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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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nicht in den Sinn. Er sah nur den Ruhm und das Geld. Geiseln und Beute konnten auch einen unerfahrenen Ritter reich machen. Wenn er überlebte.
    »Oh, meine Dame, Euer sanftes Frauenherz erzittert bei dem Gedanken an Krieg, ganz wie es sollte, doch wie könnte ich mich Eurer als wert erweisen, wenn nicht durch Tapferkeit im Gefecht? Das Wiehern feuriger Pferde, das Krachen von Stahl, der Ruf der Schlacht … ein Andenken erbitte ich.«
    Sie gab ihm das letzte von Emmas Tüchern, das sie hinter ihren Gürtel gesteckte hatte. Alle anderen waren für Verbände gebraucht worden. »Gott schütze Euch, Sir Guillaume!«, sagte sie und meinte es auch so. Er war noch so jung.
    Sie sah ihn glücklich davonsprengen, hinter den anderen Rittern her. Das feine Tuch band er sich um den Arm.
     
    Um nicht direkt in die Auseinandersetzungen zu geraten, wandte der Zug sich nach Südosten in, was den armen Locusta betraf, unerkundetes Gelände, eine wildere Landschaft mit steileren, baumbewachsenen Erhebungen und tieferen, schneller fließenden Flüssen.
    Es war auch einsamer.
    Captain Bolt gefiel das alles gar nicht, und er verdoppelte die Anzahl seiner Vorreiter. »Angenommen, der Bursche aus Angu… Anglême lässt sich nicht vertreiben. Angenommen, er weicht aus Die Prinzessin wäre eine wertvolle Geisel, von den Schatzkisten gar nicht zu reden. Und genug Männer, um eine ganze Armee aufzuhalten, habe ich nicht.«
    Seine Nervosität steckt den ganzen Zug an. Köche ritten mit Röstspießen in den Hand, Wäscherinnen hielten ihre Waschstöcke hoch, und der mürrische Hufschmied hatte seinen Furcht einflößenden Hammer griffbereit. Die Bogenschützen ritten mit den Bogen vor sich auf dem Sattel, den Köcher auf dem Rücken, und Captain Bolt konzentrierte seine Männer um die Kutsche der Prinzessin und die Kisten mit ihren Kostbarkeiten.
    Ulf sorgte sich um den Inhalt seines Kreuzes und fügte seiner Ausrüstung einen Speer hinzu, den er sich von den mit Waffen beladenen Maultieren holte. »Wer immer mir Ihr-wisst-schon-was abnehmen will, kriegt eins verpasst.«
    »Ich glaube, die Gefahr dafür war größer, als Richard noch bei uns war«, sagte Adelia.
    »Wegen seines Kreuzzuges?«
    Sie nickte. Es gab kein Land auf dem Kontinent, dass nicht seine eigene Version der Artus-Legende hatte. Excalibur, die mächtigste der mythischen Waffen, in Händen zu halten, würde Richard mit dem Symbol der Führerschaft auszeichnen, vor allen anderen christlichen Rittern, die ins Heilige Land zogen. Es war fast so mächtig wie das Kreuz im Kampf gegen die schwarze Al-Uqaab-Flagge Mohammeds.
    Ulf spuckte aus. »Nun, er wird es nicht bekommen, und auch sonst niemand. Der König und Prior Geoffrey haben gesagt, ich soll es nach Sizilien bringen, und nach Sizilien kommt es auch.«
    Locusta ritt voraus und tat sein Bestes. In einer Landschaft ohne alle Schilder suchte er nach einer Unterkunft, fand manchmal eine, manchmal auch nicht.
    Zweimal mussten sie die Nacht unter freiem Himmel verbringen und sich mit den Pavillons und Zelten, die sie mit sich führten, eine kleine Stadt aus Stoff aufbauen. Ihre Laternen und Feuer war die einzigen Lichtpunkte in der Dunkelheit, und sie hörten Eulen rufen und Füchse bellen.
    Es gab nur wenige, winzige Dörfer, sämtlich hoch gelegen und weit weg von der Straße, die so leer war, als hätten die wenigen Bewohner des Landes die sicher immer noch eindrucksvolle Prozession gesehen und sich vor ihr versteckt, wie Blumen, die sich bei Einbruch der Nacht verschlossen.
    Aus gutem Grund. Da die Furiere die gesamte Reisegesellschaft zu versorgen hatten, fielen sie wie Wölfe über jedes einzelne Schaf her, das sie zu Gesicht bekamen, und requirierten es im Namen König Henrys, um es abends über dem Feuer zu braten.
    Zum Glück meinte es das Wetter gut mit ihnen. Tagsüber zogen sie unter einem klaren, vergissmeinnichtblauen Himmel dahin, und es gab noch Haselnüsse und späte Brombeeren in den Hecken. Männer und Frauen scherten aus dem Zug aus, um sie zu sammeln, und kamen anschließend schnell zurück. Die Stille, in der nur Vögel zwitscherten, machte sie ängstlich und nervös.
    Sie waren jetzt im Zentralmassiv. Die Reiter mussten absteigen, und die Maultiertreiber stießen wilde Flüche aus, um ihre Tiere die immer noch steileren Hänge hinaufzubekommen und auf der anderen Seite wieder hinunterzuführen.
    Das alles kostete Zeit. Viel Zeit. Manchmal kamen sie an einem Tag kaum zehn Meilen voran. Adelia war

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