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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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dieser Eingriff, würde sich nicht verbergen lassen. Joannas Körper war ein Geschenk des englischen Königs an den König von Sizilien, und wenn er in der Hochzeitsnacht aus dem Geschenkpapier gewickelt wurde, würde sein Makel entdeckt werden. Das Juwel wäre entstellt, befleckt durch einen in den Augen der Kirche und sicher auch ihres königlich-christlichen Ehemannes übelsten Akt der Gottlosigkeit.
    Adelias bedachte all das, bedachte die weitreichenden Folgen und begriff, dass es am Ende keinen Unterschied machte.
    Sie sah den Iren an. »Es ändert nichts«, sagte sie. »Das kann es nicht. Ein Arzt ist nur seinem Patienten gegenüber verpflichtet. Joanna liegt im Sterben, und da es nur eine Möglichkeit gibt, sie zu retten, muss ich diese ergreifen.«
    »Wie stehen die Chancen?«
    »Nun, ich bin nicht die Erste, die es probiert. Mein Lehrer hat einmal einen alten Mann operiert, aber der ist gestorben. Es war zu spät, das Organ war geplatzt und hatte sein Gift vergossen. Mein Vater … ich habe ihm geholfen, als er zwei Patienten damit gerettet hat, beides Kinder.« Es war seltsam, dass dieses Problem so oft junge Menschen betraf. »Und ich war noch bei drei anderen Eingriffen dabei, bei denen die Patienten es nicht überlebt haben. Es ist ein fürchterlich großes Risiko.«
    »Aber Ihr wisst, wie es geht?«
    Tränen ließen ihre Augen glitzern. »O’Donnell, ich will das nicht tun. Ich will es nicht, aber ich muss. Ich kann sie nicht einfach so sterben lassen.«
    »Ja«, sagte er sanft. »Deshalb liebe ich Euch.«
    Er betrachtete ihr Gesicht und streckte behutsam einen Finger aus, um ihr erstaunt herabgesunkenes Kinn anzuheben. »Wusstet Ihr das nicht? Ach, es ist auch nicht wichtig.«
    Nicht wichtig?
Nicht wichtig?
Er verblüffte sie. Alles, was sie zu sagen vermochte, war: »Warum?«
    Er musste lächeln. »Also, wenn ich die Antwort darauf wüsste, warum die Sonne jeden Tag auf- und untergeht …«
    Sie hätte in diesem Moment alles getan, alles, um diesem wunderbaren Mann, dem sie doch alles verdankte, mit seinem Schmerz zu helfen. Alles, um ihm nicht wehzutun. Aber das Eine, was er sich von ihr wünschte, konnte sie ihm nicht geben.
    »Das habe ich nicht gewusst«, flüsterte sie. »Es tut mir so leid. So leid.«
    »Das ist nicht nötig. Aber ich musste es sagen. Und jetzt geht und macht Euch fertig!«
     
    Der Operationstisch, sagte Gershom, sei ein Altar, auf dem der Arzt sein Bittgesuch an Gott richte, und er müsse wie alle Altäre makellos sein. So wie ein Mann, der am nächsten Tag zum Ritter geschlagen wurde, vor seiner Nachtwache in der Kirche ein Bad nahm, mussten der das Bittgesuch stellende Arzt und seine Gabe vor Gottes Angesicht gesäubert werden, damit Gott, nahm er das Gesuch an, die Gabe gesund zurückgeben konnte.
    Adelia stürzte sich in die Arbeit. Alle bekamen eine Aufgabe. Die leidende Prinzessin wurde aufs Sofa gelegt, und Ulf und O’Donnell schleppten den Tisch ins Freie, wo das Licht besser war. Dann schrubbten sie ihn ab, wie er noch nie abgeschrubbt worden war. Johanns Messer schimmerten sauber, wurden aber noch einmal in kochendes Wasser gelegt, genau wie die Nadeln und der Seidenfaden aus dem Nähkörbchen, das Mistress Blanche trotz aller Aufregung mitgenommen hatte (zusammen mit ihrem Gesichtspuder, dem Rouge und den Düften).
    Alles, alles musste gottgefällig werden.
    Als Adelia einen Korb mit Wollfetzen, die sie brauchen würde, ins blubbernde Wasser des Bottichs senkte, fasste Mansur sie am Arm. »Du bist verrückt. Lass das Mädchen! Sie ist in Allahs Händen.«
    »Nein, sie ist in meinen. Oh Gott, Mansur, ich habe solche Angst.«
    Er seufzte. »Sie können uns nur einmal aufhängen. Was sagten die Gladiatoren in der Arena? ›Die Todgeweihten …‹«
    Sie hörte ihm nicht zu. »Säubert Fabrisse unsere Kleider?« Sie musste ihre Sünden abwaschen, ihre Schuld an Brunes Tod und an dem Ermengardes. Sie musste rein sein. Alles musste rein sein.
    Der Araber nickte. »Und wie! Wir werden alle blitzsaubere Kleider tragen.« Er erlaubte sich ein Lächeln. »Aber vielleicht sind sie noch etwas nass.«
    Und mitten in all dem kam ein Schrei oben aus dem Bergfried. Fabrisse lief hinauf, um nachzusehen, und verzog das Gesicht, als sie zurückkam. »Boggarts Fruchtwasser«, sagte sie. »Das Baby kommt.«
    »Nicht jetzt, oh, nicht jetzt!«
    »Doch.«
    Adelia holte tief Luft. »Ihr müsst Euch um sie kümmern. Nehmt eines der Messer des Schochet. Und Ihr …«, sie wandte sich an

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