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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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sich … eine Frau.
    »Blanche?« Adelia schüttelte den Kopf, als traute sie ihren Augen nicht. »Mistress Blanche?«
    Die Hofdame fiel Adelia um den Hals. »Ihr müsst ihr helfen, heilige Muttergottes, sie ist so krank. Helft ihr! Sie stirbt.«
    »Wer?«
    Jetzt platschte O’Donnell durchs Wasser. Er trug etwas auf den Armen.
    Es war nicht Fabrisses Seide, es war Prinzessin Joanna, und er wiederholte Blanches Worte: »Helft ihr!«, sagte er zu Adelia. »Ich glaube, sie stirbt.«
     
    Es war ein wildes Gedrängel, als sie den unteren Raum des Bergfrieds ausräumten und Joanna auf den Tisch legten, an dem früher, als der Turm noch als Wachhaus gedient hatte, die Soldaten gegessen hatten. Laternen wurden aufgehängt.
    Joanna fieberte und war kaum ansprechbar. Ihr rechtes Knie hob sich immer wieder Richtung Leib, und es war ein Kampf, sie auszuziehen, weil sich Mistress Blanche an Adelia klammerte und sie anflehte, das Kind zu retten. »Gebraucht Eure Hexenkraft«, sagte sie immer wieder. »Ich weiß, Ihr könnt es, alle wissen es. Ihr habt die Leute vor der Ruhr gerettet. Ihr wart es, ich habe es gesehen. Rettet die Prinzessin! Mir ist egal, wie, aber rettet sie!« Am Ende musste sie mit Gewalt zurückgehalten werden. Ulf brachte sie hinaus.
    Adelia begann mit ihrer Untersuchung und hörte kaum auf O’Donnell, der den anderen erzählte, was geschehen war.
    »Sie wurde praktisch in dem Moment krank, als wir sie in Saint-Gilles an Bord brachten«, sagte er. »Doktor Arnulf diagnostizierte eine akute Verstopfung und hat sie mit Krötensud, Einhornpuder, Krampfringen, verschiedenen Amuletten und was weiß ich noch behandelt. Der gute Bischof von Winchester hat wieder und wieder den 91 . Psalm rezitiert, ad infinitum. Aber ihr ging es immer nur noch schlechter.«
    Er verstummte, als Adelia plötzlich aus dem Raum stürmte und über den Hof zu der auf einem Strohballen hockenden Blanche lief. Die Hofdame hielt das Gesicht in den Händen vergraben, während Ulf ihr linkisch die Schulter tätschelte.
    Blanche hob den Kopf, als Adelia näher kam. »Könnt Ihr der Prinzessin helfen? Könnt Ihr sie wieder gesund machen?«
    »Hatte sie Verstopfung?«, fragte Adelia.
    Ulf knurrte verlegen, und es zeigte, wie verzweifelt Mistress Blanche war, dass sie nach kurzem Zögern nickte.
    »War ihr schlecht? Hat sie gespuckt?«
    Wieder nickte Blanche.
    »Hmm.« Adelia ging zurück in den Bergfried.
    O’Donnell redete immer noch. »… außer sich war sie. Ich glaube, Blanche ist die Einzige von den drei Frauen, der Joanna wichtiger ist als sie selbst, Gott segne sie! Als ich vorschlug, nach Salses zu segeln, wo Ihre Ladyschaft in situ sei, fingen die anderen zwei an zu keifen, was der König mit ihnen machen werde, wenn er erfährt, dass sie seine Tochter einer Hexe und einem Sarazenen ausgeliefert haben, was Sizilien tun werde und Doktor Arnulf. Darauf habe ich ihnen gesagt, was der tut, dieser Doktor Arnulf, bringt sie nur noch schneller ins Grab …«
    Adelia drückte rechts unten auf den Leib des Mädchens und zog ihre Hand schnell wieder zurück. Sie hörte ein Stöhnen, und das rechte Knie hob sich ein Stück.
    »… also haben wir sie entführt, Blanche und ich. Haben die Hofdamen ihrem Schlaf überlassen, und ich hab’ meine Jungs das Beiboot mit Joanna darin zu Wasser bringen lassen. Möge Gott uns alle vor der Verdammnis schützen!«
    »Wie mutig, das zu wagen.« Das war Fabrisse. »Delia, ist er nicht mutig?«
    Adelia hörte sie nicht. Die Muskeln, auf die sie gedrückt hatte, waren völlig verkrampft gewesen.
    »Und Herzog Richard?«, fragte Mansur.
    »Der weiß nichts von alledem. Der ist an Bord meiner ›Nostre Dame‹ Richtung Sizilien unterwegs. Das Königshaus reist nicht zusammen, für den Fall, dass es einen Unfall gibt. Ah, und schlau, wie ich bin, habe ich ihm Vater Adalburt mit aufs Schiff gegeben. Da kann er jetzt Richards Nerven zerraspeln und nicht meine.« O’Donnell verstummte und sah zu Adelia hinüber, die sich vom Tisch abgewandt und auf einen Stuhl gesetzt hatte, fast so wie Blanche, mit dem Gesicht in den Händen.
    Er ging zu ihr hinüber. »Sie stirbt, richtig?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Könnt Ihr sie nicht retten?«
    Adelia schüttelte den Kopf. »Selbst wenn ich es könnte, und das ist sehr zweifelhaft, mir fehlt die Ausrüstung dazu. Meine Sachen waren in Ermengardes Haus.«
    »Also, was das betrifft …« Er drehte sich um und rief nach Deniz. »Was hast du mit der verdammten Kiste gemacht,

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