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Der Fluch der Hebamme

Titel: Der Fluch der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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links das Aufstöhnen einer Männerstimme und fast im gleichen Augenblick von rechts Albrechts verärgertes: »Halt still, du Miststück!«
    Er musste wohl der Frau eine Ohrfeige versetzt haben, denn es klatschte erneut, und sie schrie gellend auf.
    »Nimm die hier, die kriegt gar nicht genug!«, empfahl Konrad von Groitzsch träge ungeachtet dessen, dass in nur drei Schritt Entfernung Zuhörer saßen.
    Das nächste Geschehen ging in den lauten Stimmen der Frauen unter, die durcheinanderrufend ihre Tüchtigkeit beteuerten.
    Elmar verdrehte die Augen und ging kurz vor das Zelt, um einen Bediensteten aufzuscheuchen und mehr heißen Würzwein bringen zu lassen. Als den Geräuschen nach endlich auch Albrecht fertig schien, grinste er nur und meinte: »Es geht doch nichts über das gemütliche Lagerleben.«
    Wenig später trat Ottos Sohn durch den Vorhang und räkelte sich genüsslich.
    »Die Blonde taugt nichts«, sagte er zu Gerald. »Aber die Dunkelhaarige ist ganz wild. Wollt Ihr sie haben? Ich hab sie schon für Euch vorgewärmt, damit Ihr Euch den Schwanz in der Kälte nicht erfriert …«
    Gerald blieb stumm und hielt jede Regung aus seinen Zügen heraus. Du hast schon viel zu oft gewärmt, was nur mir gehören sollte!, dachte er voller Grimm. Manche Männer fühlten sich geschmeichelt, wenn ihre Frau das Bett des Fürsten teilte. Gerald gehörte nicht dazu. Manchmal stand er kurz davor, mit seinem Dolch auf Albrecht loszugehen als Rache für die Schmach. Vielleicht würde er es irgendwann tun. Doch nicht während eines Kriegszuges, das wäre Hochverrat.
    Albrecht entging im Siegestaumel, dass sein Marschall nicht antwortete. Während er nach einem Becher heißen Würzwein griff, den Giselbert ihm reichte, entdeckte er Reinhard. Überrascht zog er die Augenbrauen hoch. »Neuigkeiten aus der Heimat?«, fragte er, plötzlich hellwach, obwohl Reinhard den Eindruck gewann, dass Albrecht nicht nur von den Huren noch benommen war, sondern auch vom reichlich genossenen Wein.
    Der Freiberger Ritter kniete nieder, um den künftigen Markgrafen zu begrüßen.
    Doch Elmar übernahm an seiner Stelle das Reden. »Schickt die Weiber fort, wenn Ihr genug von Ihnen habt, Durchlaucht! Euer Vater liegt im Sterben und verlangt Euch zu sehen.«
     
    Konrad von Groitzsch schien das im hinteren Teil der Unterkunft mitbekommen zu haben, denn sofort scheuchte er mit befehlsgewohnter Stimme die Huren hinaus. Vier Frauen, zwei ganz junge und zwei etwas ältere, kamen durch den Vorhang, immer noch nackt ihre Kleider zusammenklaubend.
    »Verschwindet!«, fuhr Gerald sie an. »Anziehen könnt ihr euch draußen.«
    »Bei der Kälte?«, wagte die Älteste von ihnen zu fragen, eine Braunhaarige Anfang zwanzig, deren üppige Brüste ungewöhnlich dunkle Höfe hatten. »Und für die Schläge gibt es einen halben Pfennig mehr. Ihr habt nicht gesagt, dass Euer Herr erst kommt, wenn er …«
    Gerald holte aus und schlug sie so heftig ins Gesicht, dass sie taumelte und ihre Lippe aufplatzte.
    »Verschwindet! Oder ich lasse euch hinausprügeln!«, brüllte er.
    Ohne weiteren Widerspruch zu wagen, hasteten die Frauen nach draußen, um sich eiligst die Kleider überzuwerfen. Sie konnten froh sein, den üblichen Lohn schon im Voraus empfangen zu haben. Jetzt kam es darauf an, das Lager zu durchqueren, ohne einen hilflosen Eindruck zu machen, sonst wären sie in der Meute verloren. Wenn es gutging, würden sie heute noch mehr als genug Lohn von anderen Männern erhalten.
     
    Auch Konrad von Groitzsch kam nun nach vorn, um die Neuigkeiten aus der Mark Meißen zu hören. Albrecht erhob keinen Einspruch dagegen.
    Also berichtete Reinhard von Ottos Zustand, und als dessen Erstgeborener nichts erwiderte, sagte er zu Konrad: »Ihr solltet Euch ebenfalls Sorgen um Euern Vater machen, Graf. Der Medicus, dem er vertraut, scheint ein Scharlatan der schlimmsten Sorte zu sein, wenn Ihr mir diese Bemerkung erlauben wollt. Ich hörte ihn erzählen, dass er vorhabe, Euerm Vater das Fett mit dem Messer aus dem Leib zu schneiden, damit dieser dem König Heerfolge leisten kann.«
    Verblüfft starrte Konrad ihn an, dann lachte er auf. »Das ist das Widersinnigste, das mir je zu Ohren gekommen ist«, meinte er. »Nein, so dumm kann niemand sein, nicht einmal mein Vater!«
    »Es hörte sich nicht an wie ein Scherz«, gab Reinhard zu bedenken. »Er hat damit vor meiner heilkundigen Schwiegermutter geprahlt.«
    Bevor jemand etwas dazu sagen konnte, schien der bis eben noch

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