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Der Fluch der Hebamme

Titel: Der Fluch der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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und der Kaiser Euch in aller Form mit der Mark Meißen belehnt hat. So lange ist Eure Regentschaft …« – er legte eine Pause ein und sah Albrecht mahnend ins Gesicht – »noch nicht vollkommen.«
    »Ich weiß, ich weiß, vorerst muss ich mich noch zügeln«, fiel ihm Albrecht ungehalten ins Wort und verdrehte die Augen. »Damit liegt Ihr mir seit Jahren in den Ohren! Aber ich muss mir Freibergs sicher sein, und das kann ich nicht, solange dieser Lukas dort sein Unwesen treibt. Wenn ich ihn töten lasse, gibt auch der Rest des Gesindels Ruhe.«
    »Ihr könnt ihn nicht einfach umbringen, das würde Euch die Stadt zum Feind machen«, mahnte Elmar mit gerunzelter Stirn. »Die Freiberger sehen in ihm den würdigen Nachfolger Christians, der wie ein Held verehrt wird. Und er hat nicht nur die Wachmannschaft hinter sich, sondern seine heimlichen Helfer überall. Außerdem ist er ein wirklich ausgezeichneter Schwertkämpfer. So leicht tritt ihm keiner freiwillig entgegen.«
    »Es muss doch einen Weg geben, diesen Bastard und sein Weib loszuwerden oder wenigstens in die Knie zu zwingen!«, fauchte Albrecht und wandte sich wieder Reinhard zu.
    »Habt Ihr irgendwelche Vorschläge, um in Freiberg jeglichen Widerstand zu ersticken?«
    Reinhard nickte und zeigte den Anflug eines kalten Lächelns. »In der Tat, Hoheit. Ich hätte da ein paar Einfälle …«
     
    Keiner der beiden jungen Gefangenen vermochte einzuschätzen, wie viel Zeit vergangen war, bis das Schloss erneut rasselte und der schwere Riegel scharrte.
    »Ob wir noch mehr Gesellschaft kriegen?«, fragte Thomas leise und unterdrückte sein Schaudern angesichts der Vorstellung, man könnte sie holen, um sie zu foltern oder aufzuhängen.
    Der Gedanke war keineswegs abwegig. Ein Wunder, dass sie überhaupt noch lebten. Wenn Lukas Albrecht nicht den Treueeid leistete – und das würde sein Stiefvater niemals tun, dessen war sich Thomas sicher –, gab es für ihn als Geisel keine Verwendung mehr.
    Doch diesmal wurde die Tür nur einen Spaltbreit geöffnet. Jemand zwängte sich in die Kammer, der etwas in der Hand trug, das leise klirrte.
    Warum schicken sie nur einen, um uns in Ketten zu legen?, dachte Thomas. Oder soll er uns töten? So schnell es trotz der Schmerzen ging, richtete er sich auf. Was jetzt auch kam, er wollte es aufrecht erdulden. In Gedanken bat er Gott um Vergebung für seine Sünden.
    Doch als er die Stimme des Besuchers erkannte, verflog jeder fromme Gedanke. Abfällig verzog er das Gesicht – allerdings nicht so ausdrucksstark wie gewollt, weil das den kaum verebbten Schmerz rund um die gebrochene Nase jäh wieder wachrief.
    »Hoch mit euch, rasch!«, flüsterte Reinhard. »Ihr müsst von hier verschwinden und eure Väter warnen.«
    »Gern, und wie?«, fuhr Thomas ihn verächtlich mit seiner verschnupft klingenden Stimme an.
    »Also ehrlich – der Großmäuligkeit nach kommst du eher nach deinem Stiefvater als nach deinem Vater«, knurrte Reinhard.
    »Welche Tageszeit ist es?«, fragte Roland leise, ohne sich um das Gezänk der beiden anderen zu kümmern.
    »Kurz vor der Morgendämmerung.«
    »Und das Burgtor noch verschlossen. Welch wunderbare Gelegenheit, abzuhauen!«, höhnte Thomas weiter.
    Doch Roland wies ihn ungewohnt schroff an, zu schweigen. Aus irgendeinem Grund schien er Reinhard zu vertrauen. Oder er wartete einfach ab, was sich ergab. Beschämt gestand Thomas dem Freund zu, nicht nur ein Jahr älter und schon ein Ritter, sondern wohl auch ein bisschen weiser zu sein.
    »Sie schlafen alle nach der Siegesfeier«, fuhr Reinhard fort, als hätte er Thomas’ verächtliche Bemerkung nicht gehört. »Hier, setzt euch die auf!«
    Jetzt begriff Thomas, was da geklirrt hatte: zwei Kettenhauben, die Reinhard ihnen nun gab.
    »Ich führe euch zu den Ställen und bringe gleich noch Kettenpanzer und eure Waffen. Versteckt euch dort, bis das Tor geöffnet wird. Dann reitet los. Wenn ihr Glück habt und Gott euch beisteht, kennt euch niemand von den Stallburschen, und sie halten euch für Boten. Reitet zuerst zu Rolands Vater. Das liegt auf dem Weg, und dort bekommt ihr frische Pferde. Raimund soll entscheiden, ob ihr besser sofort die Mark verlasst. In diesem Fall muss er selbst nach Freiberg, um Lukas und Marthe zu warnen. Ich habe Befehl, ebenfalls nach Freiberg zu reiten. Aber er muss vor mir dort sein, denn Albrecht wird mir ein paar Aufpasser mitschicken. Ganz scheint er mir nicht zu trauen.«
    Reinhard öffnete die Tür, um

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