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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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gezeigt. Er war es, der auf Henrys Befehl den Wald in Somerset von den Gesetzlosen gesäubert und die von ihr gefundenen Toten ausgegraben und christlich bestattet hatte.
    Weil sie Boggart von einem Tau befreien mussten, über das die Kleine gefallen war und in dem sie sich gleich auch noch verheddert hatte, wurden Mansur und Adelia noch einen Moment auf dem Kai aufgehalten.
    Wieder kam der Bischof von St. Albans wie zufällig bei ihnen vorbeigeschlendert. »Wer ist denn das?«
    Adelia klopfte Boggart den Staub ab. »Meine neue Zofe.«
    »Großer Gott!« Rowley wandte sich an Mansur. »Mein lieber Doktor, gehört Euch das Stück Gepäck dort drüben?« Dabei deutete er auf eine große Kiste am Ende des Kais, die noch verladen werden musste.
    »Nein, Mylord.«
    »Wirklich nicht? Ich dachte, darin wären Eure Medikamente. Vielleicht solltet Ihr einmal nachsehen.« Er verbeugte sich kurz vor Adelia und ging zurück zur Gruppe der Geistlichen.
    »Was war das jetzt?«, fuhr Adelia auf und sah Mansur an. Die Kiste mit den Medikamenten war längst an Bord.
    »Sehen wir doch nach! Das unbeholfene Mädchen bleibt derweil, wo es ist.«
    »Bleib hier!«, sagte Adelia zu Boggart und ging zusammen mit dem Araber die Kiste inspizieren. Schon von Weitem schlug ihr ein Geruch entgegen, der so stark wie vertraut war. »Das ist Ward«, sagte sie und fasste Mansurs Arm.
    »Der Hund? Wie kann das sein?«
    »Ich würde den Geruch überall erkennen.« Sie eilte zu der Kiste und fand dahinter im Tohuwabohu des Anlegers einen jungen Mann mit einem Strick, an dessen Ende ein kleiner, wenig gepflegt aussehender Hund gebunden war. Beide waren glücklich, sie zu sehen, aber während der Hund wild in ihre Richtung sprang, blieb das Gesicht des Jungen reglos, und er sprach ganz sachlich düster.
    »Ich soll mich mit Euch beiden nicht sehen lassen, oder? Ich werde unbeachtet bleiben, so hat’s der Prior gesagt.«
    Adelia umschlang ihn. »Ulf, oh Ulf. Du! Was machst du hier? Ich freue mich so, dich zu sehen. Oh Ulf!«
    Gylthas Enkel war gewachsen, seit sie ihn das erste Mal in den Marschen Cambridgeshires gesehen hatte. Der aufsässige, unansehnliche Junge, den Adelia ins Herz geschlossen und vor einem schrecklichen Entführer gerettet hatte, wirkte um einiges sauberer als damals, nur dass er mittlerweile ein leichtes Stoppelkinn hatte. Sein zerzaustes Haar war unter einem breitkrempigen Pilgerhut verborgen, und wie die meisten Männer aus den Marschen trug er eine nüchterne Ungerührtheit zur Schau.
    »Lasst mich!«, sagte er und entwand sich Adelias Umarmung. Er nickte Mansur zu, der zurücknickte. Weder der eine noch der andere zeigten offene Freude, und doch war in ihren Augen zu lesen, dass sie froh waren, sich zu sehen.
    »Und Ward auch.« Adelia legte die Hände um den Kopf des Hundes, um sie gleich anschließend sorgfältig mit ihrem Taschentuch abzuwischen.
    »Was macht ihr zwei hier?«
    »Ich bin auf Befehl des Königs hier. Inkognito. Und der Stinker da ist mitgekommen, weil der Prior dachte, Ihr könntet ihn brauchen.«
    Adelia lächelte. »Ich bin diesmal nicht in Gefahr.« Prior Geoffrey von Cambridge, ihr erster Freund in England, war immer um ihre Sicherheit besorgt und hatte ihr schon Wards Vorgänger gegeben, einen ähnlich stinkenden Hund, sodass sie, sollte sie in Gefahr geraten, immer über den Geruch zu finden war.
    Wie sich hinterher herausstellte, hatte ihr der Hund tatsächlich das Leben gerettet und dabei seines verloren. Und als sie zu ihrem Bedauern gezwungen gewesen war, von Cambridge wegzuziehen, war Ward einer der Freunde gewesen, die sie zurücklassen musste.
    »Der Prior sieht das nicht so«, sagte Ulf. »›Das Mädchen zieht die Schwierigkeiten an, wie Funken nach oben fliegen.‹ Das hat er gesagt. ›Bring ihr das stinkende Vieh und sag ihr, sie soll es nahe bei sich halten‹, hat er gesagt. Und das tu ich.«
    »Aber was ist das für ein Befehl des Königs?«
    Ulf schüttelte den Kopf über ihre Ahnungslosigkeit und richtete den Blick auf ein großes, einfaches Holzkreuz, das neben ihm an einer der Kisten lehnte. »Deswegen.«
    Adelia brauchte eine Weile, bis sie begriff. »Mein Gott«, sagte sie. »
Du
bist der Kreuzträger. Der König hat sich also mit Prior Geoffrey beraten. Wie weise von ihm.«
    »Er braucht’s ja nicht zu schleppen«, sagte Ulf mit Gefühl. »Das iss’n schweres, altes Stück Holz, obwohl es hohl ist und das, was drin ist, nicht zu schwer wiegt. Offiziell trage ich Großpapas Kreuz

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