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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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genügend Gleichgesinnte um sich geschart hatte, sah sie ihre Stunde gekommen. Sie ermordete die eigene Schwester, um den Krieg anzuzetteln, und auch die kleine Áladís musste sterben, denn Ragna brauchte ihren Namen und ihre Hülle, um sich für die Zeit nach dem Krieg zu tarnen, wenn sie nicht mehr als Dubh Sùil auftreten würde.
    Nun, da die Entscheidung gefallen war, plante sie die gesamte Zukunft sehr sorgfältig, nichts durfte fehlgehen. Bald schon wollte sie den Thronsitz von Sìthbaile einnehmen.
    Der Schrecken und der Große Krieg nahmen ihren Lauf …
*
    »Aber welche Rolle haben wir Bogins dabei gespielt?«, rief Fionn in die atemlose Stille hinein, die auf Peredurs Erzählung folgte.
    Peredur nickte der Àrdbéana zu. »Sag es ihm, Ragna.«
    »Ich werde schweigen.« Sie bäumte sich auf. »Aber dafür handeln!«, schrie sie, und plötzlich leuchtete ihre Gestalt in grellem Licht auf, zwischen ihren Händen zuckten Blitze. Sie formte einen mächtigen Energieball, den sie auf Peredur schleuderte. Es ging so schnell, er konnte nichts dagegen unternehmen, außer dem Tod ins Auge zu blicken. Viele der Anwesenden schrien auf, als der Hochkönig getroffen wurde und von Blitzen umzuckt zu Boden stürzte.
    Die Àrdbéana wandte sich gegen Alskár, doch der Elbenherrscher war vorbereitet und brach mit einer einzigen Handbewegung ihren Zauber. Sie keuchte auf und taumelte, ihr war die gewaltige Anstrengung anzusehen, die es sie gekostet hatte, den Friedensbann zu überwinden.
    »Noch einmal wird dir das nicht gelingen«, sagte der Elbenkönig streng. Er drehte sich zu seinem Gefolge um. »Sorgt dafür, dass sie keinen weiteren Schaden mehr anrichten kann.«
    Fünf Elben traten daraufhin nach vorn, fassten sich an den Händen und senkten die Köpfe in Konzentration. Ein leises Summen erklang. »Hört auf damit«, keuchte die Àrdbéana. Ihre Hände fuhren an ihren Kopf. »Hört auf!« , schrie sie gepeinigt.
    Fionn wollte zu Peredur laufen, doch Morcant hielt ihn fest. Und da regte sein Freund sich auch schon und richtete sich langsam auf. Raunen und Flüstern ging durch die Halle, als der König wieder aufrecht stand. Von seiner Kleidung stiegen dünne Rauchfäden auf, ansonsten war er unversehrt.
    »Du hast vergessen, dass ich nicht sterben kann«, sagte er ruhig. »Nicht einmal du kannst mich töten, solange ich mein Herz nicht zurück habe.«
    »Und nun sprich!«, donnerte die Stimme Alskárs durch die Halle, und er hob die geballte Faust. Alle wichen zurück, als die Àrdbéana wie von einem Hieb getroffen zurücktaumelte, und eine schimmernde, wallende Hülle umgab sie. »Sprich freiwillig, oder ich werde dich zwingen, und du weißt, dass ich das kann!«
    »Ihr seid Narren, und ihr seid Tiere!«, schrie sie. »Nichts anderes habt ihr verdient zu sein. Findet es doch selbst heraus! Da steht er ja, der kleine Mann mit dem großen Buch! Öffnet es, und ihr werdet wissen!« Sie lachte schrill und voller Hass.
    Fionn ging zaghaft nach vorn, er wusste, dass es jetzt auf ihn ankam. Er nahm das Buch und hielt es auf dem Arm, strich über das Siegel. Dann legte er die Hand darauf und schloss die Augen.
    »Ich weiß es bereits«, flüsterte er. »Und Tiw weiß es auch. Es ist das Besondere, das unsere Familie bekommen hat, weswegen Magister Brychan Sorge trug um das Leben meiner Mutter und meines Bruders. Und weswegen ich in Meister Ians Haus versteckt wurde, ohne es je verlassen zu dürfen. Es ist in uns . Die gesamte Erinnerung unseres Volkes. Wer wir waren, wer wir sind. Das Buch wurde als Verbindung geschaffen, um meinen Geist zu öffnen … Hört mich an.«
*
    Und Fionn sang. Ein Lied, das er noch nie gehört hatte, und das doch aus ihm herausdrang.
    Von den Bogins, dem kleinen Volk der Halblinge, die Hüter und Bewahrer waren, die Gärtner des Lebens, die alles zum Blühen brachten. Sie pflanzten und säten, sie ernteten und verarbeiteten. Unter ihren Händen wuchs und gedieh das Korn selbst noch auf dem dürrsten Boden.
    Sie waren von heiterer Art und genossen jeden Tag in vollen Zügen. Von Neid und Streit hielten sie nichts; was man haben wollte, baute man sich selbst an und erntete es. Sie schätzten das Essen und Trinken mehrmals am Tag, und sie feierten oft Feste mit Gesang und Tanz. Sie waren von geruhsamer Art, arbeiteten fleißig und stetig, aber nie schnell oder gar hektisch.
    Sie halfen den Nachkommen der ersten Menschen, ihre Welt nach dem Untergang aufzubauen. Und als die Elben kamen, entdeckte

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