Pater, ich möchte beichten! Hier und jetzt, auf der Stelle!«
    »Gott ist überall und immer da«, sagte Cristobal vorsichtig.
    »Ich möchte beichten, Pater«, sagte Pebas laut, »daß ich zwei Menschen töten werde: Miguel und Pete Morero. Ich bitte Gott im voraus um Verzeihung.«
    »Abgelehnt!« Pater Cristobal öffnete seinen Koffer, holte daraus seine Soutane, zog sie über seinen dreckigen normalen Anzug und knöpfte sie zu. Jetzt, ganz ein Priester, ging er auf Pebas zu und baute sich breit vor ihm auf. Pebas schielte zu ihm hinauf. Er war einen halben Kopf kleiner als Montero, dafür aber doppelt so stämmig und kräftig. Von der Wohnhöhle tönte ein Doppelschrei:
    »Papa, knie nieder!«
    »Du glaubst an Gott?« fragte Cristobal ruhig. Pebas ließ die Arme hängen. Der Schmerz hatte nachgelassen, er konnte die Hand wieder bewegen, nichts war also gebrochen. Mit dieser Erkenntnis kam aber auch seine vulkanische Wut wieder hoch. »Ja!« sagte er grob. »Wenn ich tief im Berg am Ende meines Stollens liege und mich in den Fels vorwühle, dann bete ich oft: Gott, jetzt müßtest du bei mir sein! Dann würdest du begreifen, wie beschissen das Leben ist, das wir nach deinem Ebenbild leben sollen. Das sage ich zu ihm! So rede ich mit ihm! Man hat immer gesagt: Mit Gott kann man mit tausend Zungen reden. Ich rede mit der 1.001. Zunge!«
    »Gott hört dich!«
    »Das ist gut!« Pebas lachte rauh. »Er soll zwei Namen in seinem Register streichen.«
    »Wen man anspricht, der antwortet auch!« sagte Pater Cristobal sanft. »Auch Gott gibt Antworten, direkt oder über seine Stellvertreter. Sieh mich an, Pebas, was trage ich?«
    »Einen Pfaffenrock.«
    »Also spricht Gott jetzt über mich zu dir! Hör zu …« Blitzschnell fuhr seine Faust empor und traf Pebas voll am Kinn. Der breite Mann schwankte, trat unsicher einen Schritt zurück, aber er stürzte

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