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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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Hafren ihr Wesen und gewährte ihnen ihren Schutz. Dadurch wurden sie Wesen von Macht, doch diese würden sie niemals bewusst nutzen oder gar missbrauchen. Die Bogins waren wie Hafren auch: von großer Güte und Bescheidenheit, sanftmütig und tief mit ihrer Welt verbunden.
    Wo auch immer Bogins waren, gab es Wasser, wuchs das Grün. Nach Ende jedes zerstörerischen Krieges zogen Hafren und die Bogins durch die Lande und bauten sie wieder auf, kämpften gegen Hunger und Not.
    Doch das war nicht alles. Denn die Halblinge waren magische Wesen von ganz besonderer Art.
    Sie besaßen, ohne es zu wissen, die einzigartige Gabe der Befriedung. Sie waren die wahren Hüter des Friedens, doch sie dachten nie darüber nach.
    Aber den Elben, die die Macht über Albalon erringen wollten, fiel es auf, und sie erkannten auch noch eine zweite Gabe, nämlich dass sie die Bogins, wenn diese es nicht wollten, nicht spüren und nicht sehen konnten. Den anderen Völkern fiel das nicht auf, weil sie die Halblinge sowieso kaum bemerkten. Aber die Elben, die an Zwietracht dachten, bemerkten das sehr wohl und erkannten, dass ausgerechnet die Bogins zur Gefahr für sie werden konnten. Und diese Gefahr wuchs, seit Hafren ihren Schutz übernommen hatte. Was wäre, wenn Hafren auf die Idee käme, die Macht der Bogins einzusetzen, sollte ein neuerlicher Krieg drohen? Die Elben, die nach Macht strebten, könnten nichts dagegen unternehmen und würden gegen ihren Willen befriedet werden.
    Sie planten, die Bogins auszurotten.
    Dubh Sùil aber erkannte eine andere Möglichkeit. Sie schmiedete einen dämonischen Plan, mit Hilfe der Bogins an die uneingeschränkte Macht zu kommen. Und zwar nicht allein über die Menschen, die sie mit der Zeit vollständig vernichten wollte, sondern vor allem über die Elben und alle anderen Völker Albalons. Und der erste Schritt war der Mord an Hafren, damit die Bogins ihren Schutz verloren. Gleichzeitig wurde den Menschen die Schuld an ihrem Tod in die Schuhe geschoben und damit stand dem Krieg nichts mehr im Wege.
    Ragna Dubh Sùil – so stand es im Buch, so floss es aus Fionns Mund – verhängte einen Fluch über die Bogins und zwang sie in die Sklaverei. Denn so nützte ihnen ihre Gabe nichts, sich dem Blick der Elben zu entziehen. Sie waren immer unter Kontrolle, durften sich nie mehr frei bewegen. Und gleichzeitig, durch die Gabe der Befriedung, waren auch die Menschen, denen Dubh Sùil die Sklaven gab, und die Elben, die weder Macht noch Krieg wollten, dieser Kontrolle unterworfen. Sie waren Dubh Sùil unterworfen, ohne es zu merken.
    Noch vor dem Krieg begann Dubh Sùil ihren tückischen Feldzug, saugte den Halblingen ihre Magie ab, ohne dass die es gewahr wurden, und nutzte sie für ihre eigenen Zwecke. Es gelang ihr damit, eine unglaubliche Täuschung aufzubauen, zusätzlich stärkte die Bogin-Magie ihre eigenen Kräfte um ein Vielfaches. So wurde es ihr möglich, die Erinnerung an den Großen Krieg und sein Ende aus den Gedächtnissen der Überlebenden zu tilgen und auszulöschen, was vorher gewesen war. Nur wenige Fetzen blieben zurück. Die Bogins verloren ihr Selbst vollständig und wussten fortan nur noch, dass sie schon immer Sklaven gewesen waren und damit zufrieden, ohne sich ein anderes Dasein zu wünschen.
    Nach dem Krieg verschwand Dubh Sùil und kehrte als Àrdbéana, die Hüterin des Friedens zurück, und ihre Macht bezog sie weiterhin aus den Bogins, die sie alle unter Kontrolle in den Häusern ihrer Herrschaften hielt. Um das Oberste Gesetz initiieren zu können, musste sie die Identität des Volkes bannen, und das gelang ihr nur mithilfe des Buches, in das sie alles hineinlegte und es dann verschloss.
    Solange es den Bogins gut ging, solange sie alles hatten, was sie brauchten, konnte die Àrdbéana unablässig ihre Kräfte absaugen und Einfluss nehmen auf andere, wie sie es wünschte. Der magische Frieden, aus Lug und Trug geboren, lag über allem.
    Aber das war ihr nicht genug, sie strebte nach viel mehr.
    Dubh Sùil benötigte Jahrhunderte, um ihre Macht weiter aufzubauen und zu stärken. Wenn die Bogins alt geworden waren, saugte sie sie aus bis zum Tode und ließ sie dann in den Verliesen unter dem Palast verrotten.
    Sie alle in die Hand zu bekommen, danach strebte sie, denn dann bekäme sie genug Macht, alle Einwohner Albalons unter ihren Bann zu stellen. Und sie würde das Antlitz der Insel nach ihrem Willen gestalten …
*
    Fionns Gesang verhallte. Er nahm die Hand von dem Buch und

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