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Der Fluch der Hebamme

Titel: Der Fluch der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Bastard, ein Habenichts gewesen! Durch dessen Schuld wäre er als Waise und Sohn eines Geächteten verreckt, hätte sich nicht Elmar seiner angenommen. Doch jetzt war der Tag der Rache gekommen.
    Triumphierend sah Rutger, wie sich sein Widersacher hasserfüllt aufbäumte. Er nahm genau Maß für den ersten Schlag, dann wuchtete er dem Wehrlosen die Faust in den Leib, beobachtete zufrieden, wie Thomas zu Boden ging, und trat auf ihn ein.
    Das Letzte, was Thomas mitbekam, war das merkwürdige Geräusch, mit dem seine Nase brach.

Unerwarteter Besuch
    A ls Thomas erwachte, herrschte um ihn völlige Finsternis. Jede Faser seines Körpers schmerzte. Atmen konnte er nur durch den Mund. Vorsichtig tastete er sein Gesicht ab und spürte überall verkrustetes Blut; seine Nase musste bis zur Unkenntlichkeit geschwollen sein.
    Da er ohnehin nichts sah, schloss er die Augen wieder und versuchte, seine Lage zu überdenken, ohne sich allzu sehr von Mutlosigkeit erfassen zu lassen.
    Das war nicht so einfach.
    Am meisten wühlte Rutgers Drohung in ihm, über Clara herzufallen. Ob er das wahr machen konnte?
    Aber so einfach durfte sich niemand an einer Edelfreien vergreifen; das könnte ihn den Kopf kosten. Sicher war das nur geprahlt, um ihn zu verhöhnen.
    Er musste einfach darauf vertrauen, dass sein Stiefvater und dessen Freunde für Claras Schutz sorgten.
    Derzeit vermochte er ohnehin nichts zu tun, als abzuwarten und zu hoffen, dass man ihn nicht bei lebendigem Leib verfaulen ließ. Oder verdursten, was wesentlich schneller ginge.
    Johannes und die beiden anderen Knappen waren vorerst vermutlich außer Gefahr. Ob Roland noch lebte? Elmar hasste Rolands Vater Raimund ebenso, wie er Thomas’ Vater gehasst hatte.
    Es schien Thomas eine Ewigkeit her, dass sie auf dem Hügel vor Meißen Pläne für die Zukunft geschmiedet und über Rolands Heiratsabsichten mit Clara gesprochen hatten.
    Lukas war schlau und mutig, er würde sicher Vorsorge getroffen haben für die Lage, die nun eingetreten war. Und bestimmt hatte seine Mutter die Sache schon irgendwie vorhergesehen.
    Aber was war mit Daniel auf dem Burgberg? Wer schützte ihn? Und Lukas’ Söhne? Der Jüngste, sein Halbbruder Konrad, war gerade einmal vier Jahre alt.
    Thomas kannte seine Familiengeschichte gut genug, um zu wissen, dass sowohl sein Vater als auch sein Stiefvater und seine Mutter zu den Ersten gehörten, die Albrecht aus dem Weg räumen wollte. Bei Christian war ihm das bereits gelungen.
    Es sah nicht gerade nach Zufall aus, dass man ihn gleich ins Verlies geworfen hatte.
    Er war ein Narr, dass er nicht längst das Land verlassen und in Graf Dietrichs Dienste getreten war! Seine ganze Familie hätte fortziehen sollen! Wer weiß, wie es den anderen inzwischen erging. Ob sie überhaupt noch lebten. Er musste hier raus, sie warnen …
    Doch er schaffte es kaum, aufzustehen, geschweige denn, sich auf den Beinen zu halten.
    Während er so mit sich haderte, hörte er, wie das Schloss rasselte und der Riegel scharrte. Die Tür wurde aufgerissen, zwei Männer mit gezogenen Schwertern stellten sich an den Seiten auf, ein dritter stieß Roland herein, dessen Hände auf dem Rücken gefesselt waren.
    Thomas, geblendet von dem schwachen Licht, das aus dem Gang in sein winziges Verlies fiel, hörte Elmars verhasste Stimme von draußen.
    »Diese beiden werden uns als Geiseln nützlich sein, als Unterpfand für das Wohlverhalten ihrer Väter.«
    Dann wurde die Tür wieder zugeschlagen und versperrt.
     
    »Du lebst!«, stöhnte Thomas auf.
    Auch wenn er den Freund bedauern sollte, weil er ebenfalls gefangen war, fühlte er sich eher erleichtert über dessen Gegenwart. »Weißt du, was geschehen ist?« Seine Stimme klang durch die geschwollene Nase dumpf, als sei er furchtbar erkältet.
    »Versuche, den Knoten zu lösen«, sagte Roland anstelle einer Antwort.
    Thomas spürte in der Dunkelheit, wie der Freund mit dem Rücken zu ihm rutschte und die gefesselten Arme durchdrückte. Mühsam versuchte er, den Knoten zu ertasten, zu lockern und zu lösen. Endlich gelang es.
    Erleichtert lehnte sich Roland an die Wand und rieb sich die Handgelenke.
    »Was hast du angestellt, um so zugerichtet zu werden, wie ich gesehen habe, als sie mich reingestoßen haben?«, fragte er den jüngeren Freund.
    Der gab sich alle Mühe, gelassen zu wirken. »Nichts. Nur das Übliche: Aufsässigkeit. Ein Andenken von Rutger, der damit prahlte, dass er nun Ritter in Markgraf Albrechts Diensten sei.«
    Einen

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