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Der Fluch der Makaá

Der Fluch der Makaá

Titel: Der Fluch der Makaá Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Talbiersky
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In zarter, gerader Frauenschrift stand dort:
    Stock, Karina, Deutschland, Dieser Ort ist zum Sterben schön! 26. Mai 2001 .
    Robert und ich waren sprachlos. Sie war hier gewesen? Karina Stock war hier gewesen? Nun gut, warum auch nicht? Fast alle Touristen kamen früher oder später einmal hierher, das hatten sowohl Mateo, als auch die Reisebroschüre behauptet. Aber hatte Karina mir nicht versichert, sie sei geschäftlich in Venezuela? Und noch etwas: dieser Eintrag lag zwei Monate zurück und Karina hatte mir gesagt, dass sie erst kürzlich angekommen war.
    „Vielleicht ist es eine andere Karina Stock“, meinte Robert trocken, als ich es ihm mitteilte.
    „Das, oder sie hat mich angelogen.“ Plötzlich kam mir ein Gedanke. „Gehen wir mal davon aus, es ist dieselbe Karina. Welche Namen stehen in unmittelbarer Nähe?“, fragte ich hastig.
    „Debies, Jacques, France, steht direkt über ihr“, las Robert vor, „und unter ihr hat sich eine Yukine Tamahata-soundso aus Japan eingetragen. Darunter kommen noch ein paar japanische Namen. Ich glaube nicht, dass sie etwas mit Karina zu tun haben.“
    „Da stimme ich zu. Aber ich denke, dass sie nicht alleine hier war. Hatte sie nicht gesagt, sie sei verlobt? Ich wette, ihr Macker war bei ihr.“ Während ich meine Gedanken weiter spann, hatte ich begonnen auf und ab zu wandern. Oliver folgte mir mit den Augen, wie bei einem Tennisspiel.
    „Bleib stehen!“, rief er schließlich. „Du machst mich ganz nervös! Ich kann so nicht nachdenken.“
    „Entschuldigung“, bemerkte ich sarkastisch. „Was denkst du denn grade Schönes?“ Oliver zog eine beleidigte Schnute.
    „Ich meine, dass sich nicht jeder, der hier war, in das Gästebuch eintragen muss – das ist freiwillig. Aber im Anmeldebuch müssten alle Namen stehen, oder?“
    „Oli!“, rief ich. „Das ist es! Du bist ein Schatz.“ Ich drückte ihm einen dicken Kuss auf die Stirn.
    Das Anmeldebuch lag mitten auf Tonys Schreibtisch, aufgeschlagen an der Stelle, an der Tony aufgehört hatte, die Namen einzutragen. Mit einem prüfenden Blick über die Schulter vergewisserte ich mich, dass Tony und Mateo nicht in Sichtweite waren, dann zwängte ich mich hinter den Schreibtisch und fing an, die Einträge vom Mai diesen Jahres zu suchen.
    „Das kannst du doch nicht machen!“, fuhr Robert mich erschrocken an. „Ich glaube nicht, dass jeder einfach so in diesem Buch blättern darf.“
    „Deswegen mache ich es ja auch heimlich“, entgegnete ich ihm beiläufig, während ich die Namen überflog. „Und ich tu es nicht einfach so , sondern aus Interesse.“
    „Reine Neugier würde wohl eher zutreffen“, murmelte Robert und rollte mit den Augen.
    „Da, ich hab’s gefunden… die Namensliste vom 26. Mai…“, rief ich aufgeregt. Ich legte den Finger an die Linien und ging die Namen der Reihe nach durch. Zwei Seiten weiter stieß ich endlich auf Karina Stock. „Hier steht sie“, verkündete ich meinen Brüdern. Oliver lehnte bereits mit dem Bauch über dem Tisch und verrenkte sich schier den Hals, um einen Blick in das Buch werfen zu können. „Und, war sie mit ihrem Verlobten hier?“, fragte er atemlos. Nachdem ich die Namen sorgfältig studiert hatte, ließ ich das Buch langsam sinken und zog die Augenbrauen zusammen.
    „Keine Ahnung. Sie scheint mit einer ganzen Gruppe hier gewesen zu sein“, sagte ich kopfschüttelnd. „Sie steht zwischen mindestens zehn deutschen Namen, davor stehen eine ganze Reihe Japaner und nach ihnen haben sich zwei tschechische Individualreisende angemeldet…“
    „Vielleicht ist einer der Deutschen Karinas Verlobter!“, meinte Oliver. „Nein“, wusste ich es besser. Ich erinnerte mich nämlich noch genau daran, dass Karina etwas von einem venezolanischen Verlobten erzählt hat.
    „Sie muss tatsächlich als Touristin hier gewesen sein“, überlegte ich laut. „Aber wieso?“
    „Wieso denn nicht?“, fragte Robert nüchtern. „Venezuela ist ein schönes Land. Viele verbringen hier ihren Urlaub.“
    „Das mein ich nicht“, winkte ich ab. „Ich frage mich, wieso sie mich angelogen hat. Sie hätte doch einfach sagen können, dass sie schon längere Zeit in Venezuela ist.“
    Darauf fiel Robert auch keine passende Antwort ein. „Zeig mal her“, rief er stattdessen und griff nach dem Buch. Sorgfältig ging er die Namensliste durch.
    Plötzlich stutzte er und fuhr sich zweimal grübelnd durch das Haar. „Das ist merkwürdig.“
    „Was denn noch?“, fragte Oliver

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