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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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überraschte.
    »Aber diese ehrwürdigen Gentlemen haben mich
gebeten,
mit ihnen zu spielen«, jammerte Vater Adalburt.
    »Natürlich haben sie das, du Narr. Du verlierst ständig.«
    Adelias einziges Bedauern war, dass sie keinen Kontakt zu Ulf hatte. Die Pilger waren für die Dauer des Aufenthalts in einem Kloster außerhalb der Stadt untergebracht. Dafür war es schön, Locusta öfter zu sehen, der nicht ständig zwischen den Reisenden und dem Quartier für die nächste Nacht hin- und herreiten musste.
    »Ihr solltet versuchen, mehr Ruhe zu finden«, erklärte sie ihm. »Ihr fangt schon an, etwas käsig auszusehen.«
    Locusta verzog das Gesicht. »Die Ruhe habe ich nicht vermisst.« Er sah sich um, um sicherzugehen, dass ihnen niemand zuhörte. »Um ehrlich zu sein, Mistress, hatte ich gehofft, die Bekanntschaft mit einer Dame hier in der Stadt erneuern zu können. Sie war sehr, hmm,
gastfreundlich
zu mir, als ich mit meinem Onkel durch Poitiers gekommen bin, aber der Herzog legt großen Wert darauf, mich in seiner Gesellschaft zu haben.« Wieder sah er sich um. »Ganz unter uns, mich den ganzen Tag im Schwertkampf zu üben und die Stechpuppe zu attackieren, ist nicht unbedingt das, was ich mir unter Ausruhen vorstelle, und kurzweilig ist es auch nicht gerade.«
    Adelia hatte Mitleid mit ihm. Sie lächelte. »Vielleicht sollte Mylord Mansur Euch morgen für sich beanspruchen, damit Ihr ihm die Apotheken der Stadt zeigt, und Ihr könntet Euch dann davonstehlen.«
    »Mistress«, sagte Locusta, »dafür wäre ich ihm ewig dankbar.«
    Aber Adelia sollte diejenige sein, die sich davonstahl …
    Am nächsten Tag nahm Captain Bolt sie beiseite. »Ihr werdet etwas suchen, wo Ihr Eure Tinkturen und Medizinen herstellen könnt, Mistress. Es gibt da ein hübsches kleines Haus am Fluss, das sich bestens dafür eignet.«
    »Danke, Captain, aber das ist nicht nötig.« Der Koch des Palastes hatte ihr einen Platz in einer seiner Küchen überlassen, wofür sie sich mit einem Zaubernusstrank gegen seine unreine Haut revanchierte.
    »Doch, das ist es, Mistress«, wiederholte Bolt.
    »Nein, ich …« Sie sah seinen Blick. »Nun, vielleicht schon.«
    Es war ein sehr kleines und irgendwie baufälliges Haus, füchterlich zugig und feucht. Sein unteres Stockwerk war ein Bootshaus, und die blau gestrichenen Fensterläden der oberen Zimmer gingen auf einen knarzenden, verschnörkelten kleinen Balkon hinaus, von dem man auf einen ruhigen, verlassenen Teil des Flusses sah. Rückwärts gab es dazu noch ein winziges Nebenhaus, das als Küche diente.
    Wem das Haus gehörte, fand Adelia nie heraus, aber für den Zweck, dem es jetzt dienen sollte, schien es perfekt, schließlich konnte man es, ohne gesehen zu werden, mit einem Boot erreichen.
    Dennoch brachte sie die Situation in eine Zwickmühle, und plötzlich verlegen und sich ganz und gar nicht gut erklärend, sprach sie das Thema Mansur gegenüber an.
    Der kam gleich auf den Punkt. »Du willst dort allein sein.«
    »Nun, ja … und als Lord Mansur bist du sowieso viel zu nobel, um dich anderswo aufzuhalten als im Palast. Wenn wir zusammen in solch ein ärmliches Haus zögen, würde das nur zu Gerede führen, trotzdem mag ich dich nicht hier allein lassen. Herzog Richard ist dir nicht wohlgesonnen, das ist das eine, und dann darfst du ja nicht verstehen, was die Leute sagen.«
    Aber wie es schien, waren die früheren, gelasseneren Herzöge Aquitaniens anderen Hautfarben und Religionen gegenüber weit toleranter gewesen als der heutige und hatten Araber, ja sogar Juden aus dem Osten mitgebracht, hilfreiche Bedienstete, die seitdem zum Palast gehörten, ob das Richard nun gefiel oder nicht.
    »In der Bibliothek gibt es einen Gelehrten, den alten Bahir«, sagte Mansur. »Der wird mir Gesellschaft leisten. Wir werden zusammen Schach spielen. Er übersetzt arabische Texte, damit der Herzog mehr über Mohammeds Getreue erfährt, bevor er geht und sie hinmetzelt.«
    Captain Bolt war bereits angeleitet, sich um ihre Sicherheit zu kümmern. Seine Männer bestanden aus einem wahren Sammelsurium von Nationalitäten, aber er hatte sie zu einer festen Truppe geformt, die allein Henry Plantagenet diente. Einer von ihnen wurde nun abgestellt, Boggart dabei zu helfen, Adelias Gepäck und Ausrüstung hinunter in das Haus zu tragen und dann im Bootshaus auf Posten zu gehen.
    »Er ist verlässlich, Rankin heißt er, und er redet nicht«, sagte Bolt. »Das passt gut, denn er ist Schotte, und das meiste, was

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