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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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lassen. »So tief«, sagte er, »sind wir nicht gesunken, dass wir zu heimtückischen Mördern an Parlamentären werden.«
    Es waren zehn an der Zahl, und angeführt wurden sie von einer ätherischen Elbenfrau mit silbernen Haaren, einer Schönheit, wie Peredur sie noch nie erblickt hatte, geschweige denn ein anderer in seinem Heer.
    »Ich kann sie wahrhaftig vor mir sehen«, flüsterte Fionn ergriffen. »Die edle Herrin …«
    »Sie war so schön«, murmelte Peredur versunken. »Die Sonne ging auf und nie wieder unter. Es gab nichts, was sich mit ihr vergleichen ließe. Zart und zerbrechlich, und doch so stark. Sie wusste genau, was sie wollte und wie sie es vorbringen musste. Sie vereinte Anmut und Güte als höchste Tugenden in sich, und sie besaß einen unnachahmlichen Humor, was für eine Elbenfrau wirklich ungewöhnlich ist. Das war sie selbst, ihr ganzes Sein.«
    Gehört hatten sie von ihr – wer auch nicht, sie war in aller Munde und hoch verehrt, wurde in vielen Liedern besungen. Der Traum vieler war, ihr nur einmal im Leben zu begegnen, ihre Schönheit zu schauen und ihrer lieblichen Stimme zu lauschen. Und nun kam sie, an diesem gramvollen Tag der Trauerzeremonie. Ja, es war Hafren, die Herrin der Seen und Flüsse, und sie war mit einem Friedensangebot gekommen.
    Gemeinsam trugen Menschen und Elben den Hochkönig zu Grabe, und Peredur und Asgell hörten sich an, was die Elben zu sagen hatten.
    Es war ein guter Vorschlag, der beiden Seiten gerecht wurde. Peredur ließ Rache Rache sein; er war nun Hochkönig und musste für das ganze Volk denken und handeln. Er war kein Mann, der Krieg führte um des Krieges willen, und es hatte genug Leid gegeben.
    Sein Bruder mochte auch noch einiges an Einfluss auf ihn ausgeübt haben, sodass er bereit war, zuzuhören und den Frieden anzunehmen.
    Und er entschloss sich, sogar noch einen Schritt weiter zu gehen. Vor der ganzen Versammlung des Allthings sagte er: »Ein solcher Friedensvertrag soll mit einem Bund geschlossen werden, damit er dauerhaft ist und auf immer gilt. Unsere Völker sollen nicht nur auf dem Papier eins werden.«
    Und er kniete nieder und bat Hafren in aller Demut, ihm ihre Hand zu reichen und als Hochkönigin an seiner Seite mit ihm gemeinsam den Frieden zu überwachen.
    Und Hafren reichte sie ihm.
    »Das ist … das Romantischste, was ich je gehört habe«, stieß Fionn ergriffen hervor. »Und das von dir. Die ganze Zeit über habe ich nie etwas geahnt. Dabei hast du jede Menge Bemerkungen gemacht, die mich hätten misstrauisch werden lassen sollen …«
    »Wie du dir vorstellen kannst, war es eine Überraschung für alle, Menschen und Elben gleichermaßen, und gewiss war nicht jedermann davon begeistert«, sagte Peredur. »Aber es war nun einmal geschehen. Ich liebte Hafren, und sie liebte mich. Es ist nicht schwer zu erraten, warum ich mich in sie verliebt habe. Aber ich weiß bis heute nicht, warum sie ihr Herz an mich verlor, da ich doch sterblich war, und im Vergleich zu ihr roh und ungeschlacht. Ich war um Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende jünger als sie. Doch gegen die Liebe sind auch Elben nicht gefeit, und das braucht deshalb wohl keine Erklärung. Es geschah. Und es geschah während eines einzigen Augenblicks, als wir uns das erste Mal Auge in Auge gegenüberstanden. Ich konnte es spüren, und sie auch, in diesem Moment erwuchs etwas zwischen uns, das uns untrennbar miteinander verband. Im Laufe der Verhandlungen kamen wir uns näher, wir unternahmen gemeinsame Spaziergänge, um den anderen verstehen zu lernen, verbrachten so viel Zeit wie möglich miteinander. Es war nicht immer einfach. Doch mir wurde bewusst, dass ich sie wollte und keine andere Frau.«
    Sie feierten den Friedensschluss am gleichen Tag wie die Hochzeit, und alle Völker sollten daran teilhaben. Sìthbaile war gerade gegründet worden, der Palast befand sich auf dem geschichtsträchtigen Hügel im Aufbau, und dort kamen alle zusammen, als der Hochkönig der Menschen und die Hochgeborene der Elben an einem sonnigen Tag unter freiem Himmel den Lebensbund schlossen und gleichzeitig gekrönt wurden.
    »Hafren wurde von ihrem Volk über alles geliebt und verehrt, und die Stimme des Widerstands verstummte«, berichtete Peredur weiter. »Zumindest für eine Weile. Ja, einige Jahre. Die Menschen waren froh darum, denn sie hatten die größten Verluste erlitten und Armut erfahren. Das Land musste wieder aufgebaut werden, und Hafren half ihnen dabei.«
    »Was war mit den

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