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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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meins.«
    »Und was is’ mit mir?«, beschwerte sich Blaufrost.
    »Und ich?« Fionn wollte nicht zurückstehen.
    »Einigen wir uns darauf, dass wir alle schwer an Lasten zu tragen haben«, schlug Asgell vor. Er stellte sich in die Mitte und schlug klatschend die Hände zusammen.
    »Nun! Wir haben hungrige Gäste!«, rief er. »Tafelt auf!«
    Fionn fragte sich, was es wohl geben mochte, hier in dieser verborgenen Einsamkeit, und konnte nur staunen. In kürzester Zeit wurde das Bankett mit allen Genüssen beladen, die Bogins liebten, und die Elben liebten, und die Menschen schätzten ohnehin alles davon. Auch für einen Troll und einen fleischverweigernden Oger wurde ausreichend gesorgt, und ihnen passende Sitzgelegenheiten an einem Anbau der Tafel zugewiesen.
    Peredur bekam den Sitz am Kopfende, ob er wollte oder nicht. Asgell und Fionn nahmen links und rechts von ihm Platz. Morcant saß still neben dem Bogin, ihnen gegenüber die Zwillinge, ebenfalls sehr still geworden. Neben Morcant saß Valnir, mit einigen Verbänden und einem zugeschwollenen Auge, aber munter und mit dem ersten begeisterten Trinkspruch auf den Lippen, als ihr Bier eingeschenkt wurde. Die Tatsache, dass Tuagh Peredur war, hatte sie ohne viel Aufhebens hingenommen – »ein Name ist ein Name«. Darin stimmen Blaufrost und Gru Einzahn mit ihr überein.
    Über der Tafel schwirrten zwitschernd die Bücherlindwürmer, stießen immer wieder herab und stibitzten von den Platten. Andere waren kühner, ließen sich auf dem Tisch nieder und spazierten frech zwischen den Tellern herum. Die meisten Bogins störte es nicht, denn die Drachlinge waren hervorragende Witzeerzähler und ließen sich gern streicheln.
    Fionn wandte sich an den Herrn der Bibliothek. »Asgell, wie versorgt ihr euch? Mit Licht und Essen und allem? Ihr habt sogar Bier und Wein!«
    »Die Bogins sorgen dafür«, antwortete der Zauberer lächelnd. »Es gibt einen regen Handel mit den Zwergen, die alles besorgen, was wir benötigen. Bezahlt werden sie durch das, was unsere kleinen Drachenfreunde aus den Höhlen holen – Gold, Silber, Kupfer, auch Diamanten und andere Edelsteine. Das alles geschieht natürlich sehr diskret unter dem Berg, worin die Zwerge Spezialisten sind. Und dann halten wir uns bei einigen Höhlenausgängen in kleinen Senken ein wenig Vieh.«
    Irgendwann wurden auch die Elben ein wenig fröhlicher. Anfangs beobachtete Fionn die freien Bogins nur, dann mischte er sich unter sie, um sich mit ihnen auszutauschen. Er wünschte sich, Tiw wäre hier; sein Bruder wäre wenigstens einmal in seinem Leben glücklich und vielleicht nicht mehr so griesgrämig gewesen.
    Die Tageszeiten wurden durch die Helligkeit der Lampen angezeigt. Die Bücherlindwürmer sorgten dafür, dass es nicht vergessen wurde und sie hatten viel zu tun damit.
    Spät in der Nacht wankte Fionn in seine kleine Kammer und schlief sofort ein. Doch er hatte schreckliche Alpträume. Er durchlebte wieder und wieder den Kampf mit den Myrkalfren und sah sich, wie er seinen Urram einem Schattenkrieger in den Bauch rammte. Auch das Gehörte wirbelte in wirren Fetzen durch seinen Kopf, flüsterte lauter und leiser und bedrängte ihn.
    Wie gerädert stand er am Morgen auf, als ein Bücherlindwurm hereinflatterte und seine Lampe heller stellte.
    Nachdem er sich gewaschen, angezogen und gefrühstückt hatte, ging er zu Asgell auf die Galerie hinauf, wo Peredur bereits eingetroffen war. Morcant kam kurz nach ihm.
    »Also, wie geht es jetzt weiter?«, eröffnete er die Runde ohne Begrüßung. »Wenn es kein Buch gibt, habe ich nichts …«
    »Doch, da gibt es etwas«, erwiderte Asgell, griff hinter sich und legte … ein Buch auf den Tisch. Es war ganz in grünen Samt eingeschlagen, mit silbernen Beschlägen, und wurde von einem Siegel zusammengehalten.
    »Darin befindet sich die Antwort«, erklärte er.
    »Sind daraus die kopierten Seiten?«
    »Nein. In all den Jahren ist es mir nie gelungen, es zu öffnen. Es ist auf sonderbaren und nicht mehr nachvollziehbaren Irrwegen hierher zu mir gelangt, und ich kann nur Vermutungen anstellen, welche Bedeutung es hat. Deine Artgenossen haben mir bestätigt, dass es um die Bogins gehen muss, sie können es auf unbestimmbare Weise fühlen – es aber nicht öffnen. Außerdem spricht das Siegel dafür.« Er tippte drauf, und es war eine weiße Lilie. »Es ist das Zeichen eures Volkes, Fionn. Also, wenn es das Buch der Bogins ist, wieso kann es nicht geöffnet werden?«
    »Es muss nach

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