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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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Ingwer geben, sie in warme Decken hüllen und an Deck bringen.«
    Adelia tat, wie ihr geheißen. Das Kind würde sich besser fühlen, sobald es wieder festen Boden unter die Füße bekam, aber hier ging es um etwas anderes, nämlich darum, zu sehen, ob sie ihre Arbeit machen konnte, wenn die Prinzessin einmal wirklich krank wurde. Würden diese Leute auf Mansur hören?
    Sie taten es nicht. Zum Glück für die Prinzessin stellte sich jedoch heraus, dass die Egel des Doktors versehentlich auf dem anderen Schiff verstaut worden waren.
    Dafür wurde der Prinzessin ein heiliger Knöchel auf den Leib gebunden, und sie bekam den Ingwer, aber nur, weil die Kinderfrau es sagte. Ohne weiter beachtet zu werden, verließen Adelia und Mansur die Kabine.
    Adelia schwankte zur Reling. »Verdammt, verdammt und noch mal verdammt!«
    »Gibt es Ärger?« Der Bischof von St. Albans stand hinter ihr.
    Sie drehte sich nicht um. »Sie hören nicht auf uns.«
    »Das werden wir sehen.«
    Eine Minute später schallte seine Stimme aus der Kabine der Prinzessin. Der Name des Königs fiel mehrere Male.
    »Er wird es für uns richten«, sagte Mansur.
    »Er richtet immer alles«, antwortete Adelia mit Bitternis in der Stimme. »Aber er trennt mich auch von meiner Tochter.«
    »Es wird nicht schlecht für sie sein.« Zum ersten Mal zeigte Mansur, dass auch er dachte, Allie sei auf dem besten Wege gewesen zu verwildern. »Und er konnte auch nicht erlauben, dass du bei Lady Emma bleibst. Dort warst du in Gefahr.«
    »Wie bitte?«
    Er erzählte ihr alles. Von der Gefahr, in der sie sich in Somerset befunden hatte, von dem unbekannten Verfolger und Rowleys verzweifelter Sorge.
    Weil sie von alldem nichts mitbekommen hatte, fiel es ihr schwer, ihm zu glauben. Oder, was das anging, Will und Alf. Sie waren gute Freunde, ja, aber nicht unbedingt die verlässlichsten Quellen.
    Wie immer, in Mansurs dahinplätscherndem Arabisch klang das alles wie eine Geschichte aus
Tausendundeiner Nacht:
ein Dämon, der versuchte, sie zu töten, zwei treue Fellachen, die sie beschützten …
    »Aber wer? Und warum?« Sie hatte keine Feinde.
    »Will und Alf meinten, dass es der Geliebte des Wolfsmenschen war …« Mansur spuckte ins Meer. »Hieß er Slurry? Oder Sparry?«
    »Scarry?« Sie hatte den Namen zwei Jahre nicht ausgesprochen, aber sie erinnerte sich noch sehr gut an das lateinische Klagen, das den Wald hatte erzittern lassen, als der Kerl den toten Wolf in seinen Armen gehalten hatte.
Te amo. Te amo.
»Was für ein Unsinn. Der Mann ist tot. Wie du dich erinnern wirst, hat Captain Bolt den Wald gesäubert.« Und das ohne jede Gnade. In Stücken hatten die Gesetzlosen an den Bäumen gehangen.
    »Der Bischof denkt das nicht. Er glaubt Will und Alf.«
    »Aber warum hat Rowley mir nichts gesagt?«
    Mansur zuckte mit den Schultern. »Er hat es auch mir erst auf dem Weg nach Sarum erzählt.«
    »Aber warum
mir
nicht?«
    »Du wolltest nicht mit ihm reden. Vielleicht ist es sowieso besser, dass du erst jetzt auf dem Weg in die Normandie davon erfährst. Sonst wärst du womöglich wieder umgekehrt.«
    »Natürlich wäre ich
nicht
umgekehrt.« Immer angenommen, dass da ein Verrückter hinter ihr her war  »Er wird doch Allie nichts antun?«
    Der Araber sah sie an. »Warum sollte er das? Du machst dir unnötig Gedanken, Delia. Allie ist in Sarum sicher, dafür hat ihr Vater gesorgt.«
    Logik half wenig gegen Angst, aber Adelia versuchte dennoch, vernünftig zu bleiben, weil sie im Grunde wusste, dass ihr Freund recht hatte.
    »Jetzt vergibst du dem Bischof«, sagte Mansur.
    Dass Rowley ihre Tochter gegen Adelias Willen in die Obhut von Königin Eleonor gegeben hatte, verzieh sie ihm immer noch nicht. Aber falls es in Somerset tatsächlich einen Meuchelmörder gab, was Adelia immer noch nicht recht glauben wollte, war Allie jetzt vor ihm sicher.
    Das alles erklärte auch Rowleys nächtliche Wut. Er verlor nun mal leicht die Fassung, wenn er Angst um sie bekam. Der dumme Kerl, dachte sie, während ihre eigene Wut versiegte.
    Oh Gott, als sie sich gut hätten sein können, hatte Adelia ihn hinausgeworfen, und jetzt, wo sie ihn an sich ziehen wollte, ließen es die äußeren Umstände nicht zu. Sie durfte ihn nicht kompromittieren, weder sie ihn noch er sie.
    »Heilige Verdammnis!«, schimpfte sie müde.
    Eine zitternde Prinzessin erschien auf Deck, mit einem dicken Mantel um die Schultern und von ihrer Kinderfrau gestützt, die ihr nach Luv helfen wollte, wahrscheinlich um

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