Der Fluch der Hebamme
nun Markgraf – und Ihr seid die Markgräfin von Meißen.«
Er trat zu ihr, nahm ihre Hand, die sie ihm nur zögernd überließ, und küsste sie.
»Meinen Glückwunsch, Gemahl«, antwortete sie weisungsgemäß und schenkte ihm einen Becher unverdünnten Weines ein.
Mit seinem üblichen verächtlichen Lächeln nahm er den Becher entgegen, trank ihn in einem Zug aus und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab.
Dann löste er das Schwert, ließ es achtlos fallen und ging auf Sophia zu.
»Uns bleibt noch etwas Zeit, bis das Festmahl zubereitet ist. Die werden wir nutzen zur Feier meines Sieges. Ich erwarte von Euch, Gemahlin, dass Ihr mir in neun Monaten endlich einen Sohn gebärt.«
Dann solltest du endlich einen Sohn zeugen!, dachte Sophia wütend.
Sie gab sich alle Mühe, sich nichts von ihren Gedanken anmerken zu lassen. Doch Albrecht, dem die letzte höhnische Bemerkung seines Vaters wie ein Stachel im Fleische saß, kannte sie und hatte sie nicht aus den Augen gelassen.
Er wusste, wie sehr seine Frau es verabscheute, im Bett ihre Pflicht erfüllen zu müssen.
Er könnte nicht einmal sagen, dass es ihm gleichgültig war. Gehorsame und geschickte Gespielinnen konnte er sich aus jedem Hurenhaus kommen lassen, die waren auf ein Fingerschnippen bereit, ihm zu dienen. Ganz zu schweigen von den Mädchen und jungen Frauen bei Hofe, die ihm zu Willen waren – ob nun Mägde, Ministerialentöchter oder verheiratete Edeldamen. Aber eine Fürstentochter, die allein ihm zu gehorchen hatte und ihm jeden seiner Wünsche von den Lippen ablesen musste, ganz gleich, ob es ihr passte oder nicht?
Wenn er ehrlich war, erregte ihn der Gedanke, wie sehr sie es hasste, ihn im Bett erdulden zu müssen. Schließlich blieb ihr keine Wahl. Und der Umstand, dass sie ihm zwar schon eine Tochter geboren hatte, aber von einer erneuten Schwangerschaft, geschweige denn von einem Sohn, nichts zu sehen war, zwang sie, den Stolz auf ihre Herkunft zu vergessen und mehr Demut zu zeigen.
»Worauf wartet Ihr? Euer Gemahl verlangt danach, Euch in Eurer ganzen Schönheit zu sehen«, blaffte er sie an, während er schon den Gürtel löste, der seine Bruche hielt.
Sophia schluckte und gehorchte.
Auf eine ungeduldige Handbewegung von ihm nahm sie Schleier und Schapel ab und entflocht ihr rotblondes Haar. Mit gesenktem Kopf löste sie die Verschnürungen ihres Kleides, streifte Bliaut und Unterkleid ab. Sofort bildete sich Gänsehaut auf ihrer bloßen Haut, und das nicht nur vor Kälte. Dennoch ließ sie sich mit geschlossenen Augen auf das Bett sinken und spreizte gehorsam die Beine.
Sie muss aufpassen, dass sie nicht fett wird, dachte Albrecht. Und sie ist wirklich fade, wie sie da herumliegt. Leider bewies sie im Bett nicht so viel Lebhaftigkeit wie mit Worten, als sie noch am Anfang ihrer Ehe versucht hatte, sich ihm gegenüber zu behaupten.
Dennoch war er erregt; das Hochgefühl nach seinem mühelos errungenen Sieg verlieh ihm Stärke. Er kniete sich aufs Bett und drückte ihre Schenkel weiter auseinander, dann legte er sich auf sie und stieß in sie hinein.
Sie war trocken, natürlich, wie immer. Ruckartig drang er tiefer in sie vor, mit aller Kraft ausholend. Er sah, dass sie die Lippen zusammenkniff, um das qualvolle Stöhnen zu unterdrücken. Also griff er nach einer ihrer Brustwarzen und quetschte sie, dass Sophia vor Schmerz aufschrie und ihr Tränen aus den geschlossenen Augen rannen.
So wird es doch richtig nett, dachte Albrecht.
Am liebsten hätte er sie an den Haaren gepackt und von hinten genommen, bis sie nur noch ein heulendes, winselndes Etwas war.
Doch dann würde sie wohl zu ihrem Beichtvater laufen oder ihrem Vater schreiben und sich über sein unfrommes Gebaren beschweren. Und vorerst durfte er es sich weder mit dem Herzog von Böhmen noch mit dem Bischof von Meißen verderben, auch wenn der unterwegs ins Heilige Land war. Vorerst konnte er froh sein, wenn der Dompropst und der Burggraf der Einladung zu seinem heutigen Festmahl folgten und seine neue Stellung ohne Einwände anerkannten.
Mit aller Kraft stieß Albrecht in den Leib seiner Frau, bis er sich endlich mit einem triumphierenden Laut in sie ergoss.
»Gnade dir Gott, wenn es diesmal kein Sohn wird!«, drohte er keuchend, während er sich aus ihr zurückzog.
Etwas tropfte von seinem Glied auf ihren Schenkel – für Sophia die nächste, letzte Erniedrigung dieser Stunde.
Nein, noch nicht die letzte.
»Gebt Euch nachher gefälligst Mühe, ein
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