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Der Fluch der Hebamme

Titel: Der Fluch der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Weib nicht ständig in meiner Nähe haben«, zischte Sophia ihrem Mann zu. »Sie ist mir unheimlich!«
    Albrecht war nicht bereit, das mit seiner Gattin zu erörtern. »Ihr werdet meine Entscheidungen nicht in Frage stellen!«, blaffte er sie an und fügte mit forderndem Blick hinzu: »Holt lieber ihren Rat ein, damit ich endlich zu einem Sohn komme!«
    Diese Bemerkung brachte Sophia zum Verstummen. Doch Albrecht war noch nicht fertig. Ohne zu beachten, dass sie vor ihm zurückwich, neigte er sich noch näher zu ihr und sagte leise: »Wenn sie Euch unheimlich ist, so ist das ein Grund mehr, sie genau im Auge zu behalten.«
     
    Die Menschenmenge auf dem Oberen Markt verlief sich auch nach dem Aufbruch des Hofstaates nicht so schnell. Die meisten wollten das Erlebte ausgiebig bereden und in Eindrücken schwelgen. Schließlich würde man so etwas nicht bald wieder zu sehen bekommen.
    »Was für ein großartiges Fest!«
    »Und er ist doch gar nicht so schrecklich, der neue Fürst, wie die Leute erzählt haben!«
    »Habt ihr gesehen, wie schön seine Gemahlin ist?«
    Solche Meinungen schwirrten von allen Seiten auf die kleine Gruppe an der Kesselmachergasse zu.
    »Sie haben sich kaufen lassen für ein paar Silberlinge. Und wer zahlt den Preis dafür? Clara, die diesen Kerl heiraten musste!«, stellte Guntram bitter fest. »Lasst uns beten, dass Lukas weiß, was er tut. Und dass es das wert ist …«
    »Seid doch leise!«, mahnte Anna erneut und drückte ihren Sohn an sich.
    »Und ihr solltet auch ein bisschen weniger finster dreinblicken«, fügte Emma besorgt hinzu. »Wir können jetzt keinem mehr trauen als uns selbst.«
    »Wenigstens eine gute Nachricht gibt es«, meldete sich Peter zu Wort, der urplötzlich wieder aufgetaucht war.
    Verwundert blickten die anderen in sein grinsendes Gesicht.
    »Wir haben die Beutelschneider geschnappt und dem Vogt übergeben. Dachte ich mir doch, dass ich sie bei solchem Gedränge am ehesten auf frischer Tat erwische. Damit hat Herr Lukas seinen Auftrag erfüllt, und die Ratsherren müssen nicht mehr die Einmischung des Vogtes fürchten.«
    »Fürs Erste«, meinte Jonas, der Schmied und Ratsmann, missmutig und rieb sich den Nacken mit der schwieligen Hand. »Ich hoffe, Lukas hat wirklich einen guten Plan.«
    Seine Freunde nahmen diese Worte verwundert auf. In all den Jahren war Jonas derjenige gewesen, der nie Zweifel daran hatte,
     dass Lukas sie selbst noch aus der schwierigsten Lage herausholen konnte.
     
    Bei jeder Hochzeit, auf der sie bisher als Gast war, hatte sich Clara gefragt, wie es wohl mit dem Gebot der Keuschheit und Züchtigkeit zu vereinbaren sei, dass Braut und Bräutigam unter aller Augen splitterfasernackt ins Brautbett gelegt wurden.
    Das jetzt als Jungvermählte selbst zu erleben, übertraf ihre schlimmsten Erwartungen. Zumal sie wusste, dass ein beträchtlicher Teil der Zeugen voller Häme darauf wartete, wie ihr Ehemann ihr im Bett Gehorsam beibrachte. Deshalb war ihr Aufbruch von der Tafel auch in beinahe unschicklicher Hast befohlen worden.
    Durch ein Bestechungsgeld – bereits dafür beiseitegelegt, bevor er Thomas den Rest seiner Barschaft mitgab – hatte Lukas bewirken können, dass die Kammerdame, die seine Stieftochter entkleidete, ihr das lange kastanienbraune Haar nach vorn strich, damit wenigstens ihre Brüste halbwegs bedeckt waren.
    So standen sie sich nun ohne Kleider gegenüber, sie und ihr Bräutigam, jeder an einer Seite des Ehebettes, und an die drei Dutzend Menschen drängten in die Kammer, um sich ja nichts entgehen zu lassen.
    »Könnt Ihr beim Anblick Eurer Gemahlin etwas erkennen, das dem Vollzug der Ehe entgegenspricht?«, fragte der Kaplan. Niemand außer Lukas, der dafür gesorgt hatte, wusste, wieso er und nicht Pater Sebastian das Brautbett segnete.
    Als Reinhard mit seiner dunklen Stimme verneinte, rief ein Witzbold von hinten, seine Reaktion spräche wohl eher für einen Vollzug der Ehe, und zwar schleunigst. Die Hochzeitsgäste lachten, viele hämisch, manche gutgelaunt oder auch schon angetrunken. Es waren die üblichen Späße bei solch einem Anlass.
    »Könnt Ihr beim Anblick Eures Gemahls etwas sehen, das dem Vollzug der Ehe entgegenspricht?«, wurde nun auch Clara gefragt.
    »Nein«, antwortete sie leise, während sie unter gesenkten Lidern Reinhards Glied betrachtete, das sich aufgerichtet hatte und ihr beängstigend groß vorkam. Wie soll das je in mich hineinpassen?, fragte sie sich.
    Der Kaplan murmelte ein paar

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